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Katz, Richard

H.A.M. 0

Richard Katz (Riccardo Katz)

Journalist und Reiseschriftsteller

Geb. 21.10. 1888 in Prag/ Österreich-Ungarn

Gest. 08.11. 1968 in Muralto (Tessin)/ Schweiz

 

“1919 mußte er seine Heimatstadt Prag verlassen, weil er Deutsch-Österreicher war – er ging nach Berlin. 1933 mußte er Deutschland verlassen, weil er Jude war – er ging in die Schweiz, (…). 1941 mußte er die Schweiz verlassen, weil er deutscher Jude war und die Schweiz doch neutral; er ging – besser gesagt er floh, über Vichy-Frankreich und Franco-Spanien – nach Brasilien…“ *)

 

“Unter den vielen Männern, die für die Vossische Zeitung durch die Welt gefahren sind, ist einer, dessen Berichte ich immer wie Indianerbücher gelesen habe. Dabei hat er gar nichts so Aufregendes erlebt: die Streitaxt Winnetous war in diesem Falle ein prager Gehirn, ein schneller lustiger Intellekt –: Richard Katz.“ **)

 

Seine böhmische Geburtsheimat gehört damals noch zur österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. In der Moldaustadt absolviert er das Abitur und studiert anschließend Rechtswissenschaften an der Deutschen Universität in Prag. Bereits während seines Studiums beginnt er für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften zu schreiben und wird direkt nach Abschluss des Studiums für das Prager Büro der renommierten  “Vossischen Zeitung“ engagiert, in deren Auftrag der Berufskollege des legendären “rasenden Reporters“ {ln:Kisch, Egon Erwin ‚Egon Erwin Kisch} dann auch später für längere Zeit Ostasien bereist.

 

Nach Ende des Ersten Weltkrieges geht Katz (der seit 1902 neben seiner journalistischen Tätigkeit auch als Herausgeber des Sammelwerkes “Architektonische Charakterbilder“ fungiert) 1919 nach Leipzig, avanciert dort 1924 für zwei Jahre zum Leiter der Leipziger Verlagsdruckerei und ist von 1928 bis 1930 als Prokurist für den Ullstein Verlag in Berlin tätig. In dieser Funktion gründet er die Wochenzeitung “Grüne Post“, die schon nach sehr kurzer Zeit über eine Million Auflage erreichte. Nicht zuletzt dieser finanzielle Erfolg erlaubt es ihm, sich als freier Schriftsteller zu etablieren. Auch und gerade in den Zwischenkriegsjahren avanciert er mit zu den erfolgreichsten Reiseschriftstellern deutscher Sprache. Aus dem Ullstein-Mann wird ein (vom Verlag bezahlter) Weltreisender, der von überall her seine Berichte schickt: “Katz‘ Reise begann im eigentlichen Sinn des Wortes in Ägypten, von da aus reiste er, „rechts herum“, wie er es zu formulieren pflegte, um den Globus. Ceylon (wie es damals noch hiess), Java, Australien, Neuseeland, Hawaii, China, Japan, die USA, zuletzt Kuba waren die Stationen seiner Reise. Er berichtete brav nach Berlin, wo seine Depeschen auch in Ullsteins Zeitungen erschienen.“ (hier zitiert aus:  {ln:nw:http://blog.litteratur.ch/WordPress/?p=1047})

 

1933, im Jahr der Machtübergabe an die Nationalsozialisten, muss auch Richard Katz, wie viele andere jüdische Intellektuelle seiner Zeit, ins Exil gehen. Er übersiedelt in die Schweiz (wie z.B. auch die Dichterin {ln:Lasker-Schüler, Else ‚Else Lasker-Schüler}} und von dort 1941 weiter nach Brasilien (wo er durch den ebenfalls im Exil lebenden Maler {ln:Wöller, Wilhelm ‚Wilhelm Wöller} mit der  modernen Kunst vertraut gemacht wird). 1956 kehrt der mittlerweile brasilianische Staatsbürger zurück in die Schweiz, wo er seine schriftstellerische Tätigkeit fortsetzt, jedoch an seine früheren Reiseliteratur-Erfolge nicht mehr anknüpfen kann. Populär machen Richard Katz aber in diesen Jahren seine zahlreich aufgelegten Tier- und Gartenbücher.

 

Reisebücher:

  • Ein Bummel um die Welt. 1927
  • Heitere Tage mit braunen Menschen. 1929
  • Funkelnder Ferner Osten. 1930
  • Zickzack durch Südamerika. 1931
  • Ernte. 1932
  • Mein Inselbuch. Geschrieben 1941, Copyright1950 Eugen Rentsch Verlag
  • Begegnungen in Rio. Geschrieben 1942, im zweiten Jahr seines Brasilienaufenthaltes, Copyright Eugen Rentsch Verlag 1945
  • Seltsame Fahrten in Brasilien. Geschrieben Ende 1944, Copyright Eugen Rentsch Verlag 1947
  • Auf dem Amazonas. 1961
  • Die Weltreise in der Johannisnacht. 1953

 

Tier- und Gartenbücher:

  • Einsames Leben. Ein Buch von Hunden und Pflanzen Eugen Rentsch Verlag, 1936
  • Von Hund zu Hund. Mit Federzeichnungen von Helmar Becker-Berke. Albert Müller Verlag, AG, Rüschlikon-Zürich, 1956
  • Spaß mit Hunden. 1957
  • Übern Gartenhag. Albert Müller Verlag, AG, Rüschlikon-Zürich, 1961
  • Steckenpferde
  • Kleinode der Natur

 

Quellen:

*) Eingangszitat:  {ln:nw:http://www.oocities.org/films4/katz.htm }

**) Eingangszitat: Peter Panter (Tucholsky, Kurt Kurt Tuxholsky): “Ein Bummel durch die Welt“, in: Vossische Zeitung v. 27.11. 1927. Hier in: Kritiken und Rezensionen/ Gesammelte Schriften (1907-1935)/ {ln:nw:http://www.textlog.de/tucholsky-bummel-welt.html }

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Katz }

{ln:nw:https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=118560662 }

{ln:nw:http://blog.litteratur.ch/WordPress/?p=1047 }

 

Links (deutsch):

{ln:nw:http://www.e-pics.ethz.ch/index/ethbib.bildarchiv/ETHBIB.Bildarchiv_Com_L07-0033-0136_88103.html }

{ln:nw:https://www.ila-web.de/ausgaben/152/deutsche-exilliteratur-in-lateinamerika }

{ln:nw:http://www.donau-uni.ac.at/imperia/md/content/department/imb/personen/blaschitz/zweimal_verjagt_blaschitz.pdf }

{ln:nw:http://www.zeit.de/1958/18/leben-mit-hunden }

{ln:nw:http://www.sandammeer.at/portraits/katzrichard.htm }

 

International:

{ln:nw:http://www.martiusstaden.org.br/conteudo/detalhe/111/richard-katz-1888-1968 }

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