Paul Abraham (eigtl. Pál Ábrahám)
Komponist
Geb. 2. 11.1892 in Aptin/ Österreich-Ungarn
Gest. 6.5.1960 in Hamburg
Jeder Operetten-Freund kennt seine Melodien aus Viktoria und ihr Husar, und Schlager wie Ja, so ein Mädel, ungarisches Mädel, Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände und Mausi, süß warst du heute nacht sind immer noch Ohrwürmer. Dem jüdischen Komponisten Paul Abraham bleiben allerdings nur wenige Jahre des Erfolgs – dann vertreiben ihn die Nazis aus Europa und in ein Exil, an dessen Ende die Nervenheilanstalt steht.
Die Berliner Premiere gerät zum durchschlagenden Erfolg und Paul Abraham schreibt ab jetzt einen Kassenschlager nach dem anderen: 1930 wird am Theater an der Wien seine Operette Viktoria und ihr Husar (Libretto: Alfred Grunwald and Dr Fritz Beda-Löhner), uraufgeführt. Abrahams Die Blume von Hawaii (beide Filme übrigens mit der Sängerin Martha Eggert) steht 1931 bei über 60 Theatern auf dem Spielplan. Mit Ball im Savoy (1932) und Märchen im Grand-Hotel (1934) folgen weitere Publikumslieblinge, Schlager wie My Golden Baby, Pardon, Madame werden über Nacht zu Hits und von Rundfunkanstalten in ganz Europa gesendet. Paul Abraham-Operetten werden verfilmt, und er selber gehört in diesen Jahren mit zu den bekanntesten und bestverdienenden Filmkomponisten, aus dessen Feder u. a. die Musik zu Das Blaue vom Himmel (1932) – nach einem Drehbuch von Billy Wilder -, stammt.
1933 flieht Paul Abraham vor den Nationalsozialisten aus Berlin nach Wien. Seine Werke stehen als Niggermusik auf dem Index. Noch vor der Abreise vertraut er seinem Butler den Schlüssel zu einem Safe an, in dem mehr als 200 unveröffentlichte Kompositionen lagern. Doch statt die Manuskripte aufzubewahren, werden sie nach und nach an arische Komponisten verkauft, die die Abraham’schen Melodien nun unter eigenem Namen vermarkten.
Im Wiener Exil entstehen weitere Film- und Operettenmusiken, darunter Dschainah (1935) und Roxy und ihr Wunderteam (1937). Am 23. Dezember 1937 wird Abrahams Operette Julia in Budapest uraufgeführt. Wenige Monate darauf folgt im März 1938 der Anschluß Österreichs an Hitler-Deutschland – und Paul Abraham begibt sich erneut auf die Flucht – über Frankreich zuerst nach Kuba, wo er für die kubanische Filmindustrie tätig ist und u.a. die Musik für den Metro-Goldwyn-MayerStreifen Holiday in Mexico schreibt.
Abrahams letzte Exilstation ist nach Kriegsende New York. An seine früheren kompositorischen Erfolge kann er hier allerdings nicht mehr anknüpfen und lebt unter ärmlichsten Bedingungen, unterstützt von Freunden und der öffentlichen Wohlfahrt. Der zunehmend an Depressionen Leidende wird schließlich im Januar 1946 – nachdem er inmitten des Autoverkehrs auf der Madison Avenue ein imaginäre Orchester dirigiert hat -, in eine New Yorker Psychiatrie eingeliefert, wo er fast ein Jahrzehnt zubringt.
Erst einem Freundekreis in Deutschland gelingt es Mitte der Fünfziger Jahre, den Komponisten, dessen Person längst vergessen, dessen Hits aber nach wie vor Kassenschlager sind, zurückzuholen. Mit über fünfzig weiteren geisteskranken Emigranten landet Paul Abraham in einem Charterflugzeug auf dem Frankfurter Flughafen- und kommt erneut – allerdings nur vorübergehend – in eine psychiatrische Klinik. Die letzten Jahre seines Lebens verbringt der einstmals gefeierte Film- und Operettenkomponist – nun wieder gemeinsam mit seiner Ehefrau Charlotte – zurückgezogen in einer Wohnung in Hamburg.
Quelle: http://www.darvas.de/paul_abraham.pdf
Links (deutsch):
http://www.operone.de/komponist/abraham.html
http://www.komponisten.at/komponisten/4.html
http://www.cinegraph.de/kongress/98/k11_13.html
http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.a/a031339.htm
http://www.filmevona-z.de/filmsuche.cfm?sucheNach=personNr&wert=54073
http://www.filmarchiv.at/events/csardas/blumevonhawai.htm
http://www.hampsong.com/library/essays.php?id=C0_165_4
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Paul_Abraham.html
International:
Die Kommentare sind deaktiviert.