Pavel Tigrid (eigl. Pavel Schönfeld)
Schriftsteller, Journalist, Herausgeber und Politiker
Geb. 27.10. 1917 in Prag/ Österreich-Ungarn
Gest. 31.08. 2003 in Héricy/ Frankreich
Zum familiären Umfeld der assimilierten jüdischen Familie gehören tschechische Schriftsteller wie Antal Stašek und Ivan Olbracht. Die Literatur wird dem jungen Pavel also eigentlich schon mit in die Wiege gelegt – und dennoch immatrikuliert er sich gegen Ende der 30er Jahre erst einmal für Jura an der renommierten Prager Karls-Universität. Nebenher aber gründet er die Theatervereinigung “Mladé Divadelní kolektiv“ und gibt die studentische Zeitschrift “Studentský Časopis“ heraus. 1939, infolge der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren durch die nationalsozialistischen Okkupanten, flieht Pavel Schönfeld nach Großbritannien, wo er in London (dem späteren Sitz der tschechoslowakischen Exilregierung) zunächst als Lagerist und Kellner seinen Lebensunterhalt verdient, für die tschechisch-sprachigen Dienst der BBC arbeitet und dazu diverse Zeitschriften wie “Kulturní zápisník“ und “Review 42“ mit Beiträgen in tschechischer, slowakischer und englischer Sprache beliefert. Das von ihm in dieser Zeit gewählte Pseudonym Pavel Tigrid wird ihn von nun zeitlebens begleiten
Nach Kriegsende kehrt Tigrid in seine Geburtsheimat zurück, wird Mitarbeiter im Außenministerium, schreibt für die Presse der tschechoslowakischen Christdemokraten, beliefert die Zeitungen “Lidová demokracie“ sowie “Obzory“ und leitet selber als Chefredakteur die Wochenzeitschrift “Vývoj“. Infolge der kommunistischen Regierungsübernahme im Februar 1948 ist für ihn allerdings dann kein Platz mehr in der Tschechoslowakei: Pavel Tigrid flieht in die Bundesrepublik Deutschland, gehört dort (im Kalten Krieg) 1950 zu den Gründungsmitgliedern des von den USA finanzierten “Radio Free Europe“ mit Sitz in München und verantwortet hier vor allem die Sendungen, die auf Kurzwelle in die Tschechoslowakei ausgestrahlt werden. 1952 übersiedelt der Dissident in die Vereinigten Staaten und lässt sich acht Jahre später dann in Paris nieder. Seit 1956 gibt er die von ihm gegründete Zeitschrift “Svědectví“ (“Zeugenaussage“), mit tschechischen und slowakischen Beiträgen, heraus. Anfangs in den Vereinigten Staaten gedruckt und von 1960 bis 1990 in Frankreich, erscheint die Publikation ab den 90er Jahren in Tigrids tschechischer Geburtsheimat.
Nach der Samtenen Revolution avanciert der Schriftsteller, Journalist und Herausgeber Pavel Tigrid in Prag von 1989 bis 1996 zum Berater des damaligen Präsidenten {ln:Havel, Václav ‚Václav Havel}, und ist in den Jahren 1994 bis 1996 Kulturminister unter Ministerpräsident Václav Klaus. Nach einer erfolglosen Kandidatur für die tschechischen Senatswahlen 1996 berät Tigrid den amtierenden Präsidenten von 1997 bis 1998 in Angelegenheiten der deutsch-tschechischen Beziehungen und übersiedelt anschließend nach Héricy bei Paris, wo er im Alter von 85 Jahren verstirbt.
Quelle:
{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Pavel_Tigrid }
Links (deutsch):
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{ln:nw:http://www.radio.cz/de/rubrik/tagesecho/pavel-tigrid-wird-in-der-deutschen-botschaft-geehrt }
International:
{ln:nw:http://www.bibliomonde.com/auteur/pavel-tigrid-999.html }
{ln:nw:https://en.wikipedia.org/wiki/Pavel_Tigrid }
{ln:nw:http://www.independent.co.uk/news/obituaries/pavel-tigrid-37441.html }
{ln:nw:http://www.theguardian.com/news/2003/oct/06/guardianobituaries }
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