Geb. 9.4.1898 in Princeton (New Jersey)/ USA
Gest. 23.1.1976 in Philadelphia (Penns.)/ USA
„Frieden – das ist der höchste Patriotismus. Niemals werde ich nachlassen im Kampf für den Frieden! Immer werde ich für die Freiheit kämpfen!“
(Paul Robeson)
„The artist must elect to fight for freedom or for slavery. I have made my choice. I have no alternative.“
(Paul Robeson, 1937)
„Von den ersten bewußten Schritten in meinem Leben habe ich begriffen, dass ich in erster Linie eines bin: Sohn meines Vaters, eines Schwarzen in Amerika. Das war für mich eine Herausforderung, der ich mich stellen mußte“
(aus: Martin Schwander Machtvolle Stimme für die Menschen-würde/ http://homepage.sunrise.ch/homepage/comtex /rob1.htm)
Stattdessen wendet sich Robeson der Kunst zu, wird von dem Dramatiker Eugene O’Neill entdeckt und erhält seine erste grosse Rolle in desssen Stück Emporer Jones. Sein Musical-Debüt hat er 1928 mit Show Boat. Lieder wie Ol‘ Man River und Summertime werden in der Interpretation von Robeson zu Welthits. Bereits drei Jahre zuvor ist der Bariton mit einem Spiritual-Konzert in New York aufgetreten – eine Sensation für die USA in der damaligen Zeit.
Die stereotype Darstellung und Diskriminierung von Schwarzen bei Theater und Film, das mangelnde oder für Robeson mehr als unbefriedigende Rollenangebot, bewegen den Sänger und Schauspieler jedoch schließlich 1927 zur Übersiedlung nach Großbritannien.
Hier, im Zentrum des britischen Imperiums, «entdeckte Robeson durch die zahlreichen Studenten und Seeleute aus den Häfen von London und Liverpool Afrika, das Land seiner Vorfahren. Er widmete seine ganze Freizeit dem Studium afrikanischer Kulturen und Sprachen und stellte mit Stolz fest, dass sie durchaus neben den grossen Kulturleistungen europäischer Reiche Bestand hatten. Er erkannte die politische Bedeutung, die diese Kenntnis über die bisher geleugneten afrikanischen Kulturleistungen für die Schwarzen in den USA haben würde und publizierte entsprechende Artikel in «The Spectator» und im «New Statesman». Überall rühmte und verteidigte er die afrikanische Kulturvielfalt und diskutierte darüber mit Männern wie Nkrumah, Kenyatta und Nehru, die zum Studium oder als Emigranten in England weilten.
(aus: Martin Schwander: Machtvolle Stimme für die Menschen-würde/ http://homepage.sunrise.ch/homepage/ comtex/rob1.htm)
Während des Kalten Kriegs wurde Robeson nach den Worten des späteren Uno-Botschafters der USA, Andrew Young, «lebendig begraben» und zur Unperson gemacht. Den Startschuss zur eigentlichen Treibjagd gab seine Rede vor dem Pariser Weltfriedenskongress im April 1949, in der er erklärte, es sei unvorstellbar, dass die Schwarzen in den USA für jene, die sie seit Generationen entrechteten, gegen die Sowjetunion in den Krieg ziehen würden, gegen das Land, «das im Laufe einer Generation in unserem Volk das Bewusstsein seiner Würde geweckt hat». Dies war die grundsätzliche Position Robesons gegenüber der Sowjetunion.
(aus: Karl Obermatt in Vorwärts/ http://www.vorwaerts.ch/ vorwaerts/1998/1598gesellschaft.html)
1949 überlebt der Künstler einen – vermutlich von rassistischen Kreisen geplanten – Mordanschlag. Wegen seiner Anti-Rassismus-Kampagnen steht Robeson unter strenger Beobachtung des amerikanischen Geheimdienstes. Jeder, der die Konzerte des Vorsitzenden des Council of African Affairs – einer Organisation, die für die Gleichberechtigung der Schwarzen kämpft -, besucht, wird von den FBI-Agenten notiert. Darunter auch der mit Robeson befreundete Nobelpreisträger und Exilant Albert Einstein.
Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre, wird der Mitbegründer des Weltfriedensrates unzählige Male vor den McCarthy-Ausschuß für unamerikanische Aktivitäten zitiert. Ihm wird der Reisepass entzogen. Robesons Schallplatten werden aus den Läden entfernt und der schwarze Sänger erhält Auftrittsverbot in den Vereinigten Staaten. Solidaritätskomitees in zahlreichen Ländern der Welt fordern Reisefreiheit für Robeson, britische Unterhaus-Abgeordnete organisieren im Frühjahr 1957 ein Telephon-Konzert, das in die Londoner St. Pancras-Hall übertragen wird, und weitere Konzerte folgen. Prominente Fürsprecher wie der damalige indische Premier Nehru setzen sich für den schwarzen Menschenrechtler ein und bewirken schließlich, daß Robeson 1958 seinen Paß zurückerhält und die USA wieder verlassen darf.
Kurz vor seinem Tod am 23. Januar 1976 fragte ihn der Schauspieler Harry Belafonte, ob das, was er durchgemacht habe, es auch wert gewesen sei. «Wenn wir auch nicht alle Siege errungen, wenn wir auch nicht alle Ziele erreicht haben, die wir uns gesetzt hatten», antwortete der bereits vom Tod Gezeichnete, «so gibt es doch hinter dem eigentlichen Sieg etwas, das unendlich viel wichtiger ist: die Reise dahin».
(aus: Karl Obermatt in Vorwärts/ http://www.vorwaerts.ch/ vorwaerts/1998/1598gesellschaft.html)
Literatur:
Martin Schwander:
Paul Robeson – eine Biographie
Neue Impulse Verlag, Essen 1998
ISBN: 3-91008011-1
Paul Robeson jr.:
The Undiscovered Paul Robeson.
The Early Years, 1898-1939
Wiley, John & Sons, Incorporated 2001
ISBN: 0-47124265-9
Martin Duberman:
Paul Robeson: A Biography
New Press; Reissue edition, 1995
ISBN: 1-56584288-X
Links (deutsch):
http://homepage.sunrise.ch/homepage/comtex/rob5.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Robeson
http://www.film.at/native_land/detail.html?cc_detailpage=full
http://www.hu-berlin.de/presse/zeitung/archiv/00_01/num_1/16.html
International:
http://www.cpsr.cs.uchicago.edu/robeson
http://www.anc.org.za/ancdocs/history/solidarity/robeson.html
http://homepage.sunrise.ch/homepage/comtex/rob2.htm
http://search.eb.com/Blackhistory/article.do?nKeyValue=63903
http://www.unionbug.com/robeson.html
http://www.pbs.org/newshour/bb/remember/1998/robeson_4-9.html
http://www.pbs.org/wnet/americanmasters/database/robeson_p.html
http://www.princeton.lib.nj.us/robeson/links.html
http://www.npg.si.edu/exh/robeson/robes2.htm
http://unionsong.com/muse/unionsong/u113.html
http://www.imagesjournal.com/issue05/reviews/robeson.htm
http://www.cr.nps.gov/nr/travel/civilrights/ny1.htm
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