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Jian, Ma

H.A.M. 0

Ma Jian (Jian, Ma/ Chien, Ma/ Ma, Chien)

Schriftsteller, Fotograf und Maler

Geb. 18.08. 1953 in Quingdao (Provinz Shandong)/ VR China

 

“Ihre Gebärmutter gehört dem Staat, ohne Genehmigung schwanger zu werden, verstößt gegen das Gesetz. Tragen Sie Ihren Fall der Regierung vor, wenn Sie möchten. Gehen Sie nach Amerika – dann sehen Sie, was die dazu sagen. Chinas Bevölkerungspolitik hat die volle Unterstützung der Vereinten Nationen.“ *)

 

Zuerst arbeitet er in einer Chemiefabrik, übersiedelt nach Peking, ist hier für ein staatliches Magazin als Fotojournalist tätig, malt außerdem und schließt sich einer  experimentellen Künstlergruppe an. Als seine in klandestinen Ausstellungen präsentierten Arbeiten von der Polizei konfisziert werden, stellt er seine künstlerischen Aktivitäten vorübergehend ein und reist für drei Jahre durch China und Tibet. Seine Eindrücke aus dieser Zeit verarbeitet Ma Jian literarisch in der 1986 veröffentlichten Novelle “Stick out your tongue“ (“Streck deine Zunge raus“). Kurz nach ihrer Erscheinung wird sie seitens offizieller Stellen als ein Werk des “bürgerlichen Realismus“ verurteilt, die gesamte Auflage wird  vernichtet und ein Veröffentlichungsverbot ausgesprochen.

 

Ma Jian zieht in die damals noch britische Kronkolonie Hongkong, um in Freiheit schreiben zu können und gründet dort den Verlag “ Hong Kong New Century Press“ sowie das Literaturmagazin “Trends“ als Plattformen für in China verbotene Texte. Nach der Übergabe der Staatshoheit von Großbritannien an China im Sommer 1997 geht  Ma Jian nach Deutschland, unterrichtet Chinesische Literaturgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum und zieht ein Jahr später mit seiner Frau Flora Drew, die auch seine Texte ins Englische überträgt, nach London. Obwohl seit 1987 sämtliche Werke von ihm in der Volksrepublik verboten sind, kehrt der Schriftsteller regelmäßig aus dem Exil in seine Geburtsheimat zurück und verbringt jedes Jahr viele Monate in Peking – bis ihm 2011 schließlich Seitens der chinesischen Behörden die Einreise verweigert wird.

 

In seinem 900 Seiten umfassenden Roman “Peking-Koma“, der auf Englisch 2008 und auf Deutsch 2009 erscheint, zeichnet er die Bestrebungen der Studentenbewegung nach, bis hin zum Tian’anmen-Massaker 1989 und die nachfolgenden Jahre der Repression. Aufgrund seiner Forderungen nach freier Meinungsäußerung und der Entlassung politischer Gefangener sind die Werke des heute in London lebenden Ma Jian seit über einem Vierteljahrhundert  in China verboten, jedoch in zahlreiche Sprachen übersetzt. Als einer der führenden chinesischen zeitgenössischen Schriftsteller wird er u.a. 2002 für “Red Dust. Drei Jahre unterwegs in China“ mit dem Thomas Cook Travel Book Award ausgezeichnet, erhält 2009 den China Free Culture Prize, den TR Fyvel Book Award der Organisation “Index on Censorship“ sowie 2010 den Athens Prize for Literature.

 

2013 erscheint sein Buch “The Dark Road“, das er 2015 auf Deutsch unter dem Titel “Die dunkle Straße“ auf dem Internationalen Literaturfest in Berlin vorstellt. “Ma Jian lasst (sic!) in seinem einfühlsamen und zugleich leidenschaftlichen Roman die ungehörten Stimmen Chinas zu Wort kommen, die vergessenen Verlierer des Aufschwungs, die von vergifteten Gewässern, unfruchtbarem Boden und den Müllhalden der fortschreitenden Industrialisierung leben müssen. Und das sind nicht Wenige…Er erzählt von der Abschlachtung von Millionen ungeborener Kinder – nicht selten im 8. Monat. Er berichtet von tausenden Kindern, die entführt, gestohlen und verschleppt wurden, weil viele Frauen durch Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisationen keine eigenen Kinder mehr bekommen können. Also werden Kinder gestohlen und dann weiterverkauft. Umgerechnet 600 Euro kostet ein Kind.“ (Hier zitiert aus: {ln:nw:http://www.epochtimes.de/china/china-politik/zwangsabtreibungen-und-mehr-chinas-exil-schriftsteller-ma-jian-spricht-ueber-seine-zerstoerte-heimat-china-a1269235.html})

 

Quellen:

*) Das Eingangszitat wurde entnommen aus: {ln:nw:http://www.epochtimes.de/china/gesellschaft/die-dunkle-strasse-von-ma-jian-abrechnung-mit-chinas-zwangsabtreibungen-und-ein-kind-politik-a1266167.html }

{ln:nw:http://www.literaturfestival.com/archiv/teilnehmer/autoren/2014/ma-jian }

{ln:nw:http://www.epochtimes.de/china/china-politik/zwangsabtreibungen-und-mehr-chinas-exil-schriftsteller-ma-jian-spricht-ueber-seine-zerstoerte-heimat-china-a1269235.html }

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Ma_Jian_(Autor) }

{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=119180472 }

{ln:nw:https://web.archive.org/web/20140513145947/http://www.goethe.de/ins/cn/lp/kul/mag/por/de5330519.htm }

 

Links (deutsch):

{ln:nw:http://www.epochtimes.de/feuilleton/kultur/peking-koma-direkt-ins-herz-des-lesers-a501784.html }

{ln:nw:http://www.tagesspiegel.de/kultur/roman-die-dunkle-strasse-von-ma-jian-durchtrennt-die-eileiter-der-armut/12165896.html }

{ln:nw:http://www.rowohlt.de/e-book/ma-jian-die-dunkle-strasse.html }

{ln:nw:https://www.perlentaucher.de/autor/ma-jian.html }

{ln:nw:http://www.deutschlandfunk.de/neuer-roman-von-ma-jian-erbarmungsloses-china.700.de.html?dram:article_id=351316 }

{ln:nw:http://www.handelsblatt.com/politik/international/frankfurter-buchmesse-ma-jian-der-tabubrecher-seite-2/3282298-2.html }

 

International:

{ln:nw:https://en.wikipedia.org/wiki/Ma_Jian_(writer) }

{ln:nw:http://www.independent.co.uk/arts-entertainment/books/reviews/stick-out-your-tongue-by-ma-jian-trans-flora-drew-522165.html }

{ln:nw:https://www.theguardian.com/world/2011/jul/29/author-ma-jian-banned-from-china }

{ln:nw:http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/05/04/AR2006050401654.html }

{ln:nw:https://www.theguardian.com/books/2004/may/02/fiction.features }

{ln:nw:http://www.foyles.co.uk/ma-jian }

film{ln:nw:https://www.theguardian.com/books/2012/apr/19/ma-jian-paint-london-book-fair}

film{ln:nw:http://www.pwf.cz/archivy/videos/2009/ma-jian-reading_9468.html }

{ln:nw:http://www.pwf.cz/archivy/autori/ma-jian/en/ }

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