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Morton, Frederic

H.A.M. 0

Frederic Morton (eigtl. Fritz Mandelbaum)

Schriftsteller und Journalist

Geb. 05.10. 1924 in Wien/ Österreich

Gest. 20.04. 2015 ebenda

 

“Man denkt noch, man ist 19, dabei ist man schon 90“

Frederic Morton *)

 

“Das erste Exil, in dem ich war, betrifft den Auszug aus meiner geografischen Heimat. Ich bin in Hernals, in der Thelemanngasse, aufgewachsen, knapp an der Ottakringer Grenze. Über diese kleine Gasse habe ich einen Roman namens „The Forever Street“ geschrieben – zu Deutsch „Ewigkeitsgasse“. Was nicht leicht war. Denn wenn ich da auf meiner Schreibmaschine, ‘Shut up, you idiot!‘ tippte, hatte das lang nicht die Wucht und die Würze von ‘Halt die Goschen, Depperter!‘“

Frederic Morton **)

 

Der Sohn aus einer alteingesessenen Eisenwarenfabrikanten-Familie wächst im 17. Wiener Bezirk auf und besucht dort auch das Gymnasium. Mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten und dem damit verbundenen sogenannten “Anschluss“ Österreichs an Hitler-Deutschland im März 1938 flieht die Familie Mandelbaum, wie viele andere jüdische Bürger (unter ihnen {ln:Troller, Georg Stefan ‚Georg Stefan Troller}, {ln:Fried, Erich, ‚Erich Fried} und {ln:Kramer, Theodor ‚Theodor Kramer}, ins Exil. Zuerst 1939 nach Großbritannien, ein Jahr später in die Vereinigten Staaten. In New York angekommen, ändert Fritz Mandelbaums Vater, aus Angst vor möglichen antisemitischen Repressalien, den Familiennamen in Morton. Für den damals 15jährigen Sohn ist die Emigration “teilweise ein Riesenabenteuer für einen jungen Mann, wie ich es war. Aber natürlich war sie auch ein unerhörter Umbruch im Leben einer wohlhabenden Familie, obwohl wir auch in Wien sehr einfach gelebt haben. Aber in der Emigration haben wir ein ganz anderes, ein sehr kärgliches Leben geführt“ (hier zitiert aus: {ln:nw:http://wien.orf.at/news/stories/2706294/}), erinnert er sich Jahrzehnte später in einem Interview mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

 

Der angehende Student der Nahrungsmittelchemie, der nunmehr nicht mehr Fritz, sondern Frederic heißt, arbeitet zunächst als Bäcker. Seine Wiederbegegnung mit der deutschen Sprache und die Entdeckung der deutschen Exilliteratur verdankt er dem späteren Literaturstudium an der Columbia University und als Schüler der New School for Social Research in New York. Als Journalist und Kolumnist arbeitet er in den Folgejahren  unter anderem  für so namhafte Publikationen wie die New York Times, den Playboy, Esquire, The Atlantic und Hudson Review. Nach Ende von Faschismus und Krieg kehrt Morton 1951 als amerikanischer Korrespondent in seine Geburtsstadt an der Donau zurück und pendelt von da an zwischen Österreich und den Vereinigten Staaten, wo er auch zeitweise an diversen Universitäten Englische Literatur unterrichtet.

 

Sein schriftstellerischer Durchbruch gelingt Frederic Morton 1962 mit seinem Roman “Die Rothschilds“, der in 23 Sprachen übersetzt wird, in mehreren Ländern auf den Bestsellerlisten steht und als Vorlage für ein mit Tony Awards ausgezeichnetes Broadway-Musical dient.“ (Hier zitiert aus: {ln:nw:http://wien.orf.at/news/stories/2706294/}). Seine letzten Lebensjahre verbringt der hochdekorierte (und in seiner US-Exilheimat zweimal für die höchste nationale Auszeichnung, den National Book Award, nominierte) Autor in Österreich und stirbt im Alter von 90 Jahren in seiner Heimatstadt Wien.

