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Meyer, Hans Fritz Martin Karl

H.A.M. 0
Hans Fritz Martin Karl Meyer (genannt Hans ‚Hanno‘ Meyer-Hanno)
Zeichner, Bühnenbilder, Musiker, Sänger und Schauspieler

Geb. 3.6. 1906 in Hannover
Gest. 20. 4. 1945 in Bautzen

Das Schicksal dieses Widerstandskämpfers ist typisch für die Behandlung durch die Behörden in der Nachkriegszeit, saßen doch in den Ämtern Alt-Nazis oder Mitläufer: Witwen- und Waisenrente für die Hinterbliebenen von Hans Meyer-Hanno waren mit der Begründung abgelehnt worden, er sei ein Deserteur gewesen, „auf der Flucht erschossen“.


Der Widerstandskämpfer Hans Meyer-Hanno war zwar Schauspieler, aber auch: Musiker am Schlagzeug und mit der Ukelele. Er tourte mit der Truppe 1931 gegen die Faschisten durch die Lande, sang bei den Tibor Blue Boys, war Bühnenbildner und Schauspieler zugleich bei Tourneetheatern. Er arbeitete als Synchronsprecher bei der UFA und gehörte zum Ensemble des legendären, Ende des 20. Jahrhunderts geschlossenen Schillertheaters in Berlin. Meyer-Hanno war, wie man heute sagt, ein Allrounder, nämlich auch noch Kabarettist: Zwischen 1929 und 1930 spielte er in der berühmten Katakombe in Berlin sowie in 46 Filmen, wo er – meist als Kraftmensch oder Naturbursche – ab 1934 vor der Kamera stand.

Ein Denkmal wird ihm hier im Internet gesetzt, wo es bei Wikepedia heißt: „Seinen größten Auftritt hatte er 1940 mit einer Nebenrolle in Erich Waschnecks Schnulze Eine unvollkommene Liebe.“

Aber das ist nur die halbe Wahrheit.


Der größte Auftritt war der als Widerstandskämpfer. Als Linker war es für ihn eine Ehrensache gewesen, Bewohner der Künstlerkolonie Rote Kapelle in Berlin-Wilmersdorf zu sein, die den braunen Horden ein Dorn im Auge war und 1933 von der SA gestürmt wurde. Dort hatte sich Hans Meyer-Hanno der Widerstandsgruppe Revolutionäre Arbeiter und Soldaten angeschlossen. Die RAS verfasste, druckte und verteilte oder verschickte (unauffällig getarnt von verschiedenen Postämtern) Flugblätter gegen die Nazis, die zum Widerstand gegen das Regime und den Krieg aufforderten.


Er hatte die Gefahr nicht gesucht, aber in Kauf genommen. Mitten auf der Bühne des Schillertheaters wurde der Widerständler, der mit der jüdischen Pianistin Irene Sager verheiratet war, verhaftet. Sehr wahrscheinlich hatte ihn jemand verraten, vielleicht sogar ein Spitzel unter den Genossen… Denn in den von ihm verbreiteten Schriften wurden auch militärische Analysen veröffentlicht, die anders aussahen als die Durchhalteparolen der Wehrmacht.


Zwei Tage nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Meyer-Hanno während eines Urlaubs auf einem Bauernhof im Salzkammergut verhaftet und unter dem Vorwurf der Nichtanzeige eines kommunistischen Unternehmens nach Berlin gebracht. Obgleich er die ihm zur Last gelegten Anschuldigungen weitestgehend entkräften konnte, verurteilte ihn der Volksgerichtshof am 4. Oktober zu drei Jahren Haftstrafe in Bautzen.


Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs und der Hitler-Diktatur wurde Hans Meyer-Hanno, wie auch andere Gefangene, gezwungen, im Volkssturm (für den die Nazis sogar halbe Kinder und Greise rekrutierten) als letztes Aufgebot gegen die herannahende Rote Armee zu kämpfen. Beim Ausheben von Schützengräben versuchte Hans Meyer-Hanno, über eine Mauer zu entkommen und wurde dabei von hinten erschossen.

Seine jüdische Ehefrau Irene Meyer-Hanno überlebte ihren Mann um fast vier Jahrzehnte und starb 1983.


Autor:

Hajo Jahn


Links (deutsch):

http://www.kuenstlerkolonie-berlin.de/bewohner/meyer-h.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Meyer-Hanno

http://german.imdb.com/name/nm0583436

http://www.filmportal.de/df/1d/Uebersicht,,,,,,,,4D2F164D1EB94A1D9C7C0BB189DB5241,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html

http://www.cyranos.ch/smmeyh-d.htm

http://www.berlingeschichte.de/Lexikon/Chawi/r/Revolutionaere_Arbeiter_und_Soldaten_RAS.htm

http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/10.03.2005/1692091.asp

http://www.schwarzkopf-schwarzkopf.de/assets/s2dmain.html?url=http://www.schwarzkopf-schwarzkopf.de/film/1/filmlexika/personenlexikondesfilms.html


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