Karel Hašler
Schauspieler, Sänger, Kabarettist, Autor, Regisseur und Filmproduzent
Geb. 31.10. 1879 in Zlíchov bei Prag/ Österreich-Ungarn
Gest. 22.12. 1941 im KZ Mauthausen
Seine Kindheit und Jugend verbringt er im unweit von Prag gelegenen Zlíchov, wo Karels Eltern in einer nahgelegenen Glasfabrik arbeiten. Zunächst macht er eine Ausbildung als Handschuhmacher, zeigt allerdings schon früh großes Interesse für das Theater und wirkt gelegentlich in Amateur-Ensembles mit. Nach seinem Debüt im Arena Theater 1897 kommt es zum Streit mit seinem Vater, woraufhin der Sohn das Zuhause verlässt, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen. Fortan spielt Hašler in diversen Gastspiel-Ensembles, wird 1902 Mitglied des slowenischen Theaters in Ljubljana, kehrt kurz darauf nach Prag zurück. Hier steht er als Ensemble-Mitglied des Nationaltheaters u.a. in der Titelrolle von Shakespeares Romeo auf der Bühne und verkörpert den Beamten Iwan Chlestakov in Nikolai Gogols Komödie “Der Revisor“.
1908 nimmt die künstlerische Karriere des Karel Hašler eine entscheidende Wende, an der nicht zuletzt vor allem sein Schwager einen bedeutenden Anteil hat: Unter dem Einfluss des Musikers Rudolf Friml entwickelt er nicht nur seine Fähigkeiten als Sänger weiter, sondern beginnt auch mit der Komposition eigener Lieder und entdeckt sein Interesse für das Kabarett. 1910 wird Hašler Direktor des Prager Kabaretts Lucerna, das er, mit einer Unterbrechung, bis 1923 führt und leitet zwei weitere Kleinkunstbühnen: von 1915 bis 1918 das Rokoko und von 1924 bis 1929 das Musiktheater Karlín.
Auch zum Film zieht es den vielseitig Interessierten. Während des Ersten Weltkriegs steht er in den ersten tschechischen Stummfilmen als Schauspieler vor der Kamera, schreibt Drehbücher und führt Regie. 1914 produziert Karel Hašler nach eigenem Drehbuch die Filmkomödie “České Hrady a zámky“ (dt.: “Tschechische Burgen“) und setzt auch in der Nachkriegszeit seine Schauspielkarriere in diversen Filmen fort. Mit Aufkommen des Tonfilms in den 30er Jahren kommt nun die sängerische Begabung des Schauspielers wieder zur Geltung, so u.a. in “Písničkář“ (“Liedermacher“) aus dem Jahr 1932. Auch und vor allem patriotische tschechische Lieder gehören zu Karel Hašlers Repertoire, insgesamt sind es an die 300 Kompositionen. Zwischen 1932 und 1941 wirkt er in über 13 Filmen mit und spielt in dem während der deutschen Besetzung Tschechiens im Zweiten Weltkrieg von seinem Sohn Zdeněk Gina Hašler produzierten Film “Za tichých nocí“ (“In den ruhigen Nächten“) sich selbst.
Seine patriotischen, kritischen und widerständigen Lieder sind es schließlich, die Hašler in Konflikt mit den nationalsozialistischen Besatzern und zu Beginn des Jahres 1941 erstmalig in Haft bringen, aus der er allerdings nach drei Tagen wieder entlassen wird. Die zweite Festnahme folgt am 2. September 1941, während der Dreharbeiten des Films “Městečko na dlani“ nach dem Buch des tschechischen Dramatikers Jan Drda. Karel Hašler wird in der Prager Gestapo-Zentrale und in Dresden verhört und inhaftiert. Mitte Oktober desselben Jahres deportiert man den Künstler ohne ein Gerichtsverfahren ins Konzentrationslager Mauthausen (wo u.a. auch {ln:Wiesenthal, Simon ‚Simon Wiesenthal}, {ln:Burger, Adolf ‚Adolf Burger}, {ln:Edel, Peter ‚Peter Edel}, {ln:Siebert, Oskar ‚Oskar Siebert} und der Kinderarzt {ln:Benjamin, Georg ‚Georg Benjamin}, der Bruder des Philosophen {ln:Benjamin, Walter ‚Walter Benjamin} inhaftiert sind). Aufgrund der in seiner KZ-Haft erlittenen Folter und einer anschließenden Ruhr-Erkrankung verstirbt Karel Hašler im Alter von knapp 62 Jahren.
An der Schlosstreppe auf der Prager Burg wird 2009 anlässlich seines 130. Geburtstages eine Statue installiert, die an den unvergessenen Liedermacher und Schöpfer zahlreicher tschechischer Volkslieder und Evergreens erinnert.
Quellen:
{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Karel_Ha%C5%A1ler }
{ln:nw:http://rebel.radio.cz/mp3/podcast/de/tagesecho/091102-spaete-ehrung-fuer-liedermacher-karel-hasler.mp3 }
Links (deutsch):
{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=119313804 }
{ln:nw:http://www.kulturklub.at/karel_hasler_de.html }
{ln:nw:http://www.radio.cz/de/rubrik/tagesecho/konzentrationslager-mauthausen-gedenktafel-fuer-liedermacher-karel-hasler }
{ln:nw:https://www.youtube.com/watch?v=EpY3CuxDb7M }
International:
{ln:nw:http://aleph.nkp.cz/F/?ccl_term=wau=jk01040136+or+wkw=jk01040136&func=find-c&local_base=nkc }
{ln:nw:http://www.imdb.com/name/nm0368227/ }
{ln:nw:https://en.wikipedia.org/wiki/Karel_Ha%C5%A1ler }
{ln:nw:http://manuelcohen.photoshelter.com/image/I0000O9tcFpS5PSY }
{ln:nw:http://www.examiner.com/article/czech-legendary-star-murdered-by-nazis-was-honored-today-at-library-of-congress }
{ln:nw:http://czechmatediary.com/2009/07/29/karel-hasler-is-alive-again-karel-hasler-je-znovu-nazivu/ }
{ln:nw:https://www.youtube.com/watch?v=Mmjt8RrfXtA }
{ln:nw:https://www.youtube.com/watch?v=mIX5I8PMjJ0 }
{ln:nw:https://prezi.com/i845xuumk3lr/karel-hasler-was-born-in-czechoslovakia-in-a-working-middl/ }
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