Janine Olff
Widerstandskämpferin
Geb. 1920 in Strasbourg/Elsaß
Janine Olff, wohnte bis 1939 in Strasbourg, nach ihrer Heirat dann in Colmar. Ihr Mann wurde mobilisiert, also ging sie mit ihrer Familie zunächst nach Fresse in den Vogesen, bis zur deutschen Besetzung 1940. Die nächste Station war La Palice im Allier. Während der großen Razzia 1943 wurde ihr Mann festgenommen – er kam nicht zurück. Später erfuhr sie, daß er nach Auschwitz deportiert wurde. Er hatte der Familie eine Postkarte zukommen lassen: Sie sei gefährdet und solle sofort La Palice verlassen. So flohen Janine und ihre Eltern nach Dunières in der Haute-Loire. Die Lebensmittelkarte holte sie in La Palice ab.
Eines Tages warnte sie eine Bahnhofsangestellte: „Kehren Sie bloß nicht nach Hause zurück, die Milice und die Gestapo waren gerade dort und haben alles mitgenommen. Ihr Bruder wartet auf Sie im Walde, Ihre Eltern sind in Sicherheit.“ Janine Olff: „Offensichtlich wurden wir als Juden denunziert. Mein Bruder hatte noch gerade Zeit gehabt, um aus dem hinteren Fenster zu springen und zu entkommen.“
Für ihre Schwiegereltern, ihren Bruder und sie selbst besorgte sie falsche Ausweise. Sie arbeitete dann in St Etienne bei einer Widerstandskämpferin, später, als es zu gefährlich wurde, unterrichtete sie die Kinder einer Familie in den Bergen.
Nach der Landung der Alliierten im Juni 1944 wurde ihr von einem Freischärler, ihrem künftigen Mann, mitgeteilt, daß Krankenschwestern gebraucht wurden. Sie meldete sich: „Ich wollte etwas tun und zur Résistance beitragen. Es gab zu viele Probleme, und ich hatte zu viel erlebt.“ Im Maquis wurde ein Krankenhaus mit rund 30 Betten eingerichtet, „wir kümmerten uns um die jungen Verletzten. Das ist also meine Résistance, im Maquis von Juni bis September 1944.“ Als Krankenschwester fühlte sie sich geachtet. „Wir waren Kumpel, Freunde, solidarisch als Maquisards. Es gab eine unglaubliche Solidarität. Wir haben auch viel diskutiert, und all das hat zu meiner Entwicklung beigetragen, als Frau und als Politische.“
Bei der Befreiung hat Janine viel geweint… vor Freude. Sie erinnert sich an den kleinen, mit blau-weiß-roten Fahnen geschmückten Zug und an die singenden Befreier. Ins Elsass kam sie Anfang 1945 zurück; sie trat der Kommunistischen Partei bei und engagierte sich in der Frauenorganisation UFF.
Autorin:
Florence Hervé
Quelle:
„Elsass. Frauengeschichten-Frauengesichter“, trafoverlag Berlin 2003
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