Mainueng K. Kunthee (eigtl. Kamol Duangphasuk)
Dichter und Journalist
Geb. 1969 im Amphawa Distrikt (Provinz Samut Songkhram)/ Thailand
Gest. 23.04. 2014 bei Bangkok/ Thailand
Der Sohn einer Reis- und Obstbauernfamilie verfasst bereits als Student an der pädagogischen Fakultät der Silpakorn Universität erste Gedichte, die dann in den 1990er Jahren in der ‘Matichon Weekly‘ und diversen anderen Magazinen veröffentlicht werden. Seinen Lebensunterhalt verdient sich der besessene Schreiber in einem kleinen Restaurant mit dem vielsagenden Namen ‘Duck Poet Society‘, wo er als Servicekraft arbeitet.
2003 ist er unter der Regierung des damaligen Premierministers Thaksin Shinawatra Mitglied im Komitee zur Verleihung des “Pan Wanfah“-Preises, der vom thailändischen Parlament für politische Literatur vergeben wird. Da das Komitee sich hauptsächlich aus Monarchie-kritischen sogenannten ‘Rothemd-Dichtern‘ zusammensetzt, steht der Preis aufgrund seiner Nähe zu dieser politischen Gruppierung immer wieder im Focus der Kritik, auch und vor allem von Seiten der königstreuen Mittel- und Oberschicht des Landes, die die sozialkritisch-engagierte Literatur eines Mainueng ablehnt. Er selber versteht sein literarisches Schaffen nicht als Kunst um der Kunst willen, sondern vielmehr und ausdrücklich als Akt der “Befreiung der Literatur von einem internen Code einer kleinen intellektuellen Elite hin zu einer Kunstform, die sich selbst als Artikulationsmöglichkeit für soziale und politische Belange auch außerhalb der intellektuellen Sphäre begreift“. (Hier zitiert aus: http://passauwatchingthailand.com/2014/05/19/nachruf-kamol-duangphasuk-alias-mainueng-k-kunthee/)
Seit dem Staatsstreich von 2006 engagiert er sich nicht nur mehr als Dichter, sondern auch und vor allem als mit den ‘Rothemden‘ sympathisierender Menschenrechtsaktivist, der die Putschisten und das Establishment in aller Öffentlichkeit heftig angreift. Mit seinem literarisch-politischen Engagement wird er so zu einem Bindeglied zwischen (den sich zumeist aus der ärmeren Landbevölkerung rekrutierenden) Demonstranten und dem intellektuellen Lager. Aus dem Dichter wird der ‘Volksdichter‘ Mainueng, ein “Volksdichter im doppelten Sinne: Einerseits handeln seine Gedichte vom Volk. Andererseits werden sie von der Masse rezipiert, und nicht nur von Intellektuellen“ (Hier zitiert aus: http://passauwatchingthailand.com/2014/05/19/nachruf-kamol-duangphasuk-alias-mainueng-k-kunthee/).
Im Gefolge der ‘Rothemden-Demonstrationen während der Jahre 2009/ 2010 und damit zunehmender Radikalisierung der Auseinandersetzungen zwischen Königstreuen und Regimegegnern, muss der Dichter vorübergehend untertauchen und geht (vermutlich) ins kambodschanische Exil. “ Politisch aktiv wurde er erst wieder, als dem Unterhaus das umstrittene Amnestiegesetz vorgelegt wurde. Im Gegensatz zu den meisten Rothemden befürwortete Mainueng an der Seite von Suda Rangkupan die pauschale Amnestie, da die Freilassung verhafteter Rothemden für ihn oberste Priorität hatte…(Er) beteiligte sich 2012 auch an den Kampagnen gegen den Artikel 112 oder das Majestätsbeleidigungsgesetz und für die Freilassung Angeklagter dieses Strafbestandes gegen Kaution. Hierfür wurden Hungerstreiks organisiert und allwöchentliche Versammlungen vor dem Gerichtsgebäude abgehalten“ (Hier zitiert aus: http://passauwatchingthailand.com/2014/05/19/nachruf-kamol-duangphasuk-alias-mainueng-k-kunthee/).
Im Alter von nur 45 Jahren wird eine der bedeutendsten literarischen Stimmen Thailands am hellichten Tag von unbekannten Attentätern am Rande von Bangkok erschossen.
Quelle:
http://passauwatchingthailand.com/2014/05/19/nachruf-kamol-duangphasuk-alias-mainueng-k-kunthee/
Links (deutsch):
International:
http://www.prachatai.com/english/node/3932
https://thaipoliticalprisoners.wordpress.com/tag/kamol-duangphasuk/
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