Gabriel Laub
Schriftsteller und Journalist
Geb. 24.10.1928 in Bochnia (b. Krakau)/ Polen
Gest. 3.2.1998 in Hamburg (Letzte Ruhestätte in Israel)
„Ein Schriftsteller ist arriviert, wenn alles, was er schreibt, gedruckt wird. Ein Schriftsteller ist berühmt, wenn alles, was von ihm gedruckt wird, gelobt wird.“
(Gabriel Laub)
Laub hatte mit seinen Eltern vor den Nazitruppen unter dramatischen Umständen nach Lemberg fliehen können, wo er scheinbar vom Regen in die Traufe geriet. Der NKWD verschleppte die jüdischen Flüchtlinge in den Ural – sicher vor dem Zugriff der Wehrmacht, als die in Lemberg einmarschierte. Bei seiner Rückkehr nach Krakau veranlaßten ihn antisemi-tische Schmierereien, Polen zu verlassen. Er studierte in Prag Journalismus; Schreiben hatte er immer schon gewollt. Dennoch war es für ihn, der damals „natürlich Kommunist“ war, nicht einfach, den befohlenen Beitrag über Stalins Humor zu schreiben. Außer zwei dürftigen halbwitzigen Bemerkungen habe er in dessen gesammelten Werken nichts gefunden.
„Stalins Lächeln und Lachen“ von Gabriel Laub wurde trotzdem ein Erfolg. Er bekam Probleme in Prag, weil seine Eltern in Israel lebten, und nach dem Slánsky-Prozeß wurde aus dem Redakteur ein freiberuflicher Journalist, zwangsweise. Seine erste Aphorismen-Sammlung, 1967 in Prag erschienen, war sofort vergriffen. Ebenso schnell verließ er die CSSR-Haupt-stadt beim Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen: Der Zufall verschlug ihn über Wien nach München zu einem Übersetzer-Kongress, „wo ich eigentlich nicht wußte, was ich dort verloren hatte – ich konnte kein Deutsch“. Ausgerechnet seine Russischkenntnisse halfen ihm, seine deutschen Artikel korrigieren zu lassen. Heute fühlt er sich „als deutschsprachiger Autor in Hamburg“, wo der einst ziemlich rundliche Gabriel Laub einen besonderen Erfolg mit seinem Buch „Der Aufstand der Dicken“ genießen konnte: „Die Fetten leben kürzer, aber sie essen länger“ – ein Satz des polnischen Autors und Laub-Vorbilds Stanislaw Jerzy Lec.
Die Faulheit ist die Lieblingstugend des Gabriel Laub: „Weil ich faul bin, schreibe ich schnell, um die Arbeit bald loszuwerden“. So kamen mehr als 20 Bücher zustande und eine Reihe von Ehrenämtern: Ehrenpräsident des Exil-PEN-Clubs (Sektion deutsch-sprachiger Länder), Präsidiumsmitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg und 2. Vorsitzender der Hamburger Autorenvereinigung.
Preise:
Internationaler Kurzgeschichtenpreis der Stadt Neheim-Hüsten (1971); Erich-Klabund-Preis der Berufsvereinigung Hamburger Journalisten (1971); Förderpreis des Kulturkreises im BDI (1973); Preis der Arbeitsgemeinschaft Spielzeug (1974); Deutscher Kurzgeschichten-Preis der Stadt Arnsberg (1987); Preis der Schü- lerjury Arnsberg (1987); Irmgard-Heilmann-Literaturpreis (1991); Hauptpreis des Europäischen Feuilletons , Brünn (1994).
Links (deutsch):
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