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Körner, Ruth

H.A.M. 0

Ruth Körner (eigtl. Elisabeth Friederike Theresia Schwarz)

Autorin und Journalistin

Geb. 16.05. 1908 in Wien/ Österreich-Ungarn

Gest. 05.09. 1995 in München


Die kleine Elisabeth ist erst knapp ein Jahr alt, als ihr Vater stirbt. Bereits als Kind erhält sie Schauspielunterricht am Wiener Burgtheater und steht mit fünfzehn Jahren in Plauen auf der Bühne. Dennoch erwächst aus diesen frühen Bühnen-Ambitionen schlussendlich keine Karriere als Schauspielerin. 1929 verlässt sie das Theater und nimmt ein Studium an der Hochschule für Politik in Berlin auf. Aber auch der akademische Weg ist nicht der ihre. Die junge Frau interessiert vielmehr die Tagespolitik und das Weltgeschehen. Sie engagiert sich in der Kommunistischen Partei und unternimmt, gemeinsam mit ihrer Mutter, zahlreiche Reisen in den Vorderen Orient. Es entstehen Reisereportagen, die u.a. im “Berliner Börsen-Courier“ und dem “Berliner Tageblatt“ erscheinen.


Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 fliehen Tochter und Mutter nach Wien. Ruth Körner, wie sie sich nun nennt, tritt, noch vor dem Verbot 1934, der Österreichischen Sozialdemokratischen Partei bei. Ihre kleine Wohnung   in der Taborstraße im 2. Bezirk wird in der Folgezeit zum illegalen Treffpunkt von Mitgliedern des Republikanischen Schutzbundes, einer in den zwanziger Jahren gegründeten  paramilitärischen Organisation der SDAP. Auch der Dichter und Bildungsfunktionär {ln:Stern, Josef Luitpold ‚Josef Luitpold Stern} findet vor seiner Flucht ins Ausland vorübergehend in Körners Wohnung Unterschlupf. Ebenfalls 1934 reist sie in die Sowjetunion, wohnt in Moskau bei {ln:Blum, Klara ‚Klara Blum} und begleitet {ln:Toller, Ernst ‚Ernst Toller} auf dem Ersten Allunionskongress der Sowjetschriftsteller.


Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland im März 1938 flieht die Journalistin in die Tschechoslowakei und im Oktober desselben Jahres noch weiter nach Großbritannien, wo sie wiederum, nun in englischer Sprache, journalistisch tätig ist. Ihren Lebensunterhalt verdient sie sich in dieser Zeit auch als Sekretärin für das Emigrantenkabarett Laterndl, wo u.a. auch die ebenfalls im britischen Exil lebende  Schauspielerin {ln:Frank, Amy ‚Amy Frank} auf der Bühne steht. Beim 1941 in London gegründeten deutschen Emigrantenblatt “Die Zeitung“ (für das auch die seinerzeit ins britische Exil geflohenen {ln:Haffner, Sebastian ‚Sebastian Haffner} und {ln:Mendelssohn, Peter de ‚Peter de Mendelssohn} schreiben) überträgt man ihr die Verantwortung für die österreichischen Seiten, sie arbeitet für die BBC, das britische Informationsministerium und nach Kriegsende im Reeducation-Programm für deutsche Kriegsgefangene in Großbritannien.


1951 unternimmt Ruth Körner (alleine und ohne den mit ihr seit 1946 verheirateten Chemiker und Verleger Rolf Passer) eine ausgedehnte Reise durch Kanada und Australien und sammelt dort Material für Vorträge und Bücher. 1956 lässt sie sich in Münchens Maxvorstadt nieder, arbeitet weiter als Journalistin und schlägt sich ansonsten mit Volkhochschulvorträgen und Sekretariatsarbeiten im Institut für Zeitgeschichte durch. Aus pragmatischen Gründen beantragt Ruth Körner die deutsche Staatsbürgerschaft, geht, gemeinsam mit dem Juristen Fritz Schreier, für zwei Jahre nach Israel, erhält dort aber keine Arbeitserlaubnis und kehrt schließlich wieder nach Deutschland zurück. Im Alter von 87 Jahren stirbt die Journalistin und Autorin, zu deren Werk u.a. ein Buch über die chilenische Militärdiktatur gehört, in der bayerischen Hauptstadt.


Quellen:

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Ruth_K%C3%B6rner }

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Zeitung }


Links (deutsch):

{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=106109820 }

{ln:nw:http://www.literaturepochen.at/exil/multimedia/pdf/exilantenlistereinhard.pdf }

{ln:nw:http://www.davidkultur.at/ausgabe.php?ausg=98&artikel=877 }

{ln:nw:https://www.uni-due.de/imperia/md/content/ekfg/sigrid_thielking_europaerinnen.pdf }

https://books.google.de

{ln:nw:http://www.deutschlandfunk.de/entwurzelt-und-gedemuetigt.1310.de.html?dram:article_id=194561 }


International:

{ln:nw:http://discovery.nationalarchives.gov.uk/details/r/C9745645 }

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