Hermann Adler
Schriftsteller
Geb. am 02.10.1911 in Diosek/ Österreich-Ungarn
Gest. am 18.02.2001 in Basel/ Schweiz
Er war jüdisch, lebte zuletzt in Basel und war verheiratet mit Anita Distler. Sie gingen so still aus dieser Welt wie sie in ihr gelebt hatten, im Schweizer Exil, das zur zweiten Heimat geworden war.
Hermann und Judith Adler als Teilnehmer des II. Else Lasker-Schüler-Forums 1994 in Wuppertal. Hermann Adler war Mitglied der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft und ein vehementer Befürworter eines „Zentrums der verfolgten Künste“.
Vielleicht wäre Hermann Adler Pädagoge geworden, denn er hat an einem Lehrerseminar studiert. Leider hat sich der Autor dieser Kurzbiografie nicht ausführlich mit Hermann Adler über Kindheit, Jugend etc. unterhalten.
Das Ehepaar Anita und Hermann Adler war Teilnehmer des II. Else Lasker-Schüler-Forums, das zum 60jährigen Bestehens des ‘Exil-PEN‘ vom 9.-11. September 1994 in Wuppertal stattfand. Der Schriftsteller und die Opernsängerin hatten während der NS-Diktatur in Ghettos überlebt und bekamen hauptsächlich Knoblauch zu essen, die “Judenknolle“, wie sie sagten. Daraus entwickelte sich eine Phobie gegen Knoblauch, ihr Leben lang. Was man nachempfinden kann. Nach dem Holocaust findet das Ehepaar Adler im schweizerischen Basel Asyl und damit eine neue Heimat.
Hermann Adler hat “Das Lied vom erschlagenen jüdischen Volk“ von Yitzak Katzenelson aus dem Jiddischen ins Deutsche übersetzt, Grundlage für die spätere Nachdichtung von Wolf Biermann, der ebenfalls an diesem Forum teilnahm. Dabei kam es zwar zu einem Gespräch zwischen Adler und Biermann, aber nicht zu einer Aussöhnung. In der Biermann-Adaption hatte ein Hinweis auf Hermann Adler gefehlt, was jenen tief verletzte. Yitzak Katzenelson war 1944 in Auschwitz-Birkenau ermordet worden.
Dass die Eheleute Adler den Holocaust überlebt haben, verdanken sie Anton Schmid. Alle reden seit Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ von Oskar Schindler. Dass es einen ähnlichen, aber vergleichsweise stillen Helden gab, von dem die Welt erfahren sollte, geht vor allem auf die schriftlichen und mündlichen Aussagen von Hermann Adler zurück, der mit seiner Frau Anita in der Dienstwohnung des deutschen Feldwebels zwischen November 1941 und Ende Januar 1942 versteckt das Grauen überlebt hat.
Für die verfolgten Juden in Wilna, der Haupstadt von Litauen, verband sich mit dem Namen des einfachen Wehrmacht-Feldwebels Anton Schmid eine Verheißung. Der Unteroffizier aus Wien, wo er bis zu seiner Einberufung ein Elektrofachgeschäft betrieb, war für sie in den Kriegsjahren 1941/42 „die personifizierte Verkörperung ihrer Hoffnung auf Rettung vor der Vernichtung.“ Mehr als 300 jüdische Männer und Frauen hat er vor dem Tod gerettet und musste dafür selbst mit dem Leben bezahlen. Auf der Grundlage des Drehbuchs von Hermann Adler dreht israelische Filmregisseur Nathan Jariv 1967 den ZDF-Fernsehfilm “Feldwebel Schmid“.
Eine Biografie des “Stillen Helden von Wilna“ Anton Schmid befindet sich im Anhang zu dieser Biografie.
Autor:
Hajo Jahn
Links (Deutsch):
http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Adler_%28Schriftsteller%29
https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=131777734
Die Kommentare sind deaktiviert.