Oussama Mohammad (auch: Usama Muhammad)
Drehbuchautor und Filmregisseur
Geb. 21.03. 1954 in Lattakia/ Syrien
Seit seinem Studium an der Filmhochschule Moskau dreht er – im Abstand von fast zwanzig Jahren – drei programmfüllende Filme, dazu einige Kurzfilme, und ist, als einer der ganz wenigen syrischen Regisseure, auch auf internationalen Filmfestivals mit eigenen Beiträgen vertreten. Oussama Mohammads erster Spielfilm “Stars oft he Day“ (“Étoiles du jour“) wird 1988 in der Festivalsektion ‘Quinzaine des réalisateurs‘ entdeckt. “Sacrifices“, seine zweite Arbeit, läuft 2002 in Cannes. Als er in der Festivalstadt an der Côte d’Azur an einer Gesprächsrunde zum Thema “Film und Diktatur“ teilnimmt, wird ihm die Rückkehr in seine syrische Heimat verwehrt. Seit 2011 lebt und arbeitet Oussama Mohammad im französischen Exil in Paris, immer auf der Suche nach Dokumenten anonymer Handy-Filmer aus seiner kriegszernarbten Heimat, wo Mohammads Produktionen nur zensiert oder überhaupt nicht gezeigt werden dürfen.
Die 2013 entstandene französisch-syrische Dokumentation “Selbstporträt Syrien“ (“Silvered Water, Syria Self-Portrait“/ “Eau argentée, Syrie autoportrait“) läuft in Erstaufführung und als einziger arabischer Film bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2014 in der offiziellen Selektion außerhalb des Wettbewerbs und zeigt den Regisseur im virtuellen Dialog mit der jungen kurdischen Filmemacherin Wiam Simav Bedirxan aus dem belagerten Homs. Wie zahlreiche andere Zeitzeugen greift auch sie zur Kamera, filmt den Alltag in den zerstörten Städten Syriens und kommuniziert über zwei Jahre mit dem im französischen Exil lebenden Landsmann: “Wenn du hier in Homs wärst, worauf würdest du deine Kamera richten?“, fragt sie ihn. Anhand des unbearbeiteten Bildmaterials, das die jungen Syrer auf YouTube stellen, erzählt dieser Dokumentarfilm von der Beziehung zwischen Oussama und seiner „Schülerin“. Über diesen virtuellen Dialog bekommt der Zuschauer Einblick in die belagerte Stadt Homs, den Überlebenskampf der Bewohner, ihre Panik bei einem Angriff der syrischen Luftwaffe. Die Beziehung zwischen Simaw und Oussama wird für beide immer unentbehrlicher, immer lebensnotwendiger. Für die junge Frau ist sie das einzige Tor zur Außenwelt, für den Exil-Syrer die letzte Verbindung zur verbotenen Heimat. Ihre beiden Schicksale sind miteinander verknüpft. Der Dokumentarfilm thematisiert auch das Exil, die physische und psychische Entfernung, die Oussama von seinem Land trennt. Hier wird er zur Stimme seiner fernen Heimat und erzählt von der Einsamkeit, der Dringlichkeit, dem Schmerz seiner schöpferischen Arbeit.“ (Hier zitiert aus: http://www.arte.tv/guide/de/048385-000/selbstportrat-syrien)
Beim 67. Internationalen Filmfestival von Locarno 2014 wird die Jury des ‘Concorso Cineasti del presente‘, auf dem Debütfilme und zweite Werke präsentiert werden, von Oussama Mohammad geleitet.
Quellen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Usama_Muhammad
http://www.arte.tv/guide/de/048385-000/selbstportrat-syrien
http://www.pardolive.ch/it/Pardo-Live/today-at-the-festival/2014/giuria-2014.html?sl=de
Links (deutsch):
http://www.srf.ch/player/tv/kulturplatz/video/kriegsfilm-aus-der-ferne?id=21b1033d-cd1c-45b7-b9d1-99b2b0f69956
http://www.diekreide.net/2014/05/28/syrisches-selbstportrat/
http://www.dw.de/ein-stummes-kino-findet-eine-stimme/a-4783606
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-127626391.html
http://www.tvinfo.de/fernsehprogramm/243344576-selbstportraet-syrien
International:
http://www.festival-cannes.com/en/archives/ficheFilm/id/3152899/year/2002.html
http://www.festival-cannes.fr/en/archives/ficheFilm/id/100003860/year/2014.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Silvered_Water,_Syria_Self-Portrait
http://fr.wikipedia.org/wiki/Eau_argent%C3%A9e,_Syrie_autoportrait
http://souriahouria.com/28032014-paris-cinema-syrien-histoires-de-luttes/
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