Lilli Marie Palmer
Schauspielerin, Autorin und Malerin
Geb. 24.5. 1914 in Posen
Gest. 27.1. 1986 in Los Angeles (Cal.)/ USA
„LEB WOHL, LILLI PALMER! Ich verließ Hitler-Deutschland im Jahre 1934, weil mir ein Tanzabend von zwei Braunhemden verdorben wurde, die zu mir und meiner Partnerin rüberkamen und sagten, wir „tanzten jüdisch“. Es waren zwei mit Hakenkreuzarmbinden gegen einen ohne, das blonde Fräulein weinte, und in einem solchen Land kann man ja nicht bleiben…“(Peter Fürst)*
Der Vater ist Chirurg und Medizinalrat, von der Mutter erbt Lilli die Liebe zur Bühne: bis zu ihrer Heirat mit Dr. Alfred Peiser ist Rose Lissman Theaterschauspielerin. Als Mutter von drei Töchtern – Irene, Lilli und Hilde – gibt sie ihren Beruf allerdings dann auf.
Die junge Lilli besucht die Waldschule in Berlin-Charlottenburg, nimmt Schauspiel- Unterricht bei Ilka Grüning und Lucie Höflich und debütiert als 18Jährige im Berliner Rose-Theater. Ihr erstes Engagement erhält sie noch 1932 am Hessischen Landestheater in Darmstadt. Ihre Bühnenkarriere ist jedoch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten kurz darauf jäh zu Ende, und bereits 1934 emigriert die knapp Zwanzigjährige nach Paris, da sie als Jüdin in Hitler-Deutschland keine Arbeitsmöglichkeiten mehr hat.
Als Les Soeurs Viennoises treten Lilli und Irene in diversen Pariser Nachtlokalen auf. Für die mittlere der drei Schwestern ist dies jedoch nur eine Zwischenstation – wenig später übersiedelt Lilli nach London und erhält bereits 1936 ihre erste Nebenrolle in dem Film Geheimagent unter der Regie von Alfred Hitchcock.
Noch im britischen Exil heiratet sie 1943 den Theaterschauspieler Rex Harrison und wird im darauffolgenden Jahr Mutter eines Sohnes. Lilli Palmer geht in die Vereinigten Staaten und spielt nunmehr unter dem von ihr gewählten Namen u.a. am Broadway. Erst 1954 kehrt sie nach Deutschland zurück und steht als vielgefragter Filmstar u.a. an der Seite von Curt Jürgens und Romy Schneider vor der Kamera. Da die wirklich großen und interessanten Rollen jedoch auf Dauer ausbleiben, kehrt Palmer wieder in die USA zurück und dreht mit Filmgrößen wie Clark Gable, James Mason, Jean Gabin und Charles Boyer.
Im Alter von 71 Jahren erliegt die in zweiter Ehe mit dem Argentinier Carlos Thompson verheiratete Schauspielerin, die auch als Schriftstellerin und Malerin reüssiert, in ihrer kalifornischen Wahlheimat einem Krebsleiden.
Filme:
– The First Offence (Bad Blood, GB, 1933)
– Geheimagent (1936, Regie. A. Hitchcock)
– Sunset in Vienna (1937)
– Im Geheimdienst (Cloak and Dagger, 1946)
– Feuerwerk (1954)
– Teufel in Seide (1955)
– Wie ein Sturmwind (1956)
– Anastasia – Die letzte Zarentochter (1956)
– Montparnasse 19 (Les Amants de Montparnasse, 1958)
– Mädchen in Uniform (1958)
– Frau Warrens Gewerbe (1959)
– Frau Cheneys Ende (The End of Mrs. Cheney, 1961)
– Julia, Du bist zauberhaft (The Seduction of Julia, 1962)
– Geheimaktion Crossbow (Operation Crossbow, GB, 1964)
– Zwei Girls vom roten Stern (An Affair of States, 1966)
– Das Tagebuch der Anne Frank (The Diary of Anne Frank, 1967)
– Der Haftbefehl (Nobady runs forever, 1968)
– Der Killer und die Dirne (Hard Contract, 1969
– Der Kommissar: Grauroter Morgen (deutsche TV-Reihe)
– Lotte in Weimar (nach einer Erzählung von Thomas Mann, 1975)
– The Boys from Brazil – Geheimakte Viertes Reich, 1978)
– Feine Gesellschaft – beschränkte Haftung (1982)
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lilli_Palmer
Das Eingangszitat wurde dem folgenden Buch entnommen: Peter Fürst, Schnitzeljagd, Berlin-New York, Carl Hanser-Verlag München/ Wien 1998, ISBN 3-446-19105-4, S. 42ff.
Links (deutsch):
http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/bezirk/gedenktafeln/palmer.html
http://www.antiquario.de/a_autoren/p/Palmer_Lilli.html
International:
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