Johanna Oppenheimer
Malerin
geb. 17.07.1872, Frankfurt a. M., Deutschland
umgek. 22.08.1942 in Theresienstadt, heute Terezin, Tschechische Republik
Geboren wurde Johanna Oppenheimer in Frankfurt am Main. Aufgewachsen in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, erhielt sie schon in ihrer Kindheit Zeichenunterricht. Ende 1900 zog die Künstlerin nach München und studierte an der Malschule des dortigen Künstlerinnen-Vereins. Die ungezwun-gene Lebensweise der Großstadt inspirierte Johanna Oppenheimer sehr, und sie lernte dort auch die künstlerische und literarische Boheme Schwabings, zu der unter anderem Wassily Kandinsky, Paul Klee, Joachim Ringelnatz, Thomas Mann und Rainer Maria Rilke gehörten, kennen. Im Jahre 1919 verließ die Künstlerin München und lebte zurückgezogen in Schöngeising. Fernab von München arbeitete sie zwar künstlerisch weiter, fand aber nicht zu einer moderneren künstlerischen Aus-drucksform. In Schöngeising malte sie vorwiegend idyllische kleinformatige Landschaften in freier Natur, Blumenstillleben oder Kinderbildnisse.
Im Frühjahr 1942 erhielt Johanna Oppenheimer die gefürchtete Aufforderung der Geheimen Staats-polizei zur „Evakuierung“ nach Theresienstadt. Nur wenige Monate nach ihrer Ankunft, am 23. Dezember 1942, verstarb die Künstlerin dort.
Aus der Zeit ihrer Internierung sind keine Arbeiten überliefert; vermutlich war Johanna Oppenheimer durch die dortigen Lebensumstände körperlich und geistig so geschwächt, dass sie nicht mehr die Energie fand, künstlerisch tätig zu sein. Zu schmerzhaft muss der Gegensatz von der immer wiederkehrenden Idylle ihrer Bilder und der unmenschlichen Lebenssituation in Theresienstadt gewesen sein.
Im Jahre 1998, mehr als 100 Jahre nach der Geburt von Johanna Oppenheimer, ist die Künstlerin in Fürstenfeldbruck erstmals in Form einer Einzelausstellung wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt worden.
Links (deutsch):
http://www.br.de/nachrichten/oberbayern/stolperstein-schoengeising-johanna-oppenheimer-100.html
http://www2.holocaust.cz/de/victims/PERSON.ITI.566359/
Autorin:
Dr. Ilka Wonschik
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