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Panh, Rithy

H.A.M. 0

Rithy Panh

Dokumentarfilmer

Geb. 18.04. 1964 in Phnom Penh/ Kambodscha

 

Das Trauma der eigenen Biografie, vor allem die Zeit nach dem Genozid unter dem Regime der Roten Khmer, wird sein weiteres Leben prägen: Erst die Vertreibung seiner Familie aus Phnom Penh, dann der Tod der Eltern und von engen Verwandten in einem Arbeitslager auf dem Lande. Rithy Panh selber kann der Vernichtung entkommen und geht 1979 nach Thailand, wo er in einem Flüchtlingslager bei Mairut Unterkunft findet. Schließlich gelingt ihm die Ausreise nach Frankreich, wo er sich in Paris niederlässt. Der 21Jährige wird 1985 an der größten und bedeutendsten bedeutendsten französischen Filmhochschule “Ecole Nationale Supérieure des métiers de l’image et du son“ (heute: “La Fémis“) zugelassen“ und kehrt, das Diplom in der Tasche, 1990 wieder in seine Geburtsheimat zurück.

 

In der Folgezeit verdrängt Rithy Panh zunächst seine Vergangenheit, muss jedoch einsehen und akzeptieren, dass ein Völkermord dieses Ausmaßes nicht aus dem menschlichen Gedächtnis verbannt werden kann. Er will sich den Ereignissen stellen und wählt dazu das Medium  Film. Im Wesentlichen erzählen seine Filme Geschichten über Menschen und ihre Konfrontation mit den historischen Vorgängen in Kambodscha.

 

Sein erster Dokumentarfilm “Site 2“ wird auf dem Filmfestival von Amiens mit dem “Grand Prix du Documentaire“ ausgezeichnet. 1994 dreht er das Dokudrama “Rice People“ über eine Bauernfamilie, die im Nach-Khmer-Rouge-Kambodscha um ihr Überleben kämpft. In “Bophana, une tragédie cambodgienne“ aus dem Jahr 1996 beschreibt Rithy Panh das Schicksal eines jungen Paares nach der Machtübernahme durch die Roten Khmer und schildert in “The Land of Wandering Souls“ (2000) den Überlebenskampf einer Familie.  2003 folgt eine  Dokumentation über das “Tuol-Sleng“-Foltergefängnis, wo er ehemalige Gefangene (unter anderem den Maler {ln:Vann Nath ‚Vann Nath}) und ihre Peiniger für eine Auseinandersetzung mit Kambodschas jüngster Geschichte miteinander konfrontiert. Das 2005 entstandene Dokudrama “The Burnt Theater“ erzählt die Geschichte einer Theatergruppe, die die ausgebrannten Reste des Suramet Theaters in Phnom Penh besetzt. Sein 2006 gedrehter Film “Le Papier ne peut pas envelopper la braise“, ein Streifen über Prostituierte in Phnom Penh, erhält in der Sparte Kreative Dokumentationen beim “International Festival of Audiovisual Programs“ 2007 den ersten Preis. 2013 wird sein Dokumentarfilm “Das fehlende Bild“ (“L’Image manquante“) auf den Filmfestspielen von Cannes mit dem Hauptpreis der Sektion Un Certain Regard ausgezeichnet. In der französisch-kambodschanischen Koproduktion “Exil“ aus dem Jahr 2016 thematisiert Rithy Panh  das “Exil als das Fehlen von etwas, als unerträgliche Einsamkeit. Wer im Exil ist, verliert sich, leidet und verkümmert. Doch manchmal findet man im Exil auch die Seinen wieder: in einer Welt der Wörter, Bilder und Träume, die nicht nur Kindern vorbehalten ist. Vom Exil geht alles aus, und ohne das Exil ist all das nichts. „Exil“ ist ein Nachsinnen über das, was fehlt – über eine innere, geografische und politische Einsamkeit…“Exil“ stellt alles in Frage: die Wirklichkeit, die Leidenschaft für das Wirkliche und Ideologie in jeder Form – Parolen, Lieder, Bücher. Der Dokumentarfilm ist ein lyrisches Gedicht, eine Entdeckungsreise, in der die Farben von heute sich mit den Bildern, Stimmen und Geräuschen von gestern vermischen. Eine Erinnerung, in der Geschrei und Gesang der Menschheit alle Aufmerksamkeit gewinnen.“ (Hier zitiert aus: {ln:nw:http://www.arte.tv/de/videos/058426-000-A/exil})

 

Am 4. Dezember 2006 eröffnet das von Rithy Panh initiierte “Bophana Audiovisual Resource Center“ (BARC) in Phnom Penh, das seitdem von über 240 Tausend Menschen besucht worden ist. Neben der elektronischen Archivierung historischer Bild-, Film- und Tondokumente über und aus Kambodscha (darunter sechs Filme der Gebrüder Lumière aus dem Jahr 1899, aufgenommen in Phnom Penh und Angkor), werden hier auch kambodschanische Studenten in den Bereichen Film, Hörfunk und Neue Medien ausgebildet.

 

Quellen:

{ln:nw:https://de.wikipedia.org/wiki/Rithy_Panh }

{ln:nw:http://bophana.org/about/ }

{ln:nw:http://www.arte.tv/de/videos/058426-000-A/exil }

film{ln:nw:http://www.critic.de/film/exil-9756/trailer/ }

 

Links (deutsch):

{ln:nw:http://www.imdb.com/name/nm0659454/bio?ref_=nm_ov_bio_sm }

{ln:nw:http://www.zeit.de/2013/44/rithy-panh-ausloeschung-ueberlebender-rote-khmer }

{ln:nw:http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sonntag/sonntagsinterview-ich-haette-lieber-einen-lebenden-vater/8497532.html }

{ln:nw:http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sonntag/sonntagsinterview-ich-haette-lieber-einen-lebenden-vater/8497532-all.html }

 

International:

{ln:nw:http://www.manager.co.th/IHT/ViewNews.aspx?NewsID=9490000015095 }

{ln:nw:http://www.phnompenhpost.com/7days/rithy-panh-director-cannes-glory-and-haunted-life }

{ln:nw:https://web.archive.org/web/20070702170154/http://www.unesco.org:80/courier/1999_12/uk/dossier/txt07.htm }

{ln:nw:http://jinja.apsara.org/rithypanh.htm }

{ln:nw:https://en.wikipedia.org/wiki/Rithy_Panh }

{ln:nw:http://www.documentamadrid.com/en/seccion/rithy-panh-tribute-retrospective/ }

{ln:nw:https://temoigner.revues.org/511 }

film{ln:nw:https://www.youtube.com/watch?v=QOzBvOtvtys }

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