Carl Rabus
Maler, Zeichner und Illustrator
Geb. 1898 Kempten
Gest. 1983 Murnau
Studium an der Münchner Akademie der bildenden Künste, Illustrationen für politisch links stehende Zeitschriften wie „Lachen links“ und „Eulenspiegel“ sowie Buchillustrationen für Werke von E.T.A. Hoffmann, Mörike, Wieland, Balzac, auch Malerei, 1923-27 in Berlin, Mitglied der ASSO, u. a. als Bühnenbildner tätig, 1926 auf dem Monte Veritá/Ascona, dann Rückkehr nach München, zahlreiche Reisen.
1934 in Wien, stellt u. a. im „Hagenbund“ aus, lernt die Wiener Fotografin Erna Adler, seine spätere Frau, kennen, folgt ihr 1938 nach Brüssel, 1938 mehrmonatiger Aufenthalt in Ostende, hat Kontakt zu James Ensor und Felix Nussbaum, 1940 in St. Cyprien interniert, zahlreiche Zeichnungen mit Lagerszenen und Porträts, Flucht, unter Gestapoaufsicht in Brüssel, 1944 Heirat, erneute Verhaftung, Deportation nach Wien, dort auf Grund seiner Verheiratung mit einer Jüdin zu dreijähriger Haftstrafe wegen „Rassenschande“ verurteilt, zeichnet im Wiener Gefängnis, 1945 nach der Befreiung entsteht die Holzschnittfolge „Passion“, nach seiner Rückkehr nach Deutschland (1950 Essen, 1957 München, 1974 Murnau) nur noch abstrakte Malerei und Graphik
Arbeiten in Deutschland und Österreich vor der Emigration
Entwicklung vom Jugendstil über Expressionismus zum Kubismus, in den 1920er Jahren Buchillustrationen mit ausgeprägt phantastischer Not
Im belgischen Exil und in der französischen Internierung
in Ostende luftige Impressionen in Bleistift und Aquarell, im Internierungslager teils mit Rotwein lavierte, realistische Bleistiftzeichnungen und archaisch blockhafte Holzschnitte zu literarischen und religiösen Themen, u.a. zu André Gides „L’enfant prodigue“ (unveröffentlicht) und zu „Hiob“; alle graphischen Arbeiten von expressiver Pathetik, beeinflusst u.a. von Frans Masereel
Nach der Rückkehr in Deutschland (BRD)
Weitere Kurzbiographien
Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst. Münchner Maler im 19./20. Jahrhundert in sechs Bänden, bearb. von Horst Ludwig. Bd. 6: München 1994, S.203-205; Verfemt • Vergessen • Wiederentdeckt. Kunst expressiver Gegenständlichkeit aus der Sammlung Gerhard Schneider, hg. von Rolf Jessewitsch und Gerhard Schneider. Ausstellungskatalog Kunstverein Südsauerland, Olpe u.a. Köln 1999, S. 465; Vollmer – Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Unter Mitwirkung von Fachgelehrten des In- und Auslandes bearb., redigiert und hg. von Hans Vollmer. 6 Bde. Leipzig 1992 (unveränd. Nachdruck der Originalausgabe Leipzig 1953-62): Bd. 4, S. 6; Rainer Zimmermann: Expressiver Realismus. Malerei der verschollenen Generation. München 1994 (d. i. die überarb. Neuausgabe von: ders.: Die Kunst der verschollenen Generation. Deutsche Malerei des expressiven Realismus von 1925 bis 1975. Düsseldorf, Wien 1980), S. 432
Nachlass
Werk- und Literaturauswahl
Rabus, Carl: Passion and Describing Life in a Concentration Camp. 1945, zwei zweifarbige Titelholzschnitte und 17 Linol- und Holzschnitte in unterschiedlichen Formaten, Handabzüge im Reiberdruckverfahren, die nie in den Handel gelangt sind, im Besitz der Witwe Erna Rabus, Murnau; zum Teil als Illustrationen verwendet in: Joseph Joos: Leben auf Widerruf. Begegnungen und Beobachtungen im K.Z. Dachau 1941-1945. Mit 12 ganzseitigen Repros nach Holzschnitten der Folge Passion. Olten/Schweiz: Otto Walter 1946
Jaehner, Inge/Karl Georg Kaster: Carl Rabus „Passion“ 1940/45. In: Befremdend nah. Dialog über Kunst, Judentum und Verfolgung. Erarbeitet von Beatrice Le Coutre-Bick u.a. Dokumentation hg. von der Felix-Nussbaum-Gesellschaft und der Stadt Osnabrück. Osnabrück 1996, S. 20-37
Rabus – Carl Rabus. Ausstellungskatalog Kunsthandlung Dürer. München 1985
– – Carl Rabus. 1898-1983. Gemälde, Aquarelle, Graphik. Katalog zur Verkaufsausstellung. Kunstauktionen Hugo Ruef. München 1993
Sennewald, Adolf: Der Illustrator Carl Rabus 1898-1983. In: Illustration 63, Jg. 25, H. 2, 1988, S. 50-53
Autorin:
Rosa von der Schulenburg
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