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Kesten, Hermann

H.A.M. 0

Hermann Kesten
Schriftsteller


Geb. 28.1.1900 in Podwoloczyska/ Österreich-Ungarn
Gest. 3.5. 1996 in Basel/ Schweiz


„Ich habe einen guten Teil meines Lebens im Kaffeehaus verbracht und bedauere es nicht“

(Hermann Kesten)


1904 zieht die Familie Kesten nach Nürnberg, wo Hermann Kesten von 1906 – 1910 die Volksschule an der Bismarckstraße
besucht und im Anschluß daran von 1910 – 1919 ein huma-nistisches Gymnasium. 1918 stirbt der Vater im Kriegslazarett in Lublin. Von 1919 – 1923 studiert Hermann Kesten an den Universitäten Erlangen und Frankfurt/ Main Jura und National- ökonomie, bricht das Studium aber vor der geplanten Promotion ab.

Von 1923 – 1926 arbeitet er im mütterlichen Geschäft und reist in diesen Jahren durch Europa und Nordafrika. 1926 publiziert er die Novelle Vergebliche Flucht in der Frankfurter Zeitung. 1927 folgt sein Debütroman Josef sucht die Freiheit. 1928 zieht Kesten nach Berlin um und tritt eine Stelle als Lektor beim Kiepenheuer-Verlag an, der bereits 1927 seine Dramen und Novellen erworben hatte.

In Kassel wird Kestens Theaterstück Maud liebt beide uraufgeführt, und im selben Jahr heiratet er Toni Warowitz in Nürnberg.

In diese Zeit fallen auch die Freundschaften mit den Schriftsteller-Kollegen Erich Kästner, Josef Roth und Ernst Toller.


1933 flieht Hermann Kesten vor den Nationalsozialisten nach Frankreich, lebt in Paris, Sanary sur Mer (nahe Toulon) und Nizza, wo er 1934 zusammen mit Joseph Roth und Heinrich Mann wohnt. Weitere Exilstationen sind in der Folgezeit Ostende, Brüssel und Amsterdam, wo Hermann Kesten u.a.für den holländischen Exilverlag Allert de Lange tätig ist.

Nach seiner Internierung als feindlicher Ausländer in Paris und in Südfrankreich flieht Kesten 1940 mit einem Besuchervisum in die Vereinigten Staaten. Seine Ehefrau muss zunächst in Frankreich bleiben, bis ihr im September auch die Flucht nach Amerika gelingt.
Von 1940 – 1942 ist Hermann Kesten als Berater eines Komittees zur Rettung politisch Verfolgter täig und rettet Schriftsteller und Künstler vor dem NS-Regime.
1949 erhält er die amerikanische Staatsbürgerschaft und nimmt am P.E.N.-Kongress in Vendig teil. Es folgt eine Europa-Reise und in diesem Zusammenhang ein erster Deutschlandbesuch, der Kesten auch und vor allem in die Stadt seiner Jugendjahre, nach Nürnberg, führt.


Hermann Kesten: Dichter im Café, 1959 (EPILOG)

In dem Kaffeehaus zur Erde
Bist du ein ungeladner Gast.
Und wenn du ausgetrunken hast,
Führen dich fort die schwarzen Pferde.

Der Kellner wartet schon vor der Tür,
Warst du ein Bettler, warst ein Held,
Dein Leben war dein Taschengeld.
Den Tod hast du ohne Gebühr.

Mit Freunden hast du gegessen
Zwischen Narren, Poeten und Dieben,
Hast gedacht, gelacht und geschrieben
Und verschwendet, was du besessen:

Die Liebe, die Zeit, und – dich.
Wie oft hat es Sterne geregnet?
Wie oft bist du dir begegnet?
Das warst du? Ein zerfallendes Ich?

Du zahlst die Zeche. Man schließt das Lokal.
Schon morgen sitzt, wie Kirschen frisch,
ein neuer Gast an deinem Tisch
Und schillert von Leben wie ein Opal.


1950 wird Hermann Kesten Mitglied in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. 1953 übersiedelt der Schriftsteller nach Rom, wo er bis 1977 vorwiegend wohnt. Ebenfalls 1953 wird Kesten korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. von 1972 – 1976 ist er Präsident des PEN-Zentrum Bundesrepublik Deutschland. 1977 übersiedelt Hermann Kesten, nach dem Tod seiner Ehefrau Toni, ins schweizerische Basel.


Preise und Auszeichnungen für und von Hermann Kesten:

1928: Kleist-Preis
1954: Kulturpreis der Stadt Nürnberg
1969: Premio di Calabria
1974: Georg Büchner-Preis
1975: Hermann-Kesten-Preis, gestiftet vom Verlag R.S. Schulz, Percha am Starnberger See
1977: Kulturpreis der Stadt Dortmund Nelly-Sachs-Preis
1978: Ehrendoktor der Universität Erlangen-Nürnberg
1980: Ehrenbürger der Stadt Nürnberg
1982: Ehrendoktor der Freien Universität Berlin
1995: Stifter der Preissumme für die erste Verleihung des Nürnberger Menschenrechtspreises.


Hermann Kesten: „Homme de Lettre“ und Schöpfer des bewegenden Klassikers „Die Kinder von Gernika“

(Autor: Dirk Krüger)

„Guernica, die älteste Stadt der baskischen Provinzen und das Zentrum ihrer kulturellen Tradition, wurde gestern nachmittag (26. April 1937) durch einen Luftangriff der Aufständischen vollständig zertört. Die Bombardierung der ungeschützten, weit hinter der Front liegenden Stadt dauerte genau eine dreiviertel Stunde. Während dieser Zeit warf ein starkes Geschwader von Maschinen deutscher Herkunft -Junkers- und Heinkel-Bomber sowie Heinkel-Jäger- über der Stadt pausenlos Bomben bis zu einem Gewicht von 500 Kilogramm ab. Gleichzeitig feuerten Jagdflugzeuge im Tiefflug mit Maschinengewehren auf die Einwohner, die sich in die Felder geflüchtet hatten. Ganz Guernica stand in kürzester Zeit in Flammen…“

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Literatur:

Hermann Kesten:
Die Zwillinge von Nürnberg, Roman
W. Tümmels-Verlag, Nürnberg 2003
ISBN 3921590000


Links (deutsch):

http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Kesten

volume_up.gifhttp://www.kesten.de

http://www.kesten.de/leben

http://www.perlentaucher.de/buch/16641.html

http://www.wienerzeitung.at/frameless/lexikon.htm?ID=7716

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/164161

http://www.bz.nuernberg.de/bzshop/publikationen/kesten/kesten2.htm#Hermann Kesten 1

http://www.pen-deutschland.de/htm/verein/kesten-medaille.php

http://www.ub.unibas.ch/spez/bla/bla_kesten_hermann.htm

http://www.br-online.de/franken/specials/buchtipps/ba1.html

 

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