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Olden, Rudolf

H.A.M. 0
Rudolf Olden
Schriftsteller, Journalist und Rechtsanwalt

Geb. 14. 1. 1885 in Stettin
Gest. 17.8. 1940 im Atlantik

Nach dem Abitur zieht es den aus großbürgerlichen Verhältnissen stammenden Olden zuerst zum Militär. Das Ende des Ersten Weltkrieges erlebt der mehrfach Ausgezeichnete als Oberleutnant, quittiert jedoch – geprägt durch die Erfahrungen des vierjährigen Völkerschlachtens  – den Militärdienst und beginnt, als Journalist für die  pazifistische Zeitschrift Der Friede in Wien zu schreiben. Parallel dazu wird Olden auch Redaktionsmitglied beim Neuen Tag.


1920 heiratet er die Psychoanalytikerin Marie-Christine Fournier, Tochter eines Wiener Historikers, und pflegt Freundschaften u.a. mit Egon Erwin Kisch und Alfred Polgar.  Nach dem Konkurs der Zeitung Der neue Tag gründet Olden, gemeinsam mit dem Schriftsteller Hugo Bettauer, das Periodikum Er und Sie mit dem Untertitel Wochenschrift für Lebenskultur und Erotik und sorgt von der ersten Ausgabe an direkt für kontroverse Diskussionen.


Der renommierte Berliner Verleger Theodor Wolff holt ihn 1926 schließlich in die Redaktion des Berliner Tageblatts, wo Olden schon sehr mit seinen Leitartikeln zum politischen Tagesgeschehen für Furore sorgt und  bereits nach kurzer Zeit als Chefredakteur zum Stellvertreter von Theodor Wolff avanciert.


Als einer der bekanntesten Journalisten seiner Zeit schreibt der mittlerweile in zweiter Ehe mit der Modedesignerin Isolde Boguth Verheiratete  u.a. auch für die Zeitschriften Die Menschenrechte, Das Tagebuch und Die Weltbühne.

1926 wird Olden als Rechtsanwalt zugelassen. 1931 beruft ihn die Liga für Menschenrechte in ihren Vorstand. Im selben Jahr gehört er – zusammen mit Max Alsberg – zu jener Gruppe von Rechtsanwälten, die vor dem Reichsgericht Leipzig den wegen Landesverrats angeklagten Carl von Ossietzky verteidigen. Hintergrund des Verfahrens ist ein in der von Ossietzky herausgegebenen Weltbühne erschienener Artikel zur heimlichen Aufrüstung der Reichswehr unter dem Titel Windiges aus der deutschen Luftfahrt. Von Ossietzky wird zu 18 Monaten Haft verurteilt.   

Rudolf Olden vertritt 1932 von Ossietzky ein weiteres Mal vor Gericht: als am 4. August 1931 Kurt Tucholsky in der Weltbühne in einer Glosse die Redewendung „Soldaten sind Mörder“ benutzt, wird der dafür verantwortliche Chefredakteur Carl von Ossietzky wegen „Beleidigung der Reichswehr“ angeklagt  Olden übernimmt die Verteidigung und erwirkt  Ossietzkys Freispruch, auch der anschließende Revisionsantrag der Staatsanwaltschaft wird vom Kammergericht verworfen.


Knapp zwei Wochen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten spricht Rudolf Olden am 17. Februar 1933 auf einer Versammlung des Schutzbundes deutscher Schriftsteller. Seiner hierbei ausgesprochenen Einladung für den zwei Tage später in der Berliner Kroll-Oper beginnenden Kongreß Das Freie Wort folgen an die 1500 Intellektuelle.

In dritter Ehe heiratet er im selben Jahr noch die Psychoanalytikerin Ika Halpern. Der Ehe entstammt die Tochter Mary Elisabeth.


Direkt nach dem Reichstagsbrand in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 kann sich der durch Freunde gewarnte Olden gerade noch rechtzeitig seiner Verhaftung durch Flucht entziehen. Er emigriert nach Prag und veröffentlicht im darauffolgenden Jahr anonym das Essay Hitler der Eroberer. Oldens nächste Exilstation ist Paris, wo 1934  seine vielbeachtete Dokumentation Schwarzbuch über die Lage der Juden in Deutschland erscheint.  Noch im selben Jahr übernimmt Olden die Leitung der Zeitung Das Reich in Saarbrücken, bevor das vormals autonome Saargebiet ab März 1935 wieder zu Deutschland kommt.


Von nun an kann Rudolf Olden nur noch in Exilzeitungen, darunter Das Neue Tage-Buch, das Pariser Tageblatt oder Die Sammlung, publizieren. Einige dieser Artikel liest der britische Diplomat Gilbert Murray und lädt Olden daraufhin nach London und Oxford zu Vorlesungen über deutsche Geschichte und Innenpolitik ein.


Ab 1934 engagiert sich Rudolf Olden – ohne ausdrücklich gewählt oder ernannt zu sein – im Deutschen P.E.N.-Club im Exil“, knüpft Kontakte, beschafft Visa und kümmert sich um die materielle Unterstützung zahlreicher Kollegen. Durch seine Vermittlung kann z.B.  Robert Musil mit seiner Ehefrau und der Unterstützung durch das Hilfswerk für deutsche Gelehrte – in die Schweiz emigrieren.


1936 wird Rudolf Olden die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Als Staatenloser setzte Olden seine Arbeit als Sektretär des P.E.N. in London fort und ennagiert sich von hier aus  für die Verleihung des Friedensnobelpreises an seinen von Nationalsozialisten inhaftierten Freund Carl von Ossietzky.

Beim Kriegseintritt Großbritanniens Anfang September 1939 wird Olden interniert. Bereits schwer erkrankt, nimmt er 1940 einen Ruf als Dozent an die School of Social Research“ in New York an. In seinen Paß wird bei der Ausreise  der Vermerk „No Return“ eingestempelt. In der Nacht des 17. August 1940 wird  die City of Benares, jenes Schiff das ihn und seine Ehefrau Ika in die USA bringen soll, von einem deutschen U-Boot torpediert und sinkt. Ika und der damals erst 59jährige Rudolf Olden sterben im Atlantik.


Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Olden


Links (deutsch):

http://www.forum-recht-online.de/2004/304/304scholle.pdf

http://www.antiquario.de/a_autoren/o/Olden_Rudolf.html

http://www.efh-hannover.de/lehre_studium/lehrende/nix_christoph/rudolf_olden.php

http://www.forumjustizgeschichte.de/Prof_Dr_Ingo.26.0.html

http://www.uni-leipzig.de/~krijur/muelleringo.html

http://www.exilpen.de/HTML/history_pen_051216.html

http://www.brak.de/anwalt-ohne-recht/Panels_neu_1_12.pdf


International:

http://www.aim25.ac.uk/cgi-bin/search2?coll_id=1648&inst_id=13

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