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Ruben, Walter

H.A.M. 0

Walter Ruben

Indologe

Geb. 26.12. 1899 in Hamburg

Gest. 07.11. 1982 in Ost-Berlin/ DDR

 

Der Sohn eines jüdischen Hamburger Großkaufmanns besucht in der Hansestadt das Wilhelmgymnasium und nimmt nebenher privat Sanskritunterricht bei dem norwegischen Indologen Sten Konow, Inhaber eines Lehrstuhls für Kultur und Geschichte Indiens an der Universität Hamburg. Im Kriegsjahr 1917 legt Ruben das Notabitur ab, wird Soldat und nimmt 1919 das Studium der Indologie, der griechischen und lateinischen Sprachen sowie der Philosophie in Hamburg und anschließend in Bonn auf. Für anderthalb Jahre wechselt er nach Berlin, um dort Veranstaltungen des Orientalisten und Indologen Heinrich Lüders zu besuchen. 1924 folgt die Promotion in Bonn mit einer Arbeit zur “Zur indischen Erkenntnistheorie. Die Lehre von der Wahrnehmung in den Nydyasŭtras“. Noch im Jahr seiner Habilitation, 1927, schließt sich Walter Ruben den Roten Studenten an und wird Mitglied der Internationalen Arbeiterhilfe.

 

1931 folgt er einem Ruf als Privatdozent für indische Philologie an der Universität in Frankfurt am Main. Zwei Jahre nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten und deren rassistischer Kulturpolitik geht der Wissenschaftler 1935 in die Türkei, wo er eine Professur für Indologie an der Universität von Ankara annimmt, vermittelt durch seinen ehemaligen Berliner Lehrer Heinrich Lüders. Der Deutsche Walter Ruben ist, wie viele seiner ebenfalls in die Türkei emigrierten Wissenschaftler-Kollegen (unter ihnen der Romanist {ln:Auerbach, Erich ‚Erich Auerbach}, die Mathematikerin {ln:Geiringer, Hilda ‚Hilda Geiringer}, die Informatikerin {ln:Laqueur, Marianne ‚Marianne Laqueur} und der Architekt {ln:Taut, Bruno ‚Bruno Taut}) in der modernen, im Oktober 1923 von Kemal Atatürk gegründeten Türkei, hochwillkommen, um die Universitäten des Landes nach westlichem Standard zu gestalten. Nach Ablauf seiner dreijährigen Beurlaubung bleibt Ruben als politischer Emigrant in der Türkei, woraufhin ihm durch die NS-Behörden als Strafe die Lehrerlaubnis für sämtliche deutschen Universitäten entzogen wird.

 

Nach Kriegsende wechselt der Indologe 1948 von der Universität Ankara an die “Universidad de Chile“ in Santiago de Chile und bekleidet in der chilenischen Hauptstadt eine ethnologische Professur für Indische Kultur. 1950 kehrt Walter Ruben nach Europa zurück, übernimmt eine Professur an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin und wird zum Direktor des dortigen Instituts für Indienkunde ernannt, eine Position, die er bis 1965 bekleidet. Seit 1955 ist er  zugleich stellvertretender Direktor und von 1962 bis 1965 Direktor des Instituts für Orientforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1963 wird er zum Sekretär der Klasse für Sprachen, Literatur und Kunst der Akademie der Wissenschaften ernannt und bleibt dies bis 1968. Bis zu seinem Tode wohnt der Experte für die Geschichte und Kultur Indiens und des anatolisch-orientalischen Raumes sowie der südostasiatischen Völker im Berliner Ortsteil Grünau, wo der im Alter von fast 83 Jahren Verstorbene auf dem dortigen Waldfriedhof auch seine letzte Ruhe findet.

 

Quelle:

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Ruben }

 

Links (deutsch):

{ln:nw:http://www.deutsche-biographie.de/pnd118603531.html }

{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=118603531 }

{ln:nw:http://www.deutschlandfunk.de/fluchtpunkt-tuerkei.704.de.html?dram:article_id=85821 }

{ln:nw:http://bibliothek.bbaw.de/kataloge/literaturnachweise/ruben/literatur.pdf }

 

International:

{ln:nw:https://en.wikipedia.org/wiki/Walter_Ruben_%28Indologist%29 }

{ln:nw:http://journals.cambridge.org/action/displayAbstract?fromPage=online&aid=3815808 }

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