Klaus (Heinrich Thomas) Mann
Schriftsteller und Journalist
Geb. 18.11.1906 in München
Gest. 21.5.1949 in Cannes/ Frankreich
„Man wartet immer, dass DAS sich entscheidet,
Und niemand weiss eigentlich, – was.
Es ist eben das, woran die Welt leidet,
Es ist eben das; es ist immer – DAS…“
(Klaus Mann: DAS)
„Wenn mich am Schluß jemand fragte – ein Erzengel oder ein ‚idealer Interviewer‘: Hast Du gern gelebt? – dann werde ich, noch erschöpft von den Strapazen des Daseins oder schon erfrischt von Wonnen, die dem Sterblichen unvorstellbar sind, die Antwort geben: Dieses Erdenleben war eine niederträchtige Angelegenheit. In aller Ewigkeit werde ich dankbar dafür sein, daß ich es so gründlich mitmachen durfte.“
(Klaus Mann in: Escape To Life)
„Er kam als Jüngling in die deutsche Literatur. Er starb mit 42 Jahren, noch immer ein junger Mann, inmitten der süßen Geschäftigkeit des Lebens… Ein Literat war Klaus Mann vor allem. Er lebte in der Literatur, und die Literatur lebte in ihm. Es war die beste Literatur – die er sich zu Mustern wählte, und jene, in die er hineingeboren war. Denn er war ein legitimer Sohn der Literatur, gezeugt von einem Literaten.“
(Hermann Kesten)
Der Sohn von Thomas Mann und dessen Frau Katia wird in eine berühmte Familie hineingeboren. Sowohl sein Vater Thomas als auch der Onkel Heinrich Mann sind bereits berühmte Schriftsteller. Klaus Mann schreibt, diesen Vorbildern nacheifernd, schon in den ersten Schuljahren kleine Gedichte, Szenen und Geschichten.
Infolge der nationalsozialistischen Machtübernahme (am 10. Mai 1933 werden auch die Bücher von Klaus Mann von den Nazis auf dem Berliner Opernplatz verbrannt) emigriert der Schriftsteller 1933 über Amsterdam, Zürich und Prag nach Frankreich. Für Klaus Mann wie für seine Geschwister wird der elterliche Exil-Wohnsitz im südfranzösischen Sanary-sur-Mer – einem kleinen Fischerort an der Côte d’Azur -, zum Bezugs- und Treffpunkt von und mit anderen deutschsprachigen Emigranten wie René Schickele, Hermann Kesten, Arthur Koestler, Franz und Alma Werfel, Ludwig Marcuse, Bruno Frank, Alfred Kantorowitz, Annette Kolb und Bert Brecht.
In den Jahren 1933-1935 ist Klaus Mann – Repräsentant der Exil-Autoren -, Herausgeber der Exilzeitschrift Die Sammlung in Amsterdam. 1934 wird dem engagierten Antifaschisten die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. 1936 erscheint im Amsterdamer Querido-Verlag Klaus Manns Roman Mephisto. Anhand der Künstlerkarriere seines Protagonisten Hendrik Höfgen (angelehnt an die Figur des Schauspielers und damaligen Berliner Staatstheaterintendanten Gustav Gründgens) zeichnet Mann das vielschichtige Porträt eines Karrieristen und die Verstrickung von Intellektuellen und Künstlern mit dem NS-Regime. Trotz aller Parallelitäten verwahrt Klaus Mann sich jedoch bereits im Juni 1936 dagegen, einen Schlüsselroman geschrieben zu haben. Die erste Ausgabe in Deutschland bringt der Ostberliner Aufbau-Verlag 1956 heraus. Erst 1981 erscheint – nach jahrzehntelangem Rechtsstreit – im bundesdeutschen Rowohlt Taschenbuch Verlag eine Publikation des Romans.
1937 erhält Mann die tschechische Staatsbürgerschaft und folgt zwei Jahre später seinen Eltern ins us-amerikanische Exil. Im Sommer 1938 berichtet Klaus Mann – zusammen mit seiner Schwester Erika – als Kriegsreporter vom Spanischen Bürgerkrieg.
Mit dem Roman Der Vulkan. Roman unter Emigranten zeichnet er 1939 ein facettenreiches Bild der unterschiedlichen Schicksale im Exil; eine Mann’sche Utopie des sozialistischen Humanismus als einer Ordnung, in der alle Platz haben sollen, auch, so Klaus Mann „Drogensüchtige, Homosexuelle, Anarchisten“.
