Konrád, György

György Konrád
Schriftsteller

Geb. 2.4.1933 in Berettyóújfalu/ Debrecen/ Ungarn

„Ich bin Ungar, Osteuropäer; ich weiß, was staatliche Repression ist, und meine Erfahrungen damit haben nicht erst im Stalinismus begonnen. Ich ging auf eine jüdische Grundschule in der Kleinstadt, von hundert Schülern sind heute noch vier am Leben. Seitdem weiß ich, daß dem Staat nicht zu trauen ist. Zu trauen ist bestenfalls ein paar Freunden. Seitdem weiß ich auch, daß mir bei der Entscheidung über Gut und Böse nur das persönliche Gewissen helfen kann, und nicht der Gehorsam gegenüber dem Staat. Aus diesem Grund bin ich Schriftsteller geworden.“

(György Konrad: „Zur Programmatik der frühen Samisdatbewegung“)*

1956 Studienabschluss der Soziologie, Psychologie und Literatur
1959-1973 Fürsorger und Soziologe
1974 Verhaftung wegen eines gemeinsam mit Iván Szelényj verfassten Essays (Die Intelligenz auf dem Weg zur Klassenmacht – Suhrkamp Verlag 1978), seither führende Position in der demokratischen Opposition Ungarns.
70er Jahre als Stipendiat und Gastprofessor mehrfach im Ausland
1983 Herder-Preis in Wien
1988-89 Engagement im Bund freier Demokraten (Ungarn)
1990-93 Präsident des Internationalen P.E.N.-Clubs
1991 Mitbegründer der Bürgerrechtsbewegung „Demokratische Charta“ in Budapest als Reaktion auf den zunehmenden Chauvinismus und Antisemitismus.
1991 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
Von 1997-2003: Präsident der Berliner Akademie der
Künste, Berlin
2000 Goethe-Medaille des Goethe-Institutes
2001 Karls-Preis der Stadt Aachen

*) Rede György Konrads auf der Biennale in Venedig im Oktober 1977. Abdruck unter dem Titel „Die langsame Revolution der Selbstbestimmung“, in: L ’76. Zeitschrift für Demokratie und Sozialismus, Heft 9, S.33-44, III. Quartal 1978. Hier entnommen aus: György Dalos: Archipel Gulasch. Die Entstehung der demokratischen Opposition in Ungarn, Donat & Temmen Verlag, Bremen 1986,
ISBN 3-924444-14-5, S. 106f.

Bibliografie:

Die Intelligenz auf dem Weg zur Klassenmacht. Essays (zusammen mit Ivan Szelenyj). Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 1978. 400 Seiten.
Der Komplize. Roman. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 1980. 476 Seiten.
Antipolitik. Essays. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning
Paetzke. 1985.
Geisterfest. Roman. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 1986. 358 Seiten.
Stimmungsbericht. Essays. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 1988. es 1394. 314 Seiten.
Melinda und Dragoman. Roman. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 1991. 384 Seiten.
Die Melancholie der Wiedergeburt. Essays. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 1992.
Heimkehr. Erzählung. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 1992. 70 Seiten.
Identität und Hysterie. Essays. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 1995.
Steinuhr. Roman. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 1996. 439 Seiten.
Vor den Toren des Reiches. Essays. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 1997. es 2015. 290 Seiten.
Die unsichtbare Stimme. Essays. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 1998. 330 Seiten.
Der Besucher. Roman. Mit einem Nachwort von Walter Jens. Aus dem Ungarischen von Mario Szenessy. 1978. st 492. 208 Seiten. € 5,- (ISBN 3-518-36992-X). – gebunden. 1999. 206 Seiten.
Der Nachlaß. Roman. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 1999. 305 Seiten.
Der dritte Blick. Betrachtungen eines Antipolitischen. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 2001. 219 Seiten.
Glück. Roman. Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. 2003. 160 Seiten.