Karli (Carl Ernst) Sohn-Rethel
Maler
Geb. 08.05. 1882 in Düsseldorf
Gest. 07.04. 1966 ebenda
Die Kunst wird ihm quasi bereits mit in die Wiege gelegt: der Vater ist Porträtmaler, seine Mutter die Tochter des Malers Alfred Rethel. Und als der Vater, den künstlerischen Begabungen der älteren Brüder entsprechend, den Maler Hugo Zieger als Zeichenlehrer engagiert, nimmt auch der Jüngste am zweimal wöchentlich stattfindenden Unterricht teil. Bereits für den fünfjährigen Karli steht fest: Er will Maler werden!
Im April 1888 wird Carl-Ernst, genannt “Karli“, am damaligen Realgymnasium eingeschult, studiert danach an der Kunstakademie Düsseldorf, legt 1903 seine Examina in den Fächern Anatomie und Perspektive ab und wechselt im selben Jahr noch an die Königliche Kunstakademie in Dresden. Nach Abschluss seiner Ausbildung geht Sohn-Rethel 1906 nach Rom, wo ein Atelier in der Villa Strohl-Fern und sein Bruder Otto ihn erwarten. Auch die Künstler {ln:Heuser, Werner ‚Werner Heuser, sein Schwager (ab 1926 Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie) und befreundete Künstler wie Karl Hofer, Hermann Haller und der baltisch-amerikanische Maler Maurice Sterne gesellen sich zum Kreis der Sohn-Rethels.
Bis 1912 bleibt er in Rom und kehrt danach wieder ins Rheinische zurück. Bereits seit 1911 gehört Karli Sohn-Rethel dem Sonderbund in Düsseldorf an und ist im Jahr seiner Rückkehr mit seinem Bild “Italienische Landschaft“ auf der Internationalen Kunstausstellung des Sonderbundes westdeutscher Kunstfreunde und Künstler in Köln vertreten. 1913 übernimmt die Galerie von {ln:Flechtheim, Alfred ‚Alfred Flechtheim} (seines Zeichens einer der bedeutendsten deutschen Kunsthändler und Förderer avantgardistischer Kunst) die Betreuung der Werke Karli Sohn-Rethels. In diese Zeit fällt eine Reise von Rom nach Tunis, ein kurzer Aufenthalt in Düsseldorf, und danach ein längerer Asienaufenthalt, bei dem Karli seinen Freund Maurice Sterne begleitet und der die beiden Maler über Indien mit längerem Aufenthalt in Benares, über Mandalay in Burma und Java bis nach Bali führt, wo die Künstlerfreunde von 1913 bis 1914 leben und malen.
Zurückgekehrt nach Europa verbringt er die Jahre von 1914 bis 1918 in München, freundet sich in dieser Zeit mit dem Bildhauer Fritz Claus an (der von ihm eine Steinbüste fertigt) und nimmt als Mitglied der Freien Vereinigung Düsseldorfer Künstler an der Großen Berliner Kunstausstellung im Kunstpalast zu Düsseldorf teil. Bereits in ihrem Gründungsjahr 1919 zählt Karli Sohn-Rethel zu den Mitgliedern der Düsseldorfer Künstlervereinigung “Junges Rheinland“. Die Studienreisen jener Jahre führen den Maler 1920 ins unweit von Rom gelegene Künstlerdorf von Anticoli, 1921 und 1922 malt er im süditalienischen Positano, 1924 wieder in Anticoli, 1925 hält er sich in Tripolis auf, 1927 durchquert er Tunesien. Die Provence und Paris sind für das (seit 1928) Mitglied der Rheinischen Sezession ebenso Reiseziel dieser Jahre wie die Abruzzen, die er durchwandert.
Der Beginn der Nazi-Herrschaft 1933 bedeutet für ihn, wie für zahlreiche andere Künstlerkollegen, das Ende seiner künstlerischen Laufbahn in Deutschland; Sohn-Rethel emigriert nach Italien. Das Jahr 1934 verbringt er, gemeinsam mit seinem Freund und Schüler {ln:Craemer, Kurt ‚Kurt Craemer} im süditalienischen Positano. 1938 zieht es die beiden Malerfreunde in eine Künstlerkolonie auf Ischia, in der sie gemeinsam mit Rudolf {ln:Levy, Bargheer, Eduard ‚Eduard Bargheer}, Werner Gilles und Max Peiffer Watenphul leben und arbeiten. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mietet Sohn-Rethel mit Craemer und Vincent Weber, einem Freund aus der “Rheinischen Sezession“, ein Haus in Forio. Den Kriegsausbruch im Herbst 1939 erlebt er mit Kurt Craemer und Rudolf Levy auf der Insel Procida. Ende desselben Jahres übersiedeln Sohn-Rethel und Kurt Craemer nach Florenz. Als Craemer wenig später an Kinderlähmung erkrankt und infolge dessen gelähmt und an den Rollstuhl gefesselt ist, übersiedelt er in sein fortan ständiges Domizil nach Positano, wohin ihm Karli Sohn-Rethel 1941 dann auch folgt.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ist für die Exil-Künstler in Positano vor allem materiell entbehrungsreich, und auch Karli Sohn-Rethel muss sich von manchen ererbten oder erworbenen Stücken seiner Sammlung trennen, um den Lebensunterhalt weiter bestreiten zu können. Da die Beschaffung von Malutensilien oft schwierig ist, arbeitet er auch auf Packpapier und benutzt aus Sparsamkeit beide Seiten. Freunde schenken ihm bei ihrem Weggang aus Positano Mal- und sogar Anstrichfarbe, damit er überhaupt weiterarbeiten kann. Der nunmehr in New York lebende Maurice Sterne unterstützt ihn und Kurt Craemer zuerst mit Lebensmittelpaketen, später auch mit Farben und ab 1948 monatlich mit kleinen Geldzuwendungen. Im Gegenzug schickt Sohn-Rethel fünfzehn Blatt Zeichnungen in die USA, welche aber nur unter Wert verkauft werden können. Der zunehmend an Taubheit leidende Künstler kehrt aus Gesundheitsgründen 1959 nach Düsseldorf zurück und stirbt dort im Alter von 83 Jahren.
Quelle:
{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Karli_Sohn-Rethel }
Links (deutsch):
{ln:nw:http://www.abendblatt.de/reise/article108657950/Positano-einmal-ohne-jeden-Trubel.html }
International:
{ln:nw:http://www.pandemos.it/documenti/Positano_Arte_e_Storia1.pdf }
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