Lluís Llach i Grande
Musiker und Liedermacher
Geb. 07.05. 1948 in Girona (Katalonien)/ Spanien
Der Sohn einer gutbürgerlichen Familie verbringt die Kindheit in Verges im katalanischen Baix Empordà. Sein Vater ist Landarzt, die Mutter Lehrerin. Ihre Liebe zur Musik färbt auch auf die beiden Söhne ab: Lluís und sein Bruder Josep Maria spielen Gitarre und Klavier. Bereits als sechsjähriges Kind komponiert Lluís erste Melodien und veröffentlicht 1965, gemeinsam mit seinem Bruder, mit dem Lied “Que feliç era, mare“ (“Wie glücklich war ich, Mutter“) eine musikalische Hommage an die Mutter:
Lluís Llach, katalanischer Landsmann des weltberühmten Cellisten {ln:Casals, Pablo ‚Pablo Casals}, studiert (unter anderem am Konservatorium) Musik und gibt 1967 als Mitglied der Bewegung ‘La Nova Cançó Catalana‘ in der Gruppe ‘Els Setze Jutges‘ (‘Die Sechzehn Richter‘) sein Debüt als Sänger. ‘La Nova Canço‘, zu der auch Liedermacher wie Joan Manuel Serrat und Raimon zu zählen sind, versteht sich seit ihrer Gründung als Antwort auf die Diskriminierung und Unterdrückung der katalanischen Sprache und Kultur im spanischen Einheitsstaat nach dem spanischen Bürgerkrieg (1936-1939). Lluís Llach entscheidet sich sehr früh schon für die Linie des “offenen Bloßstellens“ der politischen Situation im Spanien unter der Franco-Diktatur. Nach ersten großen Erfolgen tritt der katalanische Sänger 1969 als Solist im ‘Palau de la Música Catalana‘ in Barcelona auf und entwickelt sich in den Folgejahren zu einem der besten Chansonniers mit einer ungeheuren Popularität, der neben eigenen auch Texte bekannter katalanischer Autoren wie Joan Salvat-Papasseit, Joan Oliver, Josep Maria de Sagarra, Màrius Torres und Miquel Martí i Pol vertont.
Es folgen Auftritte in Kuba, Lateinamerika und Madrid, und vor allem die Auftritte in der spanischen Hauptstadt sind es, die letztlich zu Zensur und einem vierjährigem Auftrittsverbot führen. Lluís Llach emigriert ins benachbarte Frankreich und gibt dort – vor allem im legendären Pariser ‘Olympia‘ – zahlreiche Konzerte, bei denen er auch immer wieder Elemente des französischen Chansons in seine Lieder integriert. Im Jahr 1975 gastiert der unbequeme Künstler erneut in Spanien. Im Anschluss an ein Konzert in Barcelona wird er festgenommen und wiederum mit acht Monaten Auftrittsverbot in seinem Geburtsland belegt.
Nach Francos Tod im Herbst 1975 blühen katalanische Sprache und Kultur allmählich wieder auf. In Zeitungen und Flugblättern, im Radio und bei öffentlichen Veranstaltungen wird die unter der Diktatur verbotene Sprache wieder gesprochen. 1976 – über ein Jahr nach Francos Tod – erlaubt die immer noch bestehende Zensurbehörde sieben Llach-Konzerte in Barcelona. Und jetzt darf auch sein langjährig verbotenes Lied “L’Estaca“ endlich zum ersten Mal auch wieder öffentlich erklingen. Jeder in Katalonien kennt dieses Symbollied für den Kampf gegen politische Unterdrückung und die Geschichte von dem Pfahl, der entfernt werden muss. Tausende von Zuhörern summen das Lied zur Llach’schen Gitarrenbegleitung und entzünden Kerzen im Rhythmus der Musik. Das Eis der Unterdrückung ist nun endlich gebrochen.
Llachs Komposition tritt ihren Weg um die Welt an – und inspiriert auch Liedermacher wie den polnischen Sänger {ln:Kaczmarski, Jacek ‚Jacek Kaczmarski}, der 1978 sein Lied „Mury“ (“Mauern“), unter Verwendung der “L’Estaca“-Melodie, komponiert. Kaczmarskis Song über die Mauern, die zum Einsturz gebracht werden können, wird quasi die Hymne der Gewerkschaftsbewegung Solidarność, gesungen während des Streiks auf der Danziger Lenin-Werft im August 1980, und später zur Erkennungsmelodie von Radio „Solidarność“.
Quelle:
{ln:nw:http://de.wikipedia.org/wiki/Llu%C3%ADs_Llach }
Links (deutsch):
{ln:nw:http://www.deutschlandfunk.de/cantarem-la-vida-wir-werden-das-leben-singen.704.de.html?dram:article_id=85741 }
{ln:nw:http://www.machtvonunten.de/musik/101-der-katalanische-liedermacher-lluis-llach.html }
International:
{ln:nw:http://www.lluisllach.cat/ }
{ln:nw:http://www.lluisllach.fr/ }
{ln:nw:http://en.wikipedia.org/wiki/Mury_%28song%29 }
{ln:nw:http://www.youtube.com/watch?v=-YGS9vhmFS0}
{ln:nw:http://www.deezer.com/artist/14835 }
{ln:nw:http://www.youtube.com/watch?v=aX4eZ1fpYwA }
{ln:nw:http://www.tv3.cat/videos/4734811/Lluis-Llach-i-Estrella-Morente-canten-Vida-al-disc-de-La-Marato }
{ln:nw:http://vimeo.com/42552120 }
{ln:nw:http://ecrits-vains.com/chansons/luis_llach.htm }
{ln:nw:http://cultura.elpais.com/cultura/2012/10/19/actualidad/1350646518_309023.html }
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