Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Bonar, Rainer

H.A.M. 0

Rainer Bonar

Maler, Grafiker, Journalist und Fotograf

 

Geb. 29.02. 1956 in Berlin-Lichtenberg/ DDR

Gest. vermutl. am 25.11. 1996 in Berlin-Reinickendorf


Der als Rainer Lietzke Geborene absolviert im Anschluss an die Polytechnische Oberschule bis 1974 eine Facharbeiter-Ausbildung als Schrift- und Plakatmaler und arbeitet anschließend in der Berliner Buchhandelsgesellschaft. Von 1973 bis 1977 absolviert Bonar ein Abendstudium mit der Fachrichtung Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, u.a. bei Bruno Bernitz und Arnold Pemmann, und gerät bereits in dieser Zeit in Kollision mit dem herrschenden System: Für ein von ihm gemaltes Triptychon, das den Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze thematisiert, wird er im Februar 1973 unter dem Verdacht der “staatsfeindlichen Hetze“ festgenommen. Durch einen Hinweis vorgewarnt, gelingt es ihm noch vor der Verhaftung, das Werk zu verbrennen.

 


Im Mai 1975 erfolgt seine Einberufung zur Nationalen Volksarmee, wo der als  Regimentsmaler tätige Rainer Lietzke seine Diensträume für eigene Arbeiten nutzt, während sein Freund, der Maler Gerd Sonntag, heimlich auf dem Dachboden der Kaserne arbeitet. Die Werke der beiden Künstler werden allerdings schon bald entdeckt, teilweise beschlagnahmt oder vernichtet und Lietzke unter dem Vorwurf der “politisch-ideologischen Diversion“ vom MfS vernommen, später degradiert und im Oktober 1976 schließlich “unehrenhaft“ aus der Armee entlassen.

 


Nach einer Tätigkeit als Theatermaler, unter anderem für das Berliner Ensemble und die Staatsoper Berlin, arbeitet er ab 1977 als Ausstellungsgestalter und Werbegrafiker an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie beim Kunstdienst der Evangelischen Kirche. “Für eine Ausstellung in der Kunsthochschule Weißensee 1977 malte Bonar den Musiker und Schriftsteller {ln:Biermann, Wolf ‚Wolf Biermann} als heldenhaften, toten Soldaten, kurz nach dessen Ausbürgerung. Als direkte Folge hieraus durfte Bonar sein Studium nicht fortsetzen.“ (Hier zitiert aus: Künste im Exil/ {ln:nw:http://kuenste-im-exil.de/KIE/Content/DE/Personen/bonar-rainer.html}).

 


1978 stellt er einen Ausreiseantrag, dem jedoch erst Anfang 1981 stattgegeben wird. Der seit 1980 auch als Feuilleton-Journalist (u.a. für die Tagezeitung “Neue Zeit“) tätige Maler und Grafiker übersiedelt nach West-Berlin und änderte kurz darauf seinen Familiennamen von Lietzke in Bonar – unter anderem, um unerkannt einem Freund über Ungarn zur Flucht aus der DDR zu verhelfen und seine Familie nicht zu gefährden. Die Flucht am 25. August 1983 misslingt allerdings, Bonar kommt vorübergehend in ungarische Haft, sein Freund wird den Behörden der DDR überstellt.

 


Anfang der achtziger Jahre arbeitet Rainer Bonar in West-Berlin zunächst als Kraftfahrer und Restaurator, ab 1986 als freiberuflicher Maler und Grafiker. Von 1987 bis 1988 studiert er an der FHS Köln bei Karl Marx, erringt den Titel eines  Meisterschülers und ist von 1987 bis 1991 in West-Berlin als Dozent für das Gesamtdeutsche Institut und die Otto Benecke-Stiftung sowie am Paul Löbe Institut für die Bereiche Kultur- und Deutschlandpolitik tätig.

 

 


Seit seiner Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden des Berliner Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK) 1989 ist Bonar zunehmend kulturpolitisch und journalistisch aktiv – zum Beispiel für Fachzeitschriften wie “Kulturpolitik“ und “Kunst am Bau“ sowie für Tageszeitungen wie die “Berliner Morgenpost“. Er wendet sich gegen eine Eingliederung des Verbands in die IG Medien (heute: ver.di) und bewahrt durch seine erfolgreiche Intervention dessen Selbständigkeit als Berufsverband. Infolge des Umbruchs in der DDR kann Rainer Bonar nun auch wieder ungehindert Kontakt mit befreundeten Künstlern wie Bärbel Bohley und Robert Rehfeldt aufnehmen. Von 1994 bis zu seinem Suizid zwei Jahre später ist der Künstler und dreifache Vater als Dozent an der Universität Brandenburg für den Bereich der Weiterbildung Brandenburgischer Kunstlehrer in Potsdam zuständig und zugleich weiterhin künstlerisch tätig.

 


Quellen:

 

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Rainer_Bonar }

{ln:nw:http://kuenste-im-exil.de/KIE/Content/DE/Personen/bonar-rainer.html }


Links (deutsch):

 

{ln:nw:http://www.rainerbonar.de/ }

Die Kommentare sind deaktiviert.