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Kogon, Eugen

H.A.M. 0

Eugen Kogon
Publizist, Soziologe und Politikwissenschaftler


Geb. 2.2.1903 in München
Gest. 24.7.1987 in Königstein (Taunus)


“Ich meine, das deutsche Volk sollte mit jener Objektivität, die es einst ausgezeichnet hat, lesen, was in den Prozessakten der Wahrheit als ermittelt und bezeugt geschrieben steht, und dann sich selber fragen. Wo sind wir hingeraten? Wie war das möglich? Was können wir tun, um vor uns selbst und der Welt zu bestehen?“

(Eugen Kogon: Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager)


Der christlich geprägte Antifaschist gilt als einer der intellektuellen Väter der Bundesrepublik Deutschland und überzeugter Europäer.
Der größten Teil seiner Jugend verbringt der Sohn eines russischen Diplomaten in katholischen Klöstern. Nach dem Studium der Soziologie und Nationalökonomie in München, Florenz und Wien promoviert Eugen Kogon 1927 an der Universität in Wien mit einer Arbeit über Kooperativstaat des Faschismus.


Der bekennende Nazi-Gegner wird 1936 und im März 1937 von der Gestapo unter dem Vorwurf der Arbeit für antinationalsozialistische Kräfte außerhalb des Reichgebiets verhaftet. Im März 1938 erfolgt die dritte Verhaftung und im September 1939 deportiert man Kogon ins Konzentrationslager Buchenwald, wo er für die folgenden sechs Jahre inhaftiert sein wird.


Wenige Wochen nach seiner Befreiung aus der KZ-Haft, präsentiert Eugen Kogon am 10. Mai 1945 den Untersuchungsbericht der von ihm geleiteten Häftlings-kommission, die auf Anordnung des Oberkommandierenden, General Dwight D. Eisenhower, eingesetzt worden ist. Dieser Bericht, der die Zustände im Konzentrationslager beschreibt, wird zur Grundlage für das 1946 erscheinende Kogon-Buch Der SS-Staat – Das System der deutschen Konzentrationslager, das 1946 veröffentlicht wird und noch heute als Standardwerk über die NS-Verbrechen gilt. In mehrere Sprachen übersetzt, wird das Buch allein in deutscher Sprache mehr als 500.000 mal verkauft.


Bereits im September 1945 verfasst Kogon gemeinsam mit weiteren Persönlichkeiten – darunter auch der Publizist und spätere Freund und Wegbegleiter Kogons Walter Dirks -, die Frankfurter Leitsätze. In diesem Programm der Volkspartei fordern sie einen wirtschaftlichen Sozialismus auf demokratischer Grundlage und legen damit eine wichtige Grundlage für das christlich-sozialistische Gründungsprogramm der hessischen Christdemokratischen Partei und damit auch für die Ende 1946 beschlossene hessische Landesverfassung mit der darin enthaltenen Verstaatlichung von Schlüsselindustrien.


1946 gründeten Eugen Kogon und Walter Dirks mit den Frankfurter Heften eine links-katholisch geprägte Zeitschrift für Kultur und Politik, die für die damaligen Verhältnisse mit 75.000 Exemplaren sehr schnell eine sehr hohe Auflage erreichen und bis 1950 zu einer der einflußreichsten gesellschafts- und kulturpolitischen Zeitschriften der Nachkriegszeit zählen. Kogon wendet sich von der CDU Konrad Adenauers ab, da sich hier seine Vorstellungen von Gemeineigentum und Verstaatlichung der Schlüsselindustrien nicht realisieren und setzt sich in zahlreichen Essays kritisch mit der Adenauer-Regierung auseinander, wendet sich gegen Wiederbewaffnung der Bundesrepublik, gegen Atomwaffen und Überrüstung.


Der überzeugte Europäer Kogon plädiert sehr früh für eine Abkehr vom klassischen Nationalstaat und für den Aufbau einer europäischen Republik. Er engagiert sich unter anderem in der Europäischen Union der Föderalisten (UEF) und in der Europa-Union Deutschland, deren erster Präsident er von 1949 bis 1954 er ist. 1951 wird Eugen Kogon zum Professor auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der damaligen Technischen Hochschule (heute: TU) Darmstadt berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1968 lehrt.


Von 1964 bis 1965 ist Eugen Kogon Leiter des NDR-Politmagazins Panorama, das er auch ab März 1964 moderiert. Er gehört zu den vehementen Unterstützern der Ostpolitik der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt und setzt sich aktiv für die Aussöhnung mit Polen und der Sowjetunion ein.
Die Jahre vor seinem Tod verbringt Eugen Kogon weitgehend zurückgezogen in Königstein im Taunus. Seit 2002 verleiht die Stadt einen nach ihm benannten Preis; den Eugen-Kogon-Preis für gelebte Demokratie. Erster Preisträger ist der frühere polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski.


Links (deutsch):

http://www.eugen-kogon.de

http://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_Kogon

http://www.perlentaucher.de/autoren/4825.html

http://www.ndrtv.de/panorama/geschichte

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3892445745/qid=1108912176/sr=1-4/ref=sr_1_11_4/028-5777800-5472550

http://weiter.bildung.hessen.de/news/1074589426

http://www.wallstein-verlag.de/buecher/574-5f/574-5b.html

http://www.stiftung.koerber.de/frames/bg-d/frames.php?param=http%3A//www.stiftung.koerber.de/bg/recherche/de/person.php%3Fid%3D14480%26refer%3D

http://www.dieterwunderlich.de/Kogon_ss_staat.htm

http://test.koenigstein.de/sis/aktuell/rathausinfo/news,862.html


International:

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