Lenka Reinerová
Journalistin
Geb. 1916 in Prag/ Österreich-Ungarn
Gest. 27.6. 2008 in Prag/ Tschechische Republik
Besuch des Stephansgymnasiums. Mit 19 Jahren erste journalistische Anstellung in der nach Prag emigrierten „Arbeiter Illustrierten Zeitung“ (AIZ). Daneben Tätigkeit im Bert-Brecht-Club sowie im Umkreis exilierter deut-scher Schriftsteller.
1939 Emigration nach Frankreich, in Versailles zusammen mit dem Ehepaar Kisch, später im Pariser „Maison de la culture tchéchoslovaque“, wo sie nach Kriegsausbruch mit all seinen Bewohnern verhaftet wird. Halbjährige Einzelhaft im Frauen-gefängnis „La Petite Roquette“. Danach Überführung ins Frau-enlager Rieucros. Dank der Bemühungen ihres einstigen Chefredakteurs Franz Carl Weiskopf und von Egon Erwin Kisch in den USA sowie der American League of Writers erhält sie Schiffskarte und Visum nach Mexiko. Unterwegs kurz im Saharalager Qued-Zem (ebenso wie der aus Wien stammende spätere Fernsehjournalist Georg Stefan Troller) interniert und nach halbjährigem halblegalem Aufenthalt in Casablanca Ankunft in Mexiko im Dezember 1941.
Lenka Reinerová arbeitet dort in der Gesandtschaft der tschechoslowakischen Exilregierung in London, gleichzeitig als Mitarbeiterin der Zeitschrift „Freies Deutschland“ und des Heinrich-Heine-Clubs. Redigiert selbstständig El Checoslovaco en México, die Zeitschrift der Gesandtschaft.
1942 heiratet Lenka Reinerová den aus Jugoslawien stam-menden Schriftsteller Theodor Balk. Mit ihm kehrt sie einige Wochen nach Kriegsende in Balks Heimatstadt Belgrad zurück. Ihre gesamte Familie ist in deutschen Vernichtungslagern umgekommen. 1952-53 kommt sie erneut ins Gefängnis, diesmal in Prag. Nach Entlassung in die Provinz abgeschoben, arbeitet sie als Musterabteilungsleiterin für Glas und Porzellan in Pardubice in Ostböhmen. Ab 1957, nach Gründung der Zeitschrift im Herzen Europas und nach ihrer Rückkehr nach Prag, ist sie zuerst stellvertretende, dann Chefredakteurin. Lenka Reinerová wird 1964 voll rehabilitiert.
Nach den Ereignissen des Prager Frühlings 1968 folgt Anfang 1970 Reinerovás Ausschluß aus der KP, verbunden mit absolutem Schreib- und Publikationsverbot. Sie arbeit als Dolmetscherin und übersetzt unter fremdem Namen.
Lenka Reinerová lebt heute in Prag.
David Dambitsch:
Stimmen der Geretteten – Berichte von Überlebenden der Shoa
3 CDs, DAV, ISBN: 3898132137
Seit nahezu 20 Jahren sammelt der Journalist David Dambitsch in zahlreichen Rundfunk-Interviews „Stimmen der Geretteten“ – Berichte von Überlebenden der Shoah. Neben Zeitzeugen wie Primo Levi, Arno Lustiger, Grete Weil, Simon Wiesenthal und Imre Kert sz kommen auch deren Kinder zu Wort; das Trauma der Eltern lebt in ihnen fort. Die großartige CD-Edition von David Dambitsch ist ein lebendiges Zeugnis wider das Vergessen. Die „Stimmen der Geretteten“ werden erstmals für ein größeres Publikum hörbar.
„Ich bin die letzte Generation, die eine lebendige Erfahrung von Auschwitz hat. Mit mir wird diese lebendige Erfahrung aussterben. Es bleibt die Erinnerung.“ (Imre Kertesz)
Links (deutsch):
http://www.ahoj.info/delivery/s510.html
http://www.literaturhaus.at/buch/buch/rez/reinerova/bio.html
http://www.perlentaucher.de/autoren/2080.html
http://golm.rz.uni-potsdam.de/Seghers/paris/lenka.htm
http://www.das-parlament.de/2000/12/DaspolitischeBuch/2000 _12_074_704.html
http://www.freitag.de/2000/13l/00132802.htm
http://www.mdr.de/nachrichten/555302.html
http://www.das-erste.de/kultur/beitraege/991031_2/default.asp
http://www.ila-web.de/lebenswege/schicksalreinerova.htm
http://www.stimmhaus.de/stimmig-hoerbuch-lauschen_dambitsch-stimmen-der-geretteten.html
International:
http://www.radio.cz/en/article/30988
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