Georg Benjamin
Kinderarzt
Geb. 10.09. 1895 in Berlin
Gest. 26.08. 1942 im KZ Mauthausen
Fällt der Name Benjamin, denkt man zuerst an seinen viel berühmteren Bruder, den Philosophen, Schriftsteller und Übersetzer Walter Benjamin, der sich auf seiner Flucht vor den Nazis im spanischen Port Bou 1940 das Leben nimmt.
Der drei Jahre jüngere Georg beginnt 1914 im schweizerischen Genf ein Studium der Mathematik und Naturwissenschaften und meldet sich mit Kriegsbeginn freiwillig zum Dienst an der Front. Als Pazifist kehrt er zurück und studiert nun in Marburg und Berlin Medizin. 1923 wird Georg Benjamin an der Universität Berlin mit seiner Dissertation “Über Ledigenheime“ promoviert, schließt sich dem ‘Verein Sozialistischer Ärzte‘ an, gehört zur Leitung des ’Proletarischen Gesundheitsdienstes‘ und arbeitet ab 1926 als amtlicher Schul- und Kinderarzt im Arbeiterbezirk Wedding, den er auch als Abgeordneter in der Bezirksverordnetenversammlung vertritt.
Benjamins politischer Weg reicht von den Anfängen in der USPD bis zum Wechsel zu den Kommunisten (1922), für die er dann auch nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten in der Leitung der illegalen KPD in Deutschland tätig ist, ebenso wie seine mit ihm seit 1926 verheiratete Frau Hilde (ab 1953 Justizministerin der DDR), die als Anwältin für die kommunistische ‘Rote Hilfe‘ tätig ist.
Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten erhält auch der jüdische Arzt und Kommunist Georg Benjamin Berufsverbot, wird am 12. April 1933 in “Schutzhaft“ genommen, zum Jahresende aus dem KZ Sonnenburg bei Küstrin an der Oder (wo meist Kommunisten, Sozialdemokraten und Pazifisten inhaftiert sind, unter ihnen Carl v. Ossietzky und Erich Mühsam) zunächst wieder entlassen, jedoch am 14. Mai erneut verhaftet und diesmal zu sechs Jahren Zuchthaus wegen Hochverrats verurteilt. Von der Justizvollzugsanstalt Brandenburg deportiert man den Arzt und Regimegegner umgehend ins KZ Mauthausen, wo Benjamin wenig später im Alter von nur 46 Jahren ums Leben kommt. “Die Totenliste des Lagers gibt als Todesursache „Freitod durch Starkstrom“ an. Hilde Spiel schreibt dagegen in ihrer Autobiografie, dass Benjamin erschlagen worden sei.“ (Hier zitiert aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Benjamin). Im darauffolgenden Jahr stirbt auch die der Familie eng verbundene Cousine, die Dichterin Gertrud Kolmar, im Konzentrationslager Auschwitz.
Georg Benjamins Name ist in der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde als Mitglied des antifaschistischen Widerstands aufgeführt. Neben Straßennamen in Plauen, Schwerin und Berlin erinnert noch eine Gedenktafel an Benjamins ehemaligen Wohnhaus in der Badstraße 40 in Berlin-Gesundbrunnen (Wedding) an den auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf beigesetzten Arzt und Widerstandskämpfer. Bis in die Zeit des Mauerfalls tragen in der damaligen DDR auch diverse Schulen, Krankenhäuser und Kurheime den Namen Georg Benjamins. Mittlerweile sind die meisten davon im Zuge der deutsch-deutschen Vereinigung umbenannt worden.
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Benjamin
Links (deutsch):
http://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/georg-benjamin-2/
http://www.bonjour-geschichte.de/?p=865
http://www.laehnemann.de/auschwitz/seite7-3.htm
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=19286
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