Robert Neumann
Schriftsteller, Feuilletonist, Literaturkritiker und Hörspielautor
Geb. 22.5.1897 in Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 3.1.1975 in München
„Die Parodie schiesst auf einen Mann mit der Waffe seiner eigenen Form. Das ist ihr besonderes Mittel der Aggression.“
(Robert Neumann)
Der Sohn eines Bankdirektors studiert Medizin, Chemie und Germanistik in Wien und arbeitetet zunächst in den unterschiedlichsten Berufen, als Effektenkassierer, Bankier, Schwimmtrainer und Frachtaufseher. Erst dann entschließt sich Robert Neumann, Schriftsteller zu werden – und begründet in den 20er Jahren mit der Parodie jene kritische Literaturgattung, die ihn berühmt machen wird.
Quelle: Jörg Judersleben, Ein Meister der geistvollen Camouflage in: Die WELT v. 22.5.1997,
http://www.welt.de/data/1997/05/22/677023.html?search=Robert+Neumann&searchHILI=1
Nach dem Zweiten Weltkrieg übersiedelt Neumann 1959 ins schweizerische Locarno und lebt fortan sowohl im Tessin als auch in München.
Durch seine Parodiensammlungen Mit fremden Federn (1927, erweitert auf zwei Bände 1955) sowie Unter falscher Flagge ist Neumann in den vergangenen Jahrzehnten vor allem als genialer literarischer Parodist rezipiert worden. Das umfangreiche literarische Werk des vielseitigen Exilautors und streitbaren Publizisten Neumann, das in mehrere Sprachen übersetzt worden ist und neben historischen und zeitkritischen Gegenwartsromanen ebenso biografische Skizzen, autobiografische Schriften, literatur- und kulturkritische Essays umfasst -, ist darüber fast vergessen worden, ebenso wie seine zahlreichen Arbeiten für Rundfunk und Fernsehen und seine pointierten Einmischungen in die politischen und kulturellen Debatten der deutschen Nachkriegsjahrzehnte.
„Manches von dem, was er nicht geliebt hat, sondern gehaßt, hat er sich dennoch auferlegt, aus Pflichtgefühl. So war ihm jede Vereinsmeierei zuwider, dennoch kämpfte er im internationalen P.E.N.-Club, dessen Vizepräsidentschaft er 1966 antrat, aufopferungsvoll für Meinungsfreiheit und politisch verfolgte Autoren. Nein, Robert Neumann war reflektierender Zyniker, kein praktizierender. Daß der große Stimmen-Imitator am Ende glücklich gewesen ist mit seinem Werk, darf bezweifelt werden. Im hohen Alter faßte er einmal seine literarische Existenz ins Bild eines Narziß, der obsessiv in den Brunnen zu blicken pflegt, regelmäßig gespannt, welches Gesicht ihm wohl diesmal vom Grunde entgegenschaut. Ein unbefriedigender Zustand, den er darum zur „vorletzten Situation“ erklärte. Denn: „In der letzten – der der endlich erworbenen Weisheit oder der des endlich gefundenen Glaubens -, in dieser letzten Situation schriebe man nicht mehr weiter.“ Als Leser konstatieren wir voll selbstsüchtiger Genugtuung, daß Robert Neumann zu dieser letzten Situation niemals vorzudringen vermochte.“
Quelle: Jörg Judersleben, a.a. O.
Literatur:
Richard Dove:
‚Fremd ist die Stadt und leer . . .‘
Fünf deutsche und österreichische Schriftsteller
im Londoner Exil 1933-1945. Max Herrmann-Neiße,
Alfred Kerr, Robert Neumann, Karl Otten, Stefan Zweig
Parthas-Verlag, Berlin 2004
ISBN 3-932529-59-6
Links (deutsch):
http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Neumann
http://www.literaturhaus.at/buch/hoerbuch/rez/neumannparodien/
http://www.literaturhaus.at/buch/fachbuch/rez/Dove
http://www.literaturhaus.at/zirkular/projekte/neumann
http://www.sbg.ac.at/ger/kmueller/neumannrobert/neumannforschungsstand.pdf
http://www.students.uni-mainz.de/hilst005/Sephardi.htm
http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/21532.html
http://www.literaturepochen.at/exil/lecturepage5032_0.html
http://www.perlentaucher.de/buch/2963.html
International:
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