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Kraus, Edith

H.A.M. 0

Edith Kraus
Pianistin und Klavierpädagogin


Geb. 1913 in Wien/ Österreich-Ungarn


Ihre Eltern sind tschechische Juden aus der Nähe von Jihlava (dem damaligen Iglau). Den ersten Kontakt zur Musik bekommt Edith durch die tschechischen Volkslieder, die ihr die Mutter vorsingt, und den Klavierunterricht der älteren Schwester. 1919 kehrt die Familie zu ihren tschechischen Wurzeln zurück und zieht in die Nähe von Karlovy Vary (Karlsbad). Hier beginnt Edith mit ihrem Klavierunterricht, macht sehr schnell große Fortschritte und spielt bereits im Alter von elf Jahren Mozarts Klavierkonzert in c-moll mit dem Karlsbader Orchester


Die Dreizehnjährige wird von ihren Eltern nach Berlin gebracht, wo sie der Hochschule für Musik dem renommierten Pianisten Artur Schnabel vorspielt – und daraufhin von dessen Assistenten Alfred Schröder ein Jahr lang Unterricht erhält, ehe sie 1927 als jüngstes Mitglied in Schnabels Klaviermeisterklasse aufgenommen wird. Nach dem Studium übersiedelt Edith Kraus nach Prag. Dort gibt sie Konzerte


Nach dem Studium in Berlin ging Edith Kraus nach Prag, wo sie Konzerte gab. 1933 heiratete sie ihren ersten Mann, den Wiener Pianisten und Klavierpädagogen Karl Steiner. Böhmen wird unter den Nationalsozialisten zum Deutschen Protektorat – mit entsprechenden Konsequenzen für die jüdischen Bürger. 1942 erhalten Edith Kraus und ihr Mann den Transportbefehl nach Theresienstadt.


Hier, in diesem Vorhof der Hölle, wo – neben vielen anderen Künstlern – auch Emil František Burian, Greta Klingsberg, Hans Krása (Komponist der Kinderoper Brundibár), Pavel Haas, Egon Ledec und Gideon Klein inhaftiert sind, schließt Edith Kraus sehr bald Freundschaft mit der Prager Pianistin Alice Sommer. Acht Stunden arbeiten die beiden Musikerinnen täglich nebeneinander und spalten auf Befehl der SS transparente Steine, die in Öfen als Sichtfenster eingebaut werden.


Die Familie von Edith Kraus wird im Oktober 1944 ins KZ Auschwitz transportiert – sie selber bleibt allein in Theresienstadt zurück.

Nach der Befreiung am 8. Mai 1945 kehrte die Pianistin nach Prag zurück. Fast all ihre Familienmitglieder, darunter ihr Ehemann und ihre Eltern, sind ums Leben gekommen. Dennoch beginnt sie sehr bald wieder mit Musik und Unterricht. Und heiratet 1946 ein zweites Mal. Im selben Jahr wird auch ihre Tochter geboren. Drei Jahre später wandert die junge Familie nach Israel aus. Nach anfänglichen Existentproblemen kann Edith Kraus endlich wieder Konzerte geben und Unterricht erteilen, ihr Mann arbeitet in einer Färberei.1950 wird Edith Kraus Mitglied der später zur Universität von Tel Aviv gehörenden Musikakademie. Noch bis ins hohe Alter ist die Pianistin pädagogisch tätig.


1987 nimmt Edith Kraus in Jerusalem mit der Klavier-Sonate Nr. 6 von Viktor Ullmann ein Werk auf, das sie über 40 Jahre zuvor zur Uraufführung gebracht hat. Als Lagerinsassin von Theresienstadt.


Links (deutsch):

http://www.nmz.de/nmz/2004/03/feature-kraus.shtml

http://www.jeunessesmusicales-mv.de/Neue_Dateien/EdithBio.html

http://www.nmz.de/nmz/nmz2001/nmz07/rezi-buch-braune-gefahr.shtml

http://www.orpheustrust.at

http://www.abendblatt.de/daten/2003/01/21/115309.html?prx=1

http://www.exilmusik.de

http://www.rrz.uni-hamburg.de/musik/exil/texte/lebenswege_diskographie.html

 

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