Berta Ottenstein
Dermatologin
Geb. 27.03. 1891 in Nürnberg
Gest. 17.06. 1956 bei Concord (Massachusetts)/ USA
Das jüngste von sechs Kindern einer Kaufmannsfamilie besucht die Höheren Mädchenschule in Nürnberg, nimmt vier Jahre an den Dr. Ullrich’schen Privatrealgymnasial-Kursen teil und legt 1910 die Reifeprüfung am Königlichen Realgymnasium zu Nürnberg ab. Anschließend schreibt sie sich für das Fach Chemie ein, studiert drei Semester in Erlangen, danach an der Technischen Hochschule Stuttgart, und schließt ihre Studien 1914 mit einer Dissertation über „Beiträge zur Kenntnis der Platinmetalle“ ab. Noch im Sommer-Semester 1914 erhält sie dann die Gelegenheit, in Oxford bei Prof. Perkins sich mit chemischen, organisch-präparativen Arbeiten zu beschäftigen.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges kehrt Ottenstein nach Deutschland zurück und nimmt an der Universität Erlangen erneut ein Studium, diesmal der Medizin, auf, das sie 1919 an der Universität München mit „summa cum laude“ abschließt. Es folgt ein praktisches Jahr an der II. Med. Klinik in München unter Prof. Friedrich v. Müller. 1927 arbeitet Berta Ottenstein am renommierten Kaiser-Wilhelm-Institut für Biochemie in Berlin-Dahlem und wechselt im darauffolgenden Jahr nach Freiburg im Breisgau, wo sie an der dortigen Hochschule eine Assistenzstelle antritt. 1930 schlägt Klinikdirektor Georg Alexander Rost die Nachwuchsakademikerin zur Habilitation vor, bereits am 3. Juni 1931 wird das Verfahren vom Senat der Universität genehmigt und am 11. Juni vom zuständigen Ministerium in Karlsruhe bestätigt. Zum Wintersemester 1931/ 32 kann Dr. Berta Ottenstein an der medizinischen Fakultät (als immerhin deutschlandweit erste im Fach Dermatologie mit einer Arbeit “über den Gehalt der Haut und des Blutes an diastatischem Ferment und dessen biochemische Bedeutung bei Hautkrankheiten“ habilitierte Frau) eine Stelle als Privatdozentin antreten.
1932 wird ihr Vertrag an der Universität Freiburg zum letzten Mal verlängert, doch bereits vor dessen Auslaufen im Herbst 1934 wird Ottenstein aufgrund ihrer jüdischen Abstammung von den Nationalsozialisten “beurlaubt“. Gemeinsam mit vielen anderen Dozenten muss die Wissenschaftlerin am 12. April 1933 die Universität verlassen, geht nach Ungarn und hat dort von 1933 an der dermatologischen Klinik von Budapest eine Assistenzstelle inne, bevor sie 1935 an die Universität Istanbul wechselt, wo sie bis 1945 als Dozentin und Leiterin der dermatologischen Klinik wirkt. Anschließend emigriert sie in die Vereinigten Staaten von Amerika, erhält an der Harvard University eine Stelle als “research fellow“, arbeitet am New England Medical Center in Boston und wird 1951 US-amerikanische Staatsbürgerin.
Wiewohl sie noch 1947 einen Ruf als a.o. Professorin an das Krankenhaus in Hamburg Eppendorf abgelehnt hat, akzeptiert das Ehrenmitglied der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 1951 den Titel einer außerplanmäßigen Professorin ihrer ehemaligen Universität in Freiburg, dessen mit Fünf Tausend Euro dotierter Frauenförderpreis seit 2005 den Namen der renommierten Dermatologin trägt.
Quellen:
{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Berta_Ottenstein }
{ln:nw:http://geschichte.charite.de/aeik/biografie.php?ID=AEIK00828 }
Links (deutsch):
{ln:nw:http://www.zuv.uni-freiburg.de/service/ehrungen-und-preise/preisederuniversitaet/b-ottenstein }
{ln:nw:https://www.socialnet.de/rezensionen/17833.php }
International:
{ln:nw:http://jwa.org/encyclopedia/article/ottenstein-berta }
{ln:nw:http://now.tufts.edu/articles/way-out-germany }
{ln:nw:http://www.cidjournal.com/article/S0738-081X(05)00070-2/references }
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