Fritz Schulze
Maler
Geb. 14.04. 1903 in Leipzig
Gest. 05.06. 1942 in Berlin-Plötzensee
Der Sohn eines Gewerbelehrers geht nach dem Abitur 1923 zur Ausbildung an die Leipziger Akademie für Grafik und Buchgewerbe und schließt hier Freundschaft mit Hans Hartung und Eva Knabe, die er später heiraten wird. 1925 wechselt er an die Dresdner Kunstakademie, wo Schulz bis 1930 studiert, zunächst als Schüler von Ferdinand Dorsch und Max Feldbauer, danach in der Meisterklasse von Robert Sterl und unternimmt diverse Reisen, darunter an die Nordsee (1926), nach Finnland (1927) und 1928, zusammen mit Eva Knabe, durch Spanien.
In Dresden gehört das Künstlerpaar zu den Gründungsmitgliedern der ASSO, einem Zusammenschlusses der KPD nahestehender Künstler, zu dem sich u.a. auch {ln:Grundig, Hans ‚Hans} und {ln:Grundig, Lea ‚Lea Grundig} sowie die Schriftstellerin Auguste Lazar gesellen. Der vorherige Sympathisant Fritz Schulze wird 1930 dann auch Mitglied der Kommunistischen Partei, engagiert sich in der Marxistischen Arbeiterschule (MASCH) und veranstaltet, zusammen mit anderen Künstlern und Freunden, in der Folgezeit spektakuläre Flugblatt- und Transparentaktionen an der Dresdner Semperoper und über dem Plauenschen Grund. 1931 heiraten Fritz Schulze und Eva Knabe und beziehen ein von ihnen eingerichtetes Atelier am Hohen Stein in Dresden-Plauen. Ab 1932 verstärkt Fritz Schulze seine politische Tätigkeit.
Der Maler, dessen künstlerisches Schaffen zu Beginn von den Spätimpressionisten, später von der abstrakten Kunst, der Neuen Sachlichkeit und wahrscheinlich auch von der Sowjetkunst der 1920er und 1930er Jahre beeinflusst ist und bereits als Meisterschüler an der Dresdner Akademie als großes künstlerisches Talent gilt, verstärkt ab 1932 und im Vorfeld der drohenden Machtübergabe an die Nationalsozialisten seine politischen Aktivitäten. Seine schlimmsten Befürchtungen sollen sich bewahrheiten: Ende Januar 1933 kommt Hitler an die Macht und für widerständige, unbequeme und missliebige Künstler verschärft sich die private wie auch vor allem berufliche Situation zunehmend. Auch der kommunistische Künstler Fritz Schulze kann kaum noch seine wirtschaftliche Existenz aufrechterhalten. Nach anfänglichen Versuchen der Weiterarbeit im Untergrund flüchtet der Maler mit seiner Frau vor den Nachstellungen der SA im selben Jahr noch nach Leipzig. Hier wird das Ehepaar wenige Monate später verhaftet, ins unweit von Pirna gelegene KZ Hohnstein deportiert, im darauffolgenden Jahr jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt.
Alle Repressalien können die Widerstandskraft des Malers jedoch nicht brechen. Ab 1936 baut Fritz Schulze, gemeinsam mit Karl Stein und Albert Hensel, eine Gruppe auf, die Geld- und Material für notleidende Genossen, sowie für Spanienkämpfer der Internationalen Brigaden und Untergrundkämpfer sammelt. 1940 wird der Künstler zur Wehrmacht einberufen, bereits im darauffolgenden Jahr jedoch, nachdem die Gestapo seine Organisation mit ihrem weitverzweigten Netzwerk enttarnt hat, als kommunistischer Widerstandskämpfer festgenommen, ebenso wie seine Frau einen Monat zuvor. Nach über einjähriger getrennter Untersuchungshaft verurteilt der Volksgerichtshof den Künstler Fritz Schulz im März 1942 wegen Hochverrats zum Tode, ebenso wie seine Genossen Stein und Hensel. Das Urteil wird Anfang Juni 1942 in Berlin-Plötzensee vollstreckt. Die zu lebenslanger Haft verurteilte Ehefrau Eva Schulze-Knabe wird 1945 von Soldaten der Roten Armee aus dem nördlich von Chemnitz gelegenen Zuchthaus Waldheim befreit.
Das unzerstörte Werk des politischen Künstlers Fritz Schulze umfasst ca. 750 Bilder und (teils großformatige) Linol- und Holzschnitte, zu dessen bekanntestem zweifellos der Zyklus “Verfassung des deutschen Reiches“ gehört, in dem er für eine Wahlkampfbroschüre zur Reichstagswahl 1932 Texte der Weimarer Verfassung mit der Lebenswirklichkeit der damaligen Zeit vergleicht. Zahlreiche seiner Ölbilder sind geprägt von den Eindrücken einer Spanienreise 1928 und entstehen vor dem Hintergrund des spanischen Bürgerkrieges. Mitte der dreißiger Jahre fertigt Schulz auch und vor allem Ölbilder und Holzschnitte mit spanischen Motiven, darunter den Zyklus “Etwas aus Spanien“ (1935/1938), der insgesamt 12 Holzschnitte umfasst, oder “Spanischer Straßenarbeiter“ (1936).
Quelle:
{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Schulze_(KPD) }
Links (deutsch):
{ln:nw:https://web.archive.org/web/20101229040841/http://www.dresdnerblaettl.de/2002/09/texte/02090901.htm }
{ln:nw:https://web.archive.org/web/20011119095519/http://www.cuci.nl/~smcwfs/projecten/protest/DRESDEN/DRGEMEIN.HTM }
{ln:nw:http://www.robert-sterl-haus.de/cgi-bin/art_detail.pl?idx=87&detail=77 }
{ln:nw:http://www.euchzumtrotz.de/front_content.php?idcat=4 }
{ln:nw:http://www.hans-und-lea-grundig.de/wordpress/wp-content/uploads/2014/11/Wagner_Kunst_als_Waffe_sw.pdf }
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