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Neuberger, Josef

H.A.M. 0

Josef Neuberger
Rechtsanwalt und Politiker

Geb. 11.10. 1902 in Antwerpen/ Belgien
Gest. 12.1. 1977 in Düsseldorf


Neuberger wurde als Kind jüdischer Eltern geboren. Er studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaft in Köln, promovierte 1925 mit der Arbeit „Die Verfassung der Russischen Sozialistischen Föderativen Räterepublik“ und beendete sein Studium 1929 mit der ersten und 1933 mit der zweiten juristischen Staatsprüfung.

Das NS-Gesetz Zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 eröffnet die Möglichkeit, jüdische Beamte und Richter zu entlassen. Aufgrund dieses Gesetzes werden so beispielsweise im Oberlandesgerichtsbezirk Düsseldorf 11 Richter und Staatsanwälte, 9 Richter auf Probe und 54 Referendare aus dem Dienst entlassen. Zu den 141 jüdischen Juristen, denen – von insgesamt 858 Rechtsanwälten im Oberlandesgerichtsbezirk Düsseldorf – die Zulassung entzogen wird, gehört auch Dr. jur. Josef Neuberger.


1938 emigriert er ins damalige Palästina, nimmt dort erneut ein Jurastudium auf und finanziert seinen Lebensunterhalt aus dem Betrieb einer kleinen Pension, die seiner Frau Ilse gehört. Im Exil gehört er zu den Mitbegründern der linkssozialistischen Partei Poale Zion.


Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kehrt Josef Neuberger zurück nach Deutschland, läßt sich 1952 als Rechtsanwalt in Düsseldorf nieder und arbeitet u. a. als Strafverteidiger am Amts- sowie Landgericht der nordrhein- westfälischen Landeshauptstadt.


Neuberger war seit 1956 Ratsherr in Düsseldorf und zog 1959 als Abgeordneter für die SPD in den nordrhein-westfälischen Landtag ein. Von Dezember 1966 bis September 1972 amtierte er als Justizminister in der von Ministerpräsident Heinz Kühn geführten Landesregierung. Während seiner Amtszeit reformierte er das konservative Justizwesen in den Bereichen Strafvollzug, Wirtschaftskriminalität, Juristen- Ausbildung und Umweltschutz, setzte sich für einen humanen Strafvollzug und die Resozialisierung von Straftätern in Nordrhein Westfalen ein.


„Schon vor dem neuen Strafvollzugsgesetz vom 1. Januar 1977 ebnete Josef Neuberger den Weg für einen modernen, humaneren Strafvollzug. Offene Anstalten, eingehende Persönlichkeitsdiagnose für alle Gefangenen, die mehr als 18 Monate Freiheitsstrafe zu verbüßen haben und nicht zuletzt die Möglichkeit des Urlaubs zählen zu Maßnahmen, die Dr. Neuberger durchsetzen konnte.“

(NRW- Justizministerin Inge Donnepp 1983 anläßlich der Umbenennung der Justizvollzugsschule Nordrhein-Westfalen, Wuppertal, in „Josef-Neuberger- Haus“, hier entnommen aus: http://www.jvs.nrw.de/ tagung/index.htm


Nach seinem Ausscheiden aus dem Kabinett arbeitete Neuberger wieder als Rechtsanwalt. 1976 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Wirtschaftswissenschaften verliehen. Nach ihm wurden eine Straße in Düsseldorf-Gerresheim und das Gebäude der Justizvollzugsschule NRW in Wuppertal benannt.


Quelle:

http://de.wikipedia.org/ wiki/Josef_Neuberger


Die Redaktion des Exil-Archivs dankt dem Justizministerium Nordrhein- Westfalen für seine freundliche Unterstützung.


Links (deutsch):

http://library.fes.de/cgi-bin/populo/fespac.pl?db=fespac&t_dirlink=x&f_PER=neuberger%2C%20josef&modus=

http://www.iwbg.uni-duesseldorf.de/Pdf/Lissner15.pdf

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