Friedrich (Fritz) Heymann
Journalist und Schriftsteller
Geb. 28.8.1897 in Bocholt
Gest. 1943 im KZ Auschwitz
Fritz Heymann wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren und lebte ab 1906 mit seiner Familie in Düsseldorf. 1914 meldete er sich als Kriegs-Freiwilliger und geriet in englische Gefangenschaft, aus der er fliehen konnte. 1919 holte Heymann das Abitur nach und begann ein Studium in Berlin, das ihm jedoch nicht zusagte. Es folgte eine kurze Zeit als Freikorpsoffizier in Berlin, Braunschweig und Sachsen, wo er gegen die Spartakus-Bewegung eingesetzt wurde. Anschließend studierte er deutsche Literatur und Rechtswissenschaften in Münster, Berlin, Bonn und Heidelberg, promovierte 1921 zum Dr. jur und war danach eine Zeitlang in Firmen in Hamburg, Frankfurt/M. und Weimar tätig.
Mitte der 1920er Jahre begann Fritz Heymann, sich für die Geschichte der Juden zu interessieren und Material zu sammeln. Er nahm seine Tätigkeit als Redakteur der Düsseldorfer Lokal-Zeitung auf. Das Impressum weist ihn ab 1928 als zuständig für den Handelsteil aus. Er schrieb, zumeist unter dem Kürzel »h«, wirtschaftspolitische Artikel, daneben aber auch für das Feuilleton und den allgemeinen Politikteil. Gemeinsam mit seinem Mentor, dem damaligen Chefredakteur des Blattes, Siegfried Thalheimer, gründete er im Frühjahr 1933 nach der Flucht aus Hitler-Deutschland im Saargebiet die antinazistische, zweimal wöchentlich erscheinende Exilzeitschrift Westland, die ab November 1934 unter dem Titel Grenzland erschien. Heymann betreute dort das Feuilleton. 1935, nach dem Anschluss des Saarlands an Deutschland, floh er nach Amsterdam, wo er als Übersetzer aus dem Englischen arbeitete.
Eine von ihm 1938 begonnene Kampfschrift, die Vorschläge zur Besserung der Lage der Juden zum Inhalt haben sollte, ist nicht erhalten. Nach der deutschen Besetzung der Niederlande im Mai 1940 mußte Heymann in den Untergrund gehen, wurde dann aber doch von den Häschern des Höheren SS- und Polizeiführers Rauter gefaßt. Wahrscheinlich ist er einem der ersten Transporte zugeteilt worden, die ab September 1942 über die Durchgangslager Westerbork bei Assen und Vught bei s‘ Hertogenbusch direkt nach Ausschwitz abgingen – und damit in den sicheren Tod. (Zitate nach Schoeps 1988)
Sein Buch Der Chevalier von Geldern, das die Lebensläufe jüdischer Abenteurer und Außenseiter nachzeichnet, trug ihm das Lob von Lion Feuchtwanger, Alfred Döblin und Stefan Zweig ein. Er erwarb sich Verdienste in der Heine-Forschung und unterstützte die Errichtung eines Heine-Denkmals in Düsseldorf.
Literatur:
F. Kobler, in: Bulletin des Leo-Baeck-Inst. New York 1961 – H. Hirsch: Fritz Heymann und die Düsseldorfer Lokal-Zeitung, in: G. Cepl-Kaufmann, W. Hartkopf (Hg.): Das lit. Düsseldorf. Zur kulturellen Entwicklung von 1850-1933. Düsseldorf 1988, S. 117-124 – J.A. Kruse: Das lit. Düsseldorf. Auf den Spuren von Fritz Heymann (1897-1943). Ein Schriftsteller, Journalist und Heine-Kenner aus Bocholt, in: Unser Bocholt 41, 1990, H. 4, S. 27-31 [Fotogr.].
Quelle: http://www.juedischeliteraturwestfalen.de/index.php?
Links (deutsch):
http://www.bautz.de/bbkl/h/heymann_f.shtml
http://www.juedischeliteraturwestfalen.de/index.php?id=8
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=3365&ausgabe=200102
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