Margarete Charlotte Moos (Pseud.: Maria Lehmann)
Dichterin und Dramatikerin
Geb. 09.12. 1909 in Berlin
Gest. 03.01. 2008 in London/ GB
Bereits die Zehnjährige stellt ihr schriftstellerisches Talent mit einem Essay über osteuropäische Flüchtlinge unter Beweis. Es erscheint im Berliner Tageblatt – und ist so gut, dass der Chefredakteur Theodor Wolff sich persönlich bei ihr bedankt. Die Berufskarriere der jungen Charlotte Jacoby verläuft allerdings erst einmal in eine andere künstlerische Richtung: nach einer kurzen Zeit an der Schauspielschule des Berliner Staatstheaters und arbeitet sie als Assistentin eines Fotografen und an einer Arbeiter-Bühne. Hier lernt sie auch den politisch links stehenden Wirtschaftswissenschaftler Siegfried (“Siege“) Moos kennen und heiratet ihn 1932.
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten Ende Januar 1933 verlassen die Eheleute Deutschland, leben zunächst in Paris und übersiedeln schließlich nach London, wo sie Emigranten wie der Wiener Fotografin {ln:Tudor-Hart, Edith ‚Edith Tudor-Hart} begegnen, die, gemeinsam mit ihrem Mann Alexander, andere Flüchtlinge im täglichen Überlebenskampf unterstützt, jedoch nicht allen beruflich weiterhelfen kann. Auch Charlotte Moos‘ Studienabsicht an der London School of Economics scheitert an der Nicht-Anerkennung ihrer deutschen Zeugnisse, und 1936 weigern sich die britischen Behörden zudem auch, ihr Visum zu verlängern. Moos reist daraufhin mit ihrem Freund Brian Goold-Verschoyle, einem irischen Kommunisten, in die Sowjetunion, fühlt jedoch sehr bald schon ob der real existierenden Verhältnisse in der UdSSR eine tiefe Ernüchterung und kehrt nach Westeuropa zurück. Während es ihr gelingt, wieder nach Großbritannien einzureisen, fällt ihr Freund Goold-Verschoyle 1942 den Stalin‘schen Säuberungen zum Opfer. Auch Charlotte Moos wird beobachtet: Die britischen Behörden sind vom sowjetischen Überläufer Walter Krivitsky informiert worden, dass die überzeugte Antifaschistin ein Spion sein könnte. Daraufhin wird sie verhaftet, vom MI5 im Holloway Prison verhört und anschließend in einem Lager auf der Isle of Man interniert. Nach ihrer Entlassung übersiedelt Lotte Moos nach Oxford, wo ihr Ehemann am Institute of Statistics arbeitet. Ihren Lebensunterhalt verdient sie sich in dieser Zeit als Kindermädchen, Übersetzerin, Schreibkraft und Lehrerin und schreibt unter dem Pseudonym Maria Lehmann für das britisch-deutschsprachige Blatt Die Zeitung.
Kurz nach Kriegsende übernimmt Siegfried Moos eine Dozenten-Stelle an der Durham University. Seine Frau, mittlerweile Mutter einer Tochter, nimmt an Amateur-Theateraufführungen teil und schreibt, weiterhin unter ihrem Pseudonym, selber Stücke für Theater und Fernsehen, von denen eines mit einem Preis des BBC-Arts Council ausgezeichnet wird. Im Mai 1964 führt das Lyric Theater in Hammersmith ihr Stück “Come Back With Diamonds“ auf, eine Komödie über einen politischen Häftling, der nach Moskau zurückkehrt.
Mitte der sechziger Jahre – die Familie lebt mittlerweile in Hackney bei London, wo Siegfried Moos Berater am Board of Trade ist und die Eheleute zu den Mitbegründern des Hackney Writers Workshop gehören – werden drei Lyriksammlungen von Lotte Moos veröffentlicht und 1988, dem Todesjahr ihres Mannes, erscheinen einige ihrer Gedichte in der Anthologie “The New British Poetry“. Die Zeit ihres Lebens politisch engagierte Dichterin und Dramatikerin stirbt im Alter von 98 Jahren in ihrer britischen Exilheimat.
Quelle:
{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Lotte_Moos }
International:
{ln:nw:https://en.wikipedia.org/wiki/Lotte_Moos }
{ln:nw:http://www.independent.co.uk/news/obituaries/lotte-moos-acclaimed-poet-and-playwright-769266.html }
{ln:nw:http://www.theguardian.com/news/2008/jan/15/mainsection.global }
{ln:nw:http://www.ajr.org.uk/journal/issue.Feb11/article.7591}
{ln:nw:http://discovery.nationalarchives.gov.uk/details/r/C11134973 }
Die Kommentare sind deaktiviert.