Peter de Mendelssohn
Schriftsteller und Journalist
Geb.1. 6. 1908 in München
Gest. 10.8. 1982 in München
Seine Jugend verbrachte Peter de Mendelssohn als Sohn eines in der künstlerischen Reformbewegung engagierten Goldschmiedes in der Künstlersiedlung Hellerau bei Dresden, wo zahlreiche Künster und Intellektuelle wie z. B. Else Lasker-Schüler verkehrten. Nach dem Abitur wurde er Redakteur beim Berliner Tageblatt. Schon mit 24 Jahren hatte er zwei Romane veröffentlicht sowie einen Novellenband und die umfangreiche, autobiographisch gefärbte Liebesgeschichte Schmerzliches Arkadien (Berlin 1932, verfilmt 1954 u. d. T. Marianne). Mit der Machtergreifung der Nazis verließ er 1933 Deutschland und flüchtete über Paris und Wien nach London, wo er 1941 die britische Staatsbürgerschaft erhielt.
1936 heiratete er die Schriftstellerin und Journalistin Hilde Spiel und begann mit ihr gemeinsam für die American Guild for German Cultural Freedom zu arbeiten. Aber schon 1937 legte er seine Tätigkeit für die Hilfsorganisation von Prinz Löwenstein nieder, vermutlich wegen persönlicher Differenzen mit dem Prinzen. Während des Krieges arbeitete er im britischen Staatsdienst.
Ab 1945 ist er drei Jahre lang Mitglied der britischen Kontrollkommission in Düsseldorf, später beteiligt er sich an der amerikanischen Nachrichtenkontrolle und ist an der Gründung mehrerer Zeitungen beteiligt. Zwischen 1950 und 1970 arbeitete Mendelssohn als Hörfunk-Korrespondent des Bayrischen Rundfunks in London. 1970 übersiedelte er nach München, wo er ab 1975 als Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung wirkte.
Peter de Mendelssohn übersetzte mehr als hundert Bücher ins Englische (u. a. von Hermann Kasack) und ins Deutsche (u. a. von Somerset Maugham und Eric Ambler). Selber schrieb er 40 Bücher, sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch. Bekannt wurde er allerdings nicht mit seinen Romanen, sondern durch seine Leistungen als Essayist und Biograph. Seine Churchill-Biographie (Berlin 1957/ London 1961) war in England sehr erfolgreich. In Deutschland wurde u.a. seine Aufsatzsammlung Der Geist in der Despotie (München, 1953) heftig diskutiert, denn Mendelssohn beschäftigte sich in diesem Buch mit der Rolle der Schriftsteller Knut Hamsun, Gottfried Benn und Ernst Jünger während der NS-Zeit.
Quelle:
Diese Biographie beruht auf einer Arbeit von Wilhelm Kuehs, Klagenfurt, www.literaturepochen.at (Exil-Literatur)
Literatur:
Peter de Mendelssohn: Fertig mit Berlin. Roman
Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von
Katharina Rutschky
Elfenbein-Verlag, Berlin 2003
ISBN 3-932245-50-4
Links (deutsch):
http://www.perlentaucher.de/autoren/10549.html
http://www.wortgestoeber.de/wg-besprochen/000199.php
http://www.zeit.de/archiv/2002/04/doenhoff_000406.xml
http://www.onb.ac.at/sammlungen/litarchiv/bestand/sg/nl/spiel_mendelssohn.htm
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