Adolf Edgar Licho (Lichowetzer/ Adolf Schwoetzer)
Schauspieler, Theaterregisseur- und leiter, Drehbuchautor
Geb. 13.09. 1876 in Krementschug/ Russ. Reich
Gest. 11.10. 1944 in Los Angeles/ USA
Statt des geplanten Medizinstudiums zieht es den aus der Ukraine gebürtigen Licho sehr früh schon zur Bühne, und ab den frühen 1890er Jahren tritt er an russischen Schmieren- und Wanderbühnen auf. 1897 führt ihn sein Weg ans Volkstheater in Wien, im darauffolgenden Jahr spielt Licho am Theater am Gärtnerplatz in München, 1899 am Stadttheater Salzburg. Im Jahr 1900 kommt er nach Berlin an die dortige Secessionsbühne, kehrt 1901 wieder an die Volksbühne Wien zurück und wird 1902 ans Kleine Theater in Berlin verpflichtet.
Die Folgejahre lebt und arbeitet er in der deutschen Reichshauptstadt, gastiert an diversen Berliner Bühnen auf und leitet zeitweise das Theater in der Königgrätzer Straße, die Volksbühne sowie für ein Jahr das Deutsche Theater. Mit seiner damaligen Frau Adeline tritt er im November 1905 auch im New Yorker Irving Place Theatre auf. In der Folgezeit gastiert er dann vor allem an den diversen Reinhardt-Bühnen (neben dem Deutschen Theater ist das auch das Kabarett “Schall und Rauch II“ sowie die Kammerspiele am Deutschen Theater und die Komödie). In der Zeit des Ersten Weltkrieges leitet Licho das Albert-Theater in Dresden und bringt hier u.a. {ln:Hasenclever, Walter ‚Walter Hasenclevers} “Der Sohn“ (1914) sowie “Antigone“ (1917) zum ersten Mal auf die Bühne. Neben dem Theater reizt ihn auch der Film. Ab 1913 spielt er in zahlreichen Streifen (meist allerdings nur in Nebenrollen) und führt auch gelegentlich selber Regie.
1930 steht Adolf Edgar Licho unter der Regie von Oswald, Richard Richard Oswald in dem Historienfilm “1914 – Die letzten Tage vor dem Weltbrand“ als der damalige russische Kriegsminister Suchomlinow vor der Kamera. In {ln:Lang, Fritz ‚Fritz Langs} Klassiker “Das Testament des Dr. Mabuse“ spielt er an der Seite von {ln:John, Georg ‚Georg John}, der wie er später ins Exil gehen wird. Noch im Erscheinungsjahr 1933 wird der Film von den nunmehr nationalsozialistischen Machthabern verboten. Licho emigriert nach Wien und von dort 1937 in die französische Hauptstadt Paris. Hier arbeitet er sowohl für den Film wie auch am Theater, so zum Beispiel Anfang 1938 in einer Aufführung von {ln:Horváth, Ödön von ‚Ödön von Horváts} “Glaube, Liebe, Hoffnung“ (an der Seite der ebenfalls emigrierten Schauspielerin {ln:Grüning, Ilka ‚Ilka Grüning}). Im Februar 1939 kann er mit einem Affidavit des seit Ende der 20er Jahre in den USA lebenden Schauspielers Fritz Feld in die Vereinigten Staaten von Amerika emigrieren und lässt sich in Hollywood nieder. Während der Kriegsjahre übernimmt er in US-amerikanischen Filmen meist kleinere Rollen, allerdings unter so bedeutenden Regisseuren wie Michael Curtiz (dem Regisseur von “Casablanca“), {ln:Siodmak, Robert ‚Robert Siodmak} in “Zeuge gesucht“ und, ebenfalls 1944 (u.a. mit {ln:Granach, Alexander ‚Alexander Granach} und {ln:Bressart, Felix ‚Felix Bressart}) in der Verfilmung des {ln:Seghers, Anna ‚Anna Seghers} ‘ Romans “Das siebte Kreuz“ an der Seite von Spencer Tracy und unter der Regie von {ln:Zinnemann, Fred ‚Fred Zinnemann}). Seinen Lebensunterhalt verdient sich Licho, verheiratet in zweiter Ehe mit der Schauspielerkollegin Martha Angerstein (die ihm allerdings nicht ins Exil gefolgt ist) seit Juni 1942 mit einer Coffee-Bar am berühmten Sunset-Strip in Hollywood.
Quellen:
{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Edgar_Licho }
{ln:nw:http://www.filmportal.de/person/adolf-edgar-licho_cc60aa79f4c248c78150771043563928 }
Kay Weniger: “Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben…“/ Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933-1945, Abacus-Verlag 2011:
{ln:nw:https://books.google.de/books?id=T0wz3etGJoUC&pg=PA306&lpg=PA306&dq=Adolf+Edgar+Licho&source=bl&ots=CK6QKmyWJw&sig=LDZk577KponwdEGi5ZuTgxm8gjc&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjmmdHipZLSAhVEWCwKHYXOAq44ChDoAQgnMAM#v=onepage&q=Adolf%20Edgar%20Licho&f=false }
Links (deutsch):
{ln:nw:https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/YW3QIVZLRYII6HLGMV37AFUDJD5OWU4Z }
{ln:nw:http://www.cyranos.ch/smlich-d.htm }
{ln:nw:https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/FPLX7ZTKE7U7ATDSWTI6CLEERXIDK6AI }
{ln:nw:https://www.youtube.com/watch?v=K9d5MrXxzqI }
International:
{ln:nw:http://www.imdb.com/name/nm0508985/ }
{ln:nw:https://en.wikipedia.org/wiki/Adolf_E._Licho }
Die Kommentare sind deaktiviert.