 

Schriften:

  • Ø Dunkle Leidenschaft. Aus dem amerikanischen Englisch von Katrin Kaufmann. Schuler, Stuttgart 1951.
  • Ø Asphalt und Begierde. Aus dem Englischen von Heinz Winter. Zsolnay, Wien-Hamburg 1961.
  • Ø Die Rothschilds. Porträt einer Familie. Ins Deutsche übertragen von Hans Lamm. Droemer-Knaur, München-Zürich 1962.
  • Ø Die Affäre Schatten. Molden, Wien 1965.
  • Ø Schicksalsjahr Wien 1888/89. Aus dem amerikanischen Englisch von Karl Erwin Lichtenecker. Molden, Wien 1979, ISBN 3-217-01138-4.
  • Ø Neuveröffentlichung als Ein letzter Walzer. Wien 1888/89. Deuticke, Wien 1997, ISBN 3-216-30146-X.
  • Ø Wetterleuchten 1913/1914. Aus dem amerikanischen Englisch von Johannes Eidlitz. Ueberreuter, Wien 1990, ISBN 3-8000-3353-4.
  • Ø Crosstown sabbath. Über den Zwang zur Unrast. Mit einem Vorwort von Adolf Holl. Vom Verfasser autorisierte Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Susanne Costa. Deuticke, Wien 1993, ISBN 3-216-30041-2.
  • Ø Geschichten aus zwei Welten. Deuticke, Wien 1994,

ISBN 3-216-30061-7.

  • Ø Die Ewigkeitsgasse. Aus dem amerikanischen Englisch von Hermann Stiehl. Deuticke, Wien 1996, ISBN 3-216-30191-5, außerdem erstes Werk der seit 2002 jährlich stattfindenden Wiener Gratisbuchaktion Eine Stadt. Ein Buch.
  • Ø Das Zauberschiff. Aus dem amerikanischen Englisch von Karl-Erwin Lichtenecker. Deuticke, Wien 2000, ISBN 3-216-30469-8.
  • Ø Durch die Welt nach Hause. Mein Leben zwischen Wien und New York. Autobiographie. Aus dem amerikanischen Englisch von Susanne Costa. Deuticke, Wien 2006, ISBN 3-552-06030-8.
  • Ø Marica Morton und Frederic Morton: Schokolade. Kakao, Praline, Trüffel & Co. aus dem amerikanischen Englisch von Kurt Bracharz. Deuticke, Wien 1995, ISBN 3-216-30157-5.

 

Quellen:

*) hier zitiert aus: “Schriftsteller Frederic Morton gestorben“: {ln:nw:http://wien.orf.at/news/stories/2706294/ }

**) hier zitiert aus: “Frederic Morton ist tot: Denn die Jugend ist unsere Heimat“: {ln:nw:http://diepresse.com/home/kultur/literatur/4713090/Frederic-Morton-ist-tot_Denn-die-Jugend-ist-unsere-Heimat }

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Frederic_Morton }

{ln:nw:https://www.cee.siemens.com/web/at/de/corporate/aol/veranstaltungen/2005/Pages/frederic_morton.aspx }

 

Links (deutsch):

{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=115609067 }

{ln:nw:http://www.meinbezirk.at/hernals/chronik/ein-starautor-auf-seinen-hernalser-super-d59032.html }

{ln:nw:http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wz_reflexionen/kompendium/352448_Morton-Frederic-Mit-der-Kraft-des-Steins.html }

{ln:nw:https://www.wien.gv.at/rk/msg/2001/0521/006.html }

{ln:nw:http://www.literaturhaus.at/index.php?id=5660 }

{ln:nw:http://www.hanser-literaturverlage.de/autor/frederic-morton/ }

{ln:nw:http://oe1.orf.at/programm/402236 }

{ln:nw:http://derstandard.at/1385169018066/Wir-leben-immer-im-Jahr-1913 }

{ln:nw:http://www.lyrikwelt.de/gedichte/mortong1.htm }

film{ln:nw:http://www.galeriestudio38.at/content/1494/471/kunstraum-ewigkeitsgasse }

film{ln:nw:http://www.fischerfilm.com/produktionen/durch-die-welt-nach-hause-die-lebensreise-des-frederic-morton/}

film{ln:nw:https://www.youtube.com/watch?v=ITjpufJy810 }

film{ln:nw:http://okto.tv/wienervorlesungen/14514/20150425 }

filmvolume_up{ln:nw:http://www.mediathek.at/trefferliste/searchword/czoxNToiRnJlZGVyaWMgTW9ydG9uIjs=/ }

 

International:

{ln:nw:https://en.wikipedia.org/wiki/Frederic_Morton }

{ln:nw:http://www.nytimes.com/2015/04/22/books/frederic-morton-author-and-essayist-dies-at-90.html?_r=0 }

{ln:nw:http://www.wsj.com/articles/when-joe-louis-made-the-nazis-go-mad-1429914214 }

{ln:nw:http://articles.latimes.com/2006/feb/20/opinion/oe-morton20 }

{ln:nw:https://lccn.loc.gov/n79106265 }

{ln:nw:http://harpers.org/archive/2014/08/the-seductive-catastrophe/ }

{ln:nw:http://www.viennareview.net/on-the-town/at-home-in-language }

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