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Sachs, Curt

H.A.M. 0

Curt Sachs
Musikwissenschaftler

Geb.  29.6. 1881 in Berlin
Gest. 5.2. 1959 in New York/ USA


„Curt Sachs hat immer den Elfenbeinturm der Forschung verlassen, um mit seinen Recherchen und vor allem seinen unorthodoxen Gedanken nach außen zu wirken. Das führte 1930 zu dem damals bahnbrechenden Projekt einer klingenden Musikgeschichte auf Schallplatten, was er in seinem Pariser Exil mit der künstlerisch-wissenschaftlichen Leitung eines viel beachteten Schallplattenlabels mit alter Musik weiter ausbaute. Die Themen seiner Forschung waren aktuell und sind es auch heute noch. Für ihn war europäische Musik ein Teil der Weltmusik…“ *)


Nach dem Besuch des Französischen Gymnasiums und einer praktisch- musikalischen Ausbildung an Klavier und Klarinette studiert Sachs an der Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität Kunstgeschichte bei Carl Frey und Adolf Goldschmidt, daneben Musikwissenschaft bei Hermann Kretzschmar, Oskar Fleischer, Johannes Wolf und Max Friedländer.


1904 wird Curt Sachs mit einer Dissertation über Das Tabernakel mit Andrea’s del Verrocchio Thomasgruppe an Or San Michele zu Florenz. Ein Beitrag zur Florentiner Kunstgeschichte“ promoviert. 1908 heiratet er Irene Lewin, die Tochter des weltbekannten Pharmakologen und Toxikologen Louis Lewin.


Seine ersten musikwissenschaftlichen Veröffentlichungen gelten der Musikgeschichte der Stadt Berlin bis zum Jahre 1800 (1908) sowie der Musik und Oper am kurbrandenburgischen Hof (1910). 1913 erscheint Sachs‘ erstes instrumentenkundliches Werk, das Real-Lexikon der Musikinstrumente zugleich ein Polyglossar für das gesamte Instrumentengebiet.

Im darauffolgenden (Kriegs-)jahr 1914 veröffentlicht er – seine gemeinsam mit Erich M. von Hornbostel entwickelte – Systematik der Musikinstrumente  in der Zeitschrift für Ethnologie und schafft mit dem sogenannten Sachs-Hornbostel-System  eine bis heute international anerkannte Grundlage der Klassifikation des gesamten Musik- Instrumentariums.


Im Dezember 1919 wird Sachs Nachfolger Oskar Fleischers als Leiter der Sammlung alter Musikinstrumente bei der Staatlichen Hochschule für Musik zu Berlin. Neben der Sorge um Erhaltung und Darbietung des reichen und kostbaren Bestands von mehr als dreitausend Instrumenten bemüht er sich erfolgreich um den Erwerb weiterer Raritäten.

Um sie der Wissenschaft zugänglich und nutzbar zu machen, legt Curt Sachs 1922 seinen Beschreibenden Katalog vor, dessen Systematik, typologische Vorbemerkungen und Terminologien ihm eine über den reinen Bestandsnachweis weit hinausgehende Bedeutung verschaffen. Ein den Katalog ergänzendes Handbuch der Musikinstrumentenkunde ist bereits zwei Jahre zuvor erschienen.


Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wird der Jude Curt Sachs im September desselben Jahres umgehend sämtlicher Ämter enthoben. Kurz darauf gelingt ihm die Flucht nach Paris, wo er bis 1937 als Gastprofessor an der Sorbonne lehrt. Sachs‘ letzte Exilstation ist schließlich New York. Neben seinen Lehrverpflichtungen – zuerst an der New York University, später dann an der Columbia University – betreut der Musikwissenschaftler zahlreiche Forschungs- und Restaurierungsprojekte an der Musik- Instrumenten-Sammlung des Metropolitan Museum of Art.


Den Wiederaufbau der Berliner Sammlung durch Alfred Berner verfolgt der renommierte Musikwissenschaftler zwar mit großem Interesse, kann sich jedoch zu einer Rückkehr ins Nachkriegsdeutschland& nicht mehr entschließen.

Im Alter von 78 Jahren stirbt der (seit 1956) Träger der Ehrendoktorwürde der FU Berlin in seiner us-amerikanischen Exil-Heimat. 


Quellen:

http://www.sim.spk-berlin.de/deutsch/mim/direktoren.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Curt_Sachs

*) Das Eingangszitat wurde der folgenden Website entnommen:

http://culturebase.org/terminausgaben/aixbase/detailausgabe.php3?termin_nr=2739683


Links (deutsch):

http://web.uni-bamberg.de/ppp/ethnomusikologie/HS-Systematik/HS-Systematik

http://web.uni-bamberg.de/~ba2fm3/instr-systematik.htm

http://www.antiquario.de/a_autoren/s/Sachs_Curt.html

http://www.blacksun.com/releases/Deutsche_MusicaPoetica.htm

http://www.kritische-musik.de/noframes/weltraum.shtml

http://klaenge.musikglobal.de/themen/systematik.html

http://www.bhje.de/1996_musischu.htm

http://www.bhje.de/1998_konse.htm

http://www.morgenpost.de/content/2006/07/02/feuilleton/838915.html


International:

http://www.sohns-musica.com.ar/egipto.html

http://presencias.net/indpdm.html?http://presencias.net/invest/ht3001.html

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