Gemeinsam mit Erika Mann verfaßt er mit Escape to Life im selben Jahr noch einen Bestseller, in dem neben der eigenen Familengeschichte die von Albert Einstein, Bert Brecht, Carl Zuckmayer, Ernst Toller, Max Reinhardt und George Grosz skizziert werden. Klaus Mann redigiert 1941/42 die avantgardistische Zeitschrift Decision. A Review of Free Culture, eine internationale Revue, in der politische und kulturelle Aufsätze und literarische Arbeiten erscheinen. Unter dem Titel The Turning Point erscheint die Fortsetzung seiner Autobiographie in englischer Sprache.
Im April 1942 meldet sich Klaus Mann zur US-Army, um gegen das NS-Regime zu kämpfen. Der – seit September 1943 – amerikanische Staatsbürger wird 1944/45 in Casablanca und Italien im Rahmen der der psychologischen Kriegführung eingesetzt; schreibt Flugblätter und verfasst Texte für Radiosender, mit denen die gegnerischen Soldaten zur Aufgabe und zum Überlaufen aufgefordert werden. Im Frühjahr 1945 kehrt er als Korrespondent der Armeezeitung The Stars and Stripes in sein Geburtsland zurück, besucht die ehemalige elterliche Villa, die zwischenzeitlich für den Verein Lebensborn genutzt wurde, berichtet – als Kriegskorrespondent – über das Konzentrationslager Dachau und wohnt als Reporter der Befragung Hermann Görings bei.
Iim September 1945 wird Klaus Mann aus der Armee entlassen und lebt von da ab an wechselnden Wohnsitzen, u.a. in Rom, Amsterdam, New York und Kalifornien. Nach einem ersten Selbstmordversuch 1946 stirbt der – seit vielen Jahren drogenabhängige – Schriftsteller im Frühjahr 1949 an einer Überdosis Schlaftabletten. Abgesehen vom Bruder Michael sind weder Familienangehörige noch Freunde bei seiner Beerdigung anwesend. Auf Klaus Manns Grabstein in Cannes steht, auf englisch, der Bibelvers: „Wer aber sein Leben verliert, der wird’s erhalten“.
Drei Jahre nach seinem Tod erscheint Klaus Manns autobiographisches Buch Der Wendepunkt, von ihm selber als „Lebensbericht“ bezeichnet. Ausgangspunkt dafür ist die 1942 in New York veröffentlichte Autobiographie The Turning Point. Der Wendepunkt ist allerdings weit mehr als eine Übersetzung des amerikanischen Buches, denn viele Passagen sind hinzugefügt, andere neu geschrieben. Das Manuskript hat Klaus Mann noch im April 1949, wenige Wochen vor seinem Tod, abschließen können.
Literatur:
Uwe Naumann (Hg.): Ruhe gibt es nicht, bis zum Schluß. Klaus Mann (1906-1949). Bilder und Dokumente. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1999. ISBN 3498046780
Nicole Schaenzler: Klaus Mann. Eine Biographie. Campus Verlag, Frankfurt/New York 1999. ISBN 3593360683
Links (deutsch):
http://www.ub.fu-berlin.de/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/multi_lmno/kmann.html
http://www.shoa.de/content/view/67/202
http://www.freitag.de/1999/21/99211601.htm
http://www.dradio.de/dlr/sendungen/kalender/295919
http://www.oeko-net.de/kommune/kommune5-97/KMANN.html
http://www.frankreich-sued.de/sanary-sur-mer-server/Schickele.htm
http://www.kesten.de/paris/sued.html
http://www.andre-sokolowski.de/klaus.htm
http://www.antiquariat.com/mann3.htm
http://www.pifflmedien.de/Pages/Escape.html
http://www.dra.de/online/w01-21.htm
http://zeus.zeit.de/text/archiv/1982/11/Zt19820312_045_0086_F
http://www.mdr.de/doku/794568-hintergrund-805800.html
http://www.sokrates-digital.de/php_skripte/detailseite.php?ID=AT+80352
http://www.exil-club.de/dyn/9.asp?Aid=10&Avalidate=573452174&cache=67357&url=52840%2Easp
http://www.ndrkultur.de/ndrkultur_pages_std/0,2513,OID133518,00.html
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=243
International:
http://www.mairie-sanary.fr/allemands.htm
http://resistanceallemande.online.fr/exil/exil3.htm
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