Jacques Lamy
Literat und Zeichner
Geb. 13.12.1920 in Dombasle-sur-Meurthe
(Department Meurthe et Mosell/ Frankreich)
„Schreiben im Konzentrationslager war streng verboten und wurde in der Regel mit dem Strang bestraft. Schon das Besorgen von Schreibzeug war fast unmöglich. Mir ist es trotzdem gelungen, und ich schreib im Büro der Fabrik, in der ich arbeitete. Man musste das Manuskript an einem sicheren Ort verstecken…“
(Jacques Lamy)
Der Sohn eines Ingenieurs und einer Lehrerin besucht das altsprachliche Henri-Poincaré-Lyzeum in Nancy erhält bereits während seiner Schulzeit bei einem Literaturwettbewerb französischer Gymnasien für ein Gedicht den Prix Mérimée. Beim Abitur fällt der sprachbegabte Schüler allerdings durch – aufgrund mangelnder Leistungen im Fach Mathematik. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich 1940 schließt sich Lamy der Résistance an und liefert Informationen an die französische Exilregierung in London. Der von der Gestapo Gesuchte geht 1942 zum Pariser Widerstandsnetz Evasion, das versprengten alliierten Fallschirmspringern zur Flucht aus dem besetzten Frankreich – über die Bretagne oder Spanien – verhilft.
Que te dire encore?
ces silhouettes? toi, moi, ou d’autres, ne sommes nous pas tout simplement „d’autres“ dans un autre monde?
Buchenwald 30/12/44
Quelle:
Roger Foucher-Créteau
„Ecrit à Buchenwald 1944-1945“
Boutique de l’Histoire éditions, 2001
Der sprachbegabte und auch des Deutschen mächtige Lamy wird zur Lagerleitung abkommandiert, wo es ihm gelingt, Papier und Tusche zu entwenden und – neben seinen Tagebuchaueintragungen – heimlich mehr als 150 Zeichnungen im Lager anzufertigen, von denen sich heute etliche in der Pariser Nationalbibliothek befinden. Der französische Widerstandskämpfer ist einer von rund fünftausend Häftlingen, die am 8. April 1945 vor den heranrückenden alliierten Truppen zur Vernichtung Richtung Österreich gebracht werden. Die Güterwaggons werden jedoch unterwegs bombardiert, Lamy überlebt als einer der wenigen dieses Buchenwald-Transportes. Am 3. Mai 1945 wird er von den Amerikanern in Salzburg befreit und kehrt Ende des Monats in seine französische Heimat zurück. Im selben Jahr noch schreibt er seinen Roman Das siebte Siegel , für den er später mit dem Prix Liberté ausgezeichnet werden wird.
Quelle:
Renata Laqueur: Schreiben im KZ. Tagebücher 1940-1945 Bearbeitet von Martina Dreisbach und mit einem Geleitwort von
Rolf Wernstedt, Donat-Verlag, Bremen 1992, Zugl.: New York, Univ., Diss., ISBN 3-924444-09-9, S. 123ff.
Literatur:
Floris B. Bakels: Verbeelding als Wapen, Tjeenk Willink, Haarlem, 1947
Karl Adolf Gross: Zweitausend Tage Dachau. Erlebnisse eines Christenmenschen unter Herrenmenschen und Herdenmenschen. Berichte und Tagebücher des Häftlings Nr. 16921. Neubau-Verlag, München, 1946
Abel Herzberg: Tweestromenland. Dagboek uit Bergen-Belsen, Arnhem, 1950
Heinrich Eduard vom Holt: Weltfahrt ins Herz. Tagebuch eines Arztes, Balduin-Pick-Verlag, Köln, 1947
David Koker: Judendurchgangslager Vught. 13. Februar 1943 bis 8. Februar 1944. Reichsinstitut für Kriegsdokumentation, Amsterdam, unveröffentlicht
Edgar Kupfer-Koberwitz: Die Mächtigen und die Hilflosen. Als Häftling in Dachau. Band 1: Wie es begann. Band 2: Wie es endete. Friedrich-Vorwerk-Verlag, Stuttgart, 1957
Jacques Lamy: Buchenwald, 18. Januar 1944 bis 25. Juni 1945, unveröffentlicht, im Besitz des Autors
Hanna Lévy-Hass: Vielleicht war das alles erst der Anfang. Tagebuch aus dem KZ Bergen-Belsen 1944-1945, Rotbuch-Verlag, 12. bis 13. Tausend, Berlin 1982
Philip Mechanicus: In Dépôt. Dagboek uit Westerbork. Polak & Van Gennep, Amsterdam, 1964
Simone Saint-Clair: Ravensbrück: L’Enfer des Femmes. Fayard, Paris, 1967
Gerty Spies: Tagebuchfragment aus Theresienstadt. In: Drei Jahre in Theresienstadt, München, Verlag Christian Kaiser, 1984, S. 98-113
Loden Vogel: Dagboek uit een Kamp, G.A. Van Oorschot, Amsterdam, 1965
International:
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