Helîm Yûsiv (eigtl. Abdulhalim Al-Mahmud)
Jurist, Schriftsteller und Journalist
Geb. 1967 in Amûdê/ Syrien
“Er sei nicht von der Idee zu überzeugen, die Welt sei ein kleines abgeschlossenes Dorf, gibt der Autor seinen Lesern als Lektürehinweis mit auf den Weg. Aber man darf sich nicht täuschen. Trotz Handy und Internet wissen wir so gut wie nichts über die Kurden im nördlichen Syrien. Mit Helîm Yûsivs Geschichten können wir deren Leben zumindest erahnen…“ *)
“Ich schreibe über ein Land, das vom Wagen der Geschichte gefallen und dann von der Geografie in beide Ohren gebissen worden ist.“ **)
Nach dem Abitur studiert Yûsiv, gebürtig aus einer unweit der türkischen Grenze gelegenen nordsyrischen Kleinstadt, Jura an der Universität (des damals noch unzerstörten) Aleppo, widmet sich danach aber seiner seit frühen Tagen geliebten Literatur und der schriftstellerischen Arbeit. Er schreibt auf Kurdisch und Arabisch, kann in seiner Geburtsheimat allerdings nur wenige Werke veröffentlichen und publiziert vorwiegend im Libanon, der Türkei und in Deutschland, wo er auch und vor allem 1998 durch die Inszenierung seiner Erzählung “Tote schlafen nicht“ durch das Istanbuler “Teatra Jiyana Nu“ erstmals Bekanntheit erlangt.
Seine kritische Auseinandersetzung mit Staat und Gesellschaft in Syrien tragen dem Autor immer wieder Unannehmlichkeiten durch Geheimdient und religiöse Fanatiker ein. Vor die Wahl gestellt, mit dem Schreiben aufzuhören oder das Land zu verlassen, entscheidet er sich für die zweite Lösung. Seit März 2000 lebt Helîm Yûsiv als politischer Flüchtling im bundesdeutschen Exil, bis 2004 in Berlin, seitdem im bergischen Wuppertal. Er engagiert sich für die Menschenrechte der Kurden Syriens und fokussiert dabei insbesondere die Unterdrückung der kurdischen Sprache und Literatur. Er moderiert die kritische Literatursendung eines kurdischen Fernsehsenders und übernimmt 2002 und 2003 die kurdisch-sprachige Redaktion des 2. und des 3. Kurdischen Filmfestivals Berlin. Helîm Yûsiv, Gründungsmitglied der “Union der Intellektuellen aus Westkurdistan im Ausland“ schreibt u.a. Beiträge für die “Berliner Gesellschaft zur Förderung der Kurdologie e.V.“ und widmet sich hier thematisch insbesondere der Situation kurdischer Zeitschriften in Syrien. Im Mai/ Juni 2016 beteiligt sich Yûsiv an der dritten Wuppertaler Literatur Biennale, die in diesem Jahr unter dem Motto “Utopie Heimat“ steht.
Das erste seiner bislang fünf veröffentlichten Bücher, das 2003 auf Deutsch erscheint, ist ein Kurzgeschichtenband mit dem Titel “Der schwangere Mann“. “Die Erzählungen (…) sind fünf Elementen zugeordnet. Genauer gesagt sind dies die vier Elemente aus der griechischen Naturphilosophie – Erde, Wasser, Feuer, Wind (Luft) -, die hier als allen Menschen gemeinsam gelten. Diesen fügt der Autor noch ein fünftes Element, das Blut, hinzu, welches die blutige, von Kolonisation, Krieg, Verfolgung und Tod gezeichnete Geschichte und Gegenwart der Kurden symbolisiert und die Differenz zu allen anderen Menschen markiert.“ (Hier zitiert aus: {ln:nw:https://www.unrast-verlag.de/news/1328-rezension-von-judith-wolf})
Quellen:
*) Eingangszitat: Dirk Ruder, Junge Welt, in: {ln:nw:https://www.unrast-verlag.de/gesamtprogramm/allgemeines-programm/belletristik/der-schwangere-mann-131-detail }
**) Eingangszitat: {ln:nw:https://www.wuppertal.de/microsite/literaturbiennale-2016/medien/bindata/Programmheft_Biennale_2016_Ausgabe_Fluechtlinge_web_RZ.pdf }
{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Hel%C3%AEm_Y%C3%BBsiv }
{ln:nw:https://www.unrast-verlag.de/news/1328-rezension-von-judith-wolf }
{ln:nw:http://www.pen-kurd.org/almani/helim-yusif/der-schwangere-mann.html }
Links (deutsch):
{ln:nw:http://www.deutschlandfunk.de/medienmacher-mit-migrationshintergrund-wir-werden-nicht.761.de.html?dram:article_id=337569 }
{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=129080187 }
{ln:nw:http://www.pen-kurd.org/almani/helim-yusif/sauerstoff-auf-urlaub.html }
{ln:nw:http://www.aga-online.org/news/attachments/Solidaritaetserklaerung-fuer-Abgeordnete-tuerkischer-Herkunft-im-Bundestag.pdf }
{ln:nw:http://www.sprint-wuppertal.de/index.php/180-der-herr-auslaender-kann-englisch }
{ln:nw:https://www.wuppertal.de/pressearchiv/meldungen-2016/april/102370100000696006.php }
{ln:nw:http://www.wienerzeitung.at/meinungen/gastkommentare/821654_100-Jahre-Fluch.html }
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