Ramin Jahanbegloo
Philosoph und Schriftsteller
Geb. 1961 in Teheran/ Iran
(Ramin Jahanbegloo)*
Am 27. April 2006 läßt Irans Staatsoberhaupt Mahmud Ahmadinejad den renommierten Philosophen und Schriftsteller kurz vor Reiseantritt zu einem Kongreß nach Brüssel auf dem Teheraner Flughafen verhaften. Trotz internationaler Proteste wird der offiziell erhobene Vorwurf der Spionage durch die Teheraner Staatsanwaltschaft am 3. Mai bestätigt und der iranisch-kanadische Wissenschaftler in die Abteilung 209 des berüchtigten Evin-Gefängnisses von Teheran gebracht, in dem die meisten politischen Gefangenen festgehalten werden.
Nach Studienjahren an der Pariser Sorbonne und in Harvard lehrt der Philosoph und überzeugte Säkularist Jahanbegloo u.a. im kanadischen Toronto und veröffentlicht in der Folgezeit an die zwanzig Bücher auf Englisch, Französisch und Farsi.
Er schreibt hauptsächlich über philosophische, aber daneben auch immer wieder zu aktuellen Themen und äußert sich wiederholt in Beiträgen für internationale Zeitungen und Zeitschriften zur gegenwärtigen Lage im Iran.
„Der geistige Wiederaufbau des Landes – nach den ideologischen Verwüstungen, die das Schah-Regime und die islamische Revolution hinterlassen haben – ist seine Sache. Er ruft die junge Generation auf, »sich von der intellektuellen Erpressung frei zu machen, dass wir für oder gegen den Westen zu sein haben«. Nach dem Karikaturenstreit verurteilte er die »Dämonisierung des Anderen« auf beiden Seiten. Den Ausfällen des iranischen Präsidenten gegen Israel setzte er in El País trocken seine Überzeugung entgegen, es sei »unsere Pflicht, das Unfassliche zu bezeugen, das wir mit dem Namen Auschwitz bezeichnen«.“
aus: © DIE ZEIT, 11.05.2006,
Irans brutale Selbstherrlichkeit
http://www.zeit.de/2006/20/Spitze_20_xml
Der Leiter der Abteilung für Gegenwartsstudien an der privaten Forschungsstelle für Kulturstudien in Teheran, der über Mahatma Gandhi promoviert hat, wird nicht zuletzt durch seine Auseinandersetzung mit europäischen Denkern wie Hegel, Schopenhauer und Macchiavelli zum intellektuellen Wegbereiter für einen west-östlichen Kulturaustausch. Internationale Reputation erlangt der Philosoph und Schriftsteller vor allem durch seine Auseinandersetzung mit den Themen Modernität und Tradition.
Zu Ramin Jahanbegloos bekanntesten Publikationen gehört eine Abhandlung über den liberalen britischen Philosophen Isaiah Berlin (Conversation with Isaiah Berlin).
Nicht zuletzt seiner Initiative ist es zu verdanken, daß die erste Garde der westlichen Intellektuellen – von Richard Rorty über Michael Walzer, Jürgen Habermas bis zu Michael Ignatieff und Timothy Garton Ash – nach Teheran kommt, um vor Tausenden von Studenten zu sprechen.
In einem offenen Brief an den iranischen Präsidenten und den Präsidenten des Obersten Gerichtshofes plädieren über 400 Wissenschaftler und Intellektuelle für die Freilassung Jahanbegloos, darunter Shirin Ebadi, Zygmunt Bauman, Orhan Pamuk, Umberto Eco und Noam Chomsky.
Quelle: *)
Iranische Moderne: Ideen, deren Zeit gekommen ist, in:
Blätter für deutsche und internationale Politik 9(2006), S.1073/1074
Blätter Verlag, Bonn
Im Januar und Februar 2006 führte der amerikanische Journalist Danny Postel per E-Mail das folgende Interview mit Ramin Jahanbegloo. Die englische Version des Gesprächs erschien in dem amerikanischen Kulturmagazin „Logos“; die „Blätter für deutsche und internationale Politik“ präsentieren eine leicht gekürzte Fassung in eigener Übersetzung, die wir hier mit freundlicher Genehmigung des Verlages teilweise wiedergeben.
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Links (deutsch):
http://www.chass.utoronto.ca/polsci/ramin/
http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/Druck/FF610E270E360217C1257168005D6FCC?OpenDocument
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/497191/
http://politik.germanblogs.de/archive/2006/05/05/s5ty43mda1lj.htm
http://www.welt.de/data/2006/05/22/890422.html
http://www.iranhr.ch/bericht2006/Mai2006.htm
International:
http://en.wikipedia.org/wiki/Ramin_Jahanbegloo
http://www.logosjournal.com/issue_5.2/jahanbegloo_interview.htm
http://raminj.iranianstudies.ca/
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