Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Afonso, José

H.A.M. 0
José Afonso (eigtl.: José Manuel Cerqueira Afonso dos Santos, auch: Zeca Afonso)
Komponist und Sänger

Geb. 2.8. 1929 in Aveiro/ Portugal
gest. 23.2. 1987 in Setúbal/ Portugal


José Afonso „Grândola, vila morena,
Terra da fraternidade,
O povo e quem mais ordena,
Dentro de ti ó cidade.

Grândola, braune Stadt,
Ort der Brüderlichkeit,
Das Volk regiert,
In Dir, oh Stadt.“

(José Afonso: Grandola, vila morena)


Einen Teil seiner Jugendjahre verbringt er in den portugiesischen Übersee-Kolonien Angola und Mosambik. Ab 1940 ist Afonso Schüler, später Student in der alten Universitätsstadt Coimbra, wo er bereits sehr früh damit beginnt, den traditionsreichen Fado de Coimbra zu singen – Balladen, die nur entfernt dem bekannteren Fado in Lissabon verwandt sind und Liebe und Studentenleben besingen – und bringt 1956 seine erste Schallplatte auf den Markt.


Nach Abschluss des Studiums unterrichtet Afonso als Lehrer an verschiedenen Orten Portugals, dann auch vier Jahre in Mosambik, wo er Zeuge des Widerstand gegen das portugiesische Kolonialregime wird. Zurückgekehrt in sein Geburtsland, wird er zu einem der bedeutendsten Sänger der Opposition gegen die Militärdiktatur. Er wird von nun an von der Geheimpolizei PIDE des Diktators Marcello Caetano überwacht und kann seine Schallplatten nur im Ausland aufnehmen.


Am 25. April 1974, kurz nach Mitternacht, wird Afonsos offiziell verbotenes Lied Grândola, Vila Morena im katholischen Rundfunksender Rádio Renascença gesendet: das Lied über das Landstädtchen hundert Kilometer südlich von Lissabon, wo die lehmigen Straßen so braun sind wie die sonnengegerbten Gesichter seiner Landarbeiter und das zum Zentrum des kommunistischen Widerstands gegen das Regime zählt, ist das vereinbarte Signal für die eingeweihten Soldaten und Zivilisten des MFA (Movimento das Forcas Armadas), sich gegen die fast 50 Jahre währende Diktatur zu erheben – und der Beginn der sogenannten Nelkenrevolution.

Ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen, nehmen die Putschisten in Lissabon Schlüsselstellungen ein und belagern den Regierungssitz am Largo do Carmo. Einige Truppenteile laufen zu den Aufständischen über; eingeschlossene Widerstandsnester ergeben sich und die Menschen auf den Straßen stecken den Soldaten Nelken in die Gewehrläufe, daher der Name Nelkenrevolution (Revolução dos Cravos).

José Afonso wird mit seinem Lied unsterblich werden und in die portugiesische Geschichte eingehen. In den nachfolgenden Jahren singt der parteipolitisch Ungebundene im In- und Ausland und unterstützt Selbstverwaltungs-Projekte. Im Alter von nur 57 Jahren erliegt einer der bedeutendsten Komponisten und Sänger Portugals den Folgen einer schweren Erkrankung.

International:

 

Die Kommentare sind deaktiviert.