Stanislaw Lem
Philosoph, Schriftsteller und Science-Fiction-Autor
Geb. 12.9. 1921 in Lwow/ Polen
Gest. 27.3. 2006 in Krakow/ Polen
„Ich glaube nämlich nicht,
daß die Menschheit ein
für immer hoffnungsloser und
unheilbarer Fall ist.“
(Stanislaw Lem)
Sein umfangreiches Schaffen umfasst Gedichte, Humoresken, Märchen, Fabeln, Erzählungen, zahlreiche Romane, Hör- und Fernsehspiele, sowie Essays und philosophische Abhandlungen. Zu Weltruhm jedoch gelangt Stanislaw Lem als Meister der seriösen und intelligenten Science-Fiction-Literatur, in der er den Einfluß der Technik auf die geistige Welt schildert. Und nicht zuletzt er ist es, so das einhellige Urteil der Literaturkritik, der den Science-Fiction-Roman literaturfährig gemacht und von bloßer Phantasterei befreit hat.
Der hochintelligente Arztsohn aus Südpolen zerlegt bereits als Kind mechanisches Spielzeug und betrachtet seine Schulklasse als einen Mechanismus, „der nach den Gesetzen der Sozialpsychologue funktioniert.“
Er schreibt sich an der Universität Krakau für Medizin ein, muß nach dem deutschen Überfall auf Polen das Studium jedoch unterbrechen, arbeitet mit gefälschten Papieren, die seine jüdische Herkunft verschleiern, während des Zweiten Weltkrieges als Hilfsmechaniker und Schweißer für eine deutsche Firma- und schließt sich dem polnischen Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht an. Als gegen Ende des Krieges Polen zum zweiten Mal von der Roten Armee erobert und durch die Sowjetunion kontrolliert wird, setzte er sein Studium in Lemberg fort, muß aber, nachdem seine Heimatstadt an die Sowjetunion gefallen ist, 1946 nach Krakau übersiedeln.
In dieser Zeit entsteht auch Lems erster Roman Der Marsmensch. 1948 in einem polnischen Romanheft veröffentlicht, gerät er aber danach wieder in Vergessenheit und erscheint erst über vier Jahrzehnte später, 1989, in einer Neuauflage.
Erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges kann Stanislaw Lem 1948 sein neun Jahre zuvor begonnenes Medizinstudium abschließen, wird jedoch danach – außer einer kurzen Zeit als Geburtshelfer – nie mehr als Arzt tätig sein. Vielmehr beschäftigt er sich im Selbststudium am Krakauer Konservatorium für Wissenschaftslehre nunmehr intensiv mit Fragen der Physik, der Biologie, der Kosmologie und der Philosphie.
Am Konserwatorium Naukoznawcze arbeitet Lem danach als Assistent für Probleme der angewandten Psychologie, beschäftigt sich privat mit mathematischen und kybernetischen Fragestellungen, übersetzt wissenschaftliche Publikationen und veröffentlicht (von 1947-1950) eigene Essays und Gedichte in Zeitungen und wissenschaftlichen Zeitschriften. 1951 erscheint – nach einem zufälligem Gespräch über den Mangel an polnischer Science Fiction Literatur mit einem polnischen Verleger – Lems Roman Die Astronauten. Sein bereits zuvor enstandener zeitgenössischer Roman Czas nieutracony wird erst 1955 veröffentlicht.
1982 arbeitet Stanislaw Lem als Stipendiat in Berlin am Institut für Advanced Studies, bis 1988 in Wien und danach wieder im polnischen in Krakow, wo er auch seit 1973 Dozent am Lehrstuhl für polnische Literatur an der dortigen Universität ist. Lem gehört der polnischen Gesellschaft für Kybernetik an und ist Mitglied im Ausschuß Polen 2000 für polnische Literatur an der Universität Krakow.
Ausgezeichnet mit vielen Literaturpreisen und einer Weltauflage seiner Bücher von über 30 Millionen in 30 Sprachen, ist Stanislaw Lem der erfolgreichste polnische Autor der Gegenwart. Der „bekennende Pessimist“ (SPIEGEL 14/2006), einer der erfolreichsten Science-Fiction-Autoren weltweit – und gleichzeitig einer der größten Kritikern dieser Literaturgattung – stirbt im Alter von 84 Jahren in einer Klinik in Krakau.
Links (deutsch):
http://www.stanislaw-lem.de/start/start.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Stanislaw_Lem
http://dispatch.opac.ddb.de/DB=4.1/REL?PPN=118571419
http://www.heise.de/tp/r4/special/lem.html
http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=660
http://www.ottosell.de/soltxt.htm#werke
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2005/03/g_lem_hosentraeger
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2005/03/g_lem_ramschladen
http://www.zeit.de/2005/31/P-Lem
http://www.zeit.de/online/2006/13/lem
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,400622,00.html
http://www.perlentaucher.de/autoren/4163.html
http://www.choosebooks.com/angebote/stanislaw-lem.html
http://is.uni-sb.de/diskussion/lem_trione.html
International:
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