Theodor Reik
Philologe, Psychologe und Psychoanalytiker
Geb. 12.5. 1888 in Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 31.10.1969 in New York/ USA
„Die Psychoanalyse wird aber Psychologie sein oder sie wird nicht sein.“
(Theodor Reik)
Theodor Reik studiert in seiner Geburtsstadt Psychologie, Philosophie, Literatur- und Religionswissenschaft. Bereits der junge Student beschäftigt sich mit Freuds Traumdeutung, lernt 1910 den Begründer der Psychoanalyse persönlich kennen und wird von ihm bei seiner Ausbildung zum Analytiker mit einem monatlichen Geldbetrag unterstützt. 1911 nimmt ihn die Wiener Psychoanalytische Vereinigung als einen der wenigen Nicht-Mediziner auf. 1912 promoviert Reik mit einer der ersten psychoanalytisch-fundierten literaturkritischen Studien über Gustave Flaubert und seine Versuchung des heiligen Antonius.
Reik pflegt Kontakte zu Arthur Schnitzler und Richard Beer-Hofmann, über die er auch zwei Veröffentlichungen vorlegt. Bekannt wird er durch seine Studien zur Bibel und zur Religionsgeschichte, widmet sich aber daneben immer wieder auch der Psychoanalyse und wird 1915 von der Psychoanalytischen Vereinigung für eine Studie über Initiationsriten ausgezeichnet.
Während des Ersten Welkrieges dient Theodor Reik für drei Jahre als Kavallerieoffizier. 1918 wird er zum zweiten Sekretär und Bibliothekar der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung gewählt. Der Nicht-Mediziner praktiziert 1928 als Psychoanalytiker in Wien. Die gegen Theodor Reik erhobenen Vorwürfe der Kurpfuscherei veranlassen Sigmund Freud schließlich 1926, zur Frage der Laienanalyse eindeutig Stellung zu beziehen: „Wir halten es nämlich gar nicht für wünschenswert, daß die Psychoanalyse von der Medizin verschluckt werde … Es wird meinen Lesern nicht entgangen sein, daß … die Psychoanalyse kein Spezialfach der Medizin ist. … Die Psychoanalyse ist ein Stück Psychologie..“ Freuds Forderung nach einer fundierten psychotherapeutische Ausbildung und die Zulassung anderer Berufssparten zur Psychotherapie und Psychoanalyse erschüttert damit die bis dahin vorherrschende Auffassung, daß nur ausgebildete Mediziner psychoanalytische Therapien durchführen können.
Theodor Reik übersiedelt nach Berlin, lehrt von 1928 bis 1933 am Psychoanalytischen Institut und praktiziert als Analytiker.
1933 emigriert er in die Niederlande und lehrte und praktizierte in Den Haag. 1938 nach New York. Das Klima in der US-amerikanischen Psychoanalyse, die sich bereits Sigmund Freuds Haltung zur Laienanalyse nicht hat anschließen können, verwehrt Nicht-Medizinern wie Theodor Reik die Zulassung zur Ausbildung und Ausübung der Psychoanalyse. Die Psychoanalytische Vereinigung von New York verweigert dem Exilanten die vollwertige Mitgliedschaft. Als Reaktion darauf gründet Reik 1948 eine eigene Psychoanalytische Vereinigung, (mit angeschlossener Klinik) die auch Nichtmedizinern offen steht. Der Der Neo-Analytiker Theodor Reik praktiziert bis zu seinem Todesjahr .
Quelle:
http://www.literaturepochen.at/exil/a5626.html
Links (deutsch):
http://www.sgipt.org/biogr/reik.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Reik
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