Schriftsteller und Diplomat
Geb. 12.7.1904 in Parral/ Chile
Gest. 23.9.1973 in Santiago de Chile/ Chile
„Es ist vor allem notwendig, daß wir lernen, die Menschen zu verstehen, daß wir ihre Nöte, Ihre Freuden und Leiden studieren, wir brauchen also z.B. in der Hauptsache getreue Erzählungen aus dem Leben, Bilder von Menschen aller Schichten, Sammlungen wahrhaftiger Beispiele einer nicht erdachten und wirklichen Erfahrung.“
(Jan Neruda)
„DIE ARMUT
Ach, du magst nicht, dich erschreckt
die Armut,
du magst nicht
mit zerrissenen Schuhen zum Markt gehn
und heimkommen mit dem alten Kleid.
Liebe, wir lieben nicht,
wie es die Reichen möchten,
das Elend. Wir werden
es ausrotten, ausreißen wie einen üblen Zahn,
der bis heut das Herz des Menschen geplagt hat.
Aber ich will nicht,
daß du die Armut fürchtest.
Kommt sie, durch meine Schuld, zu deiner Wohnung,
fegt sie
deine goldenen Schuhe fort,
soll sie nicht fortfegen dein Lachen, das mir das
Brot meines Lebens ist.
Kannst du die Miete nicht bezahlen,
geh zur Arbeit mit stolzem Schritt
und denke, Liebe, daß ich dich sehe
und wir zusammen der größte Reichtum sind,
der je auf der Erde zusammenkam.“
„LA POBREZA
Ay no quieres,
te asusta
la pobreza,
no quires
ir con zapatos rotos al mercado
y volver con el viejo vestido.
Amor, no amamos,
como quiren los ricos,
la miseria. Nosotros
la extiparemos como diente maligno
que hasta ahora ha mordido el corazón del hombre.
Pero no quiero
que la temas.
Si llega por mi culpa a tu morada,
si la pobreza expulsa
tus zapatos dorados,
que no expulse tu risa que es el pan de ma vida.
Si no puedes pagar el alquiler
sal al trabajo con paso orgulloso,
y piensa, amor, que yo te estoy mirando
y somos juntos la mayor riqueza
que jamás se reunío sobre la tierra.“
(Pablo Neruda)*
Der Sohn eines Lokomotivführers besucht von 1910 bis 1920 das Knabengymnasium in Temuco und schreibt in diesen Jahren bereits erste Gedichte. Seit 1920 nennt er sich Neruda, nach dem fast vergessenen tschechischen Schriftsteller Jan Neruda (1834-1891), der in seinen Erzählungen das Leben auch und vor allem der Armen an der Prager Kleinseite beschrieben hat.
Als Student gerät Pablo Neruda 1920 in politische Unruhen, wird mit ersten (kämpferischen wie auch Liebes-)Gedichten bekannt und verdient sich seinen Lebensunterhalt bei diversen Zeitungen.
Ab 1927 ist er im konsularischen Dienst tätig und geht ins birmanische Rangun, nach Kalkutta und Buenos Aires. 1935 wird Pablo Neruda chilenischer Konsul in Madrid und pflegt hier besonders freundschaftliche Kontakte mit jungen spanischen Poeten wie Federico Garcia Lorca, Rafael Alberti und Jorge Guillén.
Im Sommer 1936 putscht General Franco gegen die Republik, der Spanische Bürgerkrieg bricht aus, Neruda schließt sich dem antifaschistischen Kampf an und beginnt mit seiner Arbeit an Espana en el corazón (Spanien im Herzen). Nerudas Freund Garcia Lorca wird am 19. August 1936 von Falangisten ermordet, Pablo Neruda im selben Jahr als Konsul aus Spanien abberufen.
Zwischen 1938 und 1944 unternimmt der Dichter und Diplomat zahlreiche Vortragsreisen durch Chile und Kuba und vertritt sein Land als Generalkonsul in Mexiko-Stadt. 1945 wird er Mitglied der kommunistischen Partei Chiles und kommunistischer Senator. Nach dem Verbot der kommunistischen Partei kann sich Neruda seiner drohenden Verhaftung zwar noch entziehen, geht aber kurz darauf ins Exil nach Argentinien.
Er bereist Europa und die Sowjetunion und beginnt mit den Arbeiten am Canto General (Der Große Gesang).
Erst 1952 kehrt Pablo Neruda wieder in seine Heimat zurück, wo er Ende der 50er Jahre zum Präsidenten des chilenischen Schriftstellerverbandes gewählt wird. 1967 findet die Urauf-führung seines einzigen, 1966 verfaßten, Theaterstücks Fulgor y muerte de Joaquin Murieta (Glanz und Tod des Joaquin Murieta) statt. Zwei Jahre später nominiert die Kommunistische Partei den Dichter zu ihrem Präsidentschafts-kandidaten. Neruda verzichtet dann allerdings zugunsten seines Freundes Dr. Salvador Allende Gossens und geht – nach dem Wahlsieg der linken Unidad Popular 1970 – als chilenischer Botschafter nach Frankreich.
Am 21. Oktober 1971 erhält mit Pablo Neruda einer der bedeutendsten Dichter des 20. Jahrhunderts (der zugleich Lenin-Preisträger und Ehrenmitglied der amerikanischen Akademie für Kunst und Wissenschaften ist), ein – so die Stock-holmer Akademie – „Dichter der verletzten Menschenwürde“ – den Nobelpreis für Literatur. 1973 kehrt der bereits schwer Erkrankte nach Santiago zurück.
Am 11. September 1973 kommt es in Chile unter Führung des Armeechefs Augusto Pinochet zu einem Militärputsch, bei dem Salvador Allende ums Leben kommt und Nerudas Haus in Santiago de Chile verwüstet wird.
Knapp zwei Wochen später erliegt Pablo Neruda den Folgen einer Krebsoperation. Er hatte das Land noch verlassen wollen und bereits in Mexiko um politisches Asyl gebeten. Seine Beisetzung wird – trotz starker Polizeiüberwachung – zu einer Protestdemonstration gegen den faschistischen Terror.
Quelle:
Das Gedicht von Pablo Neruda wurde entnommen aus:
Pablo Neruda: Liebesgedichte, 20 Liebesgedichte, Der rasende Schleuderer, Die Verse des Kapitäns. Deutsch von: Fritz Vogelsang, Sammlung Luchterhand, September 1977, 15. Auflage, Juli 1987, S. 186/187
Links (deutsch):
http://members.aol.com/gwagner379/mikihome/nerudbid.htm
http://www.dra.de/online/w04-07.htm
http://www.marabout.de/Begegnungen/Adatepe.htm
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/denkmal/aufloesung/22122
http://www.schwarzaufweiss.de/Prag/neruda.htm
http://www.swr.de/das-erste/doku/20040707index.html
International:
http://www.pabloneruda.it/index.html
http://www.ucm.es/info/especulo/numero22/neruda.html
http://www.poesia-castellana.com/neruda.html#a_link
http://www.tecnociencia.es/mediawiki/index.php/Pablo_Neruda
http://www.uchile.cl/facultades/filosofia/publicaciones/pares/neruda.htm
http://www.miheroe.org/hero.asp?hero=pabloneruda
http://www.pierdelune.com/neruda.htm
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