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Schafer, Ernst

H.A.M. 0

Ernst Schafer (Pseud.: Jeremias Himmelstoesser, Ernst Sarnold)
Journalist, Musiker, Theater- und Kunstkritiker

Geb. 25.3. 1898 in Floridsdorf b. Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 28.9. 1942 im KZ Mauthausen/ Österreich


Ernst Schafer wird als Sohn jüdischer Eltern geboren. Vater: Philipp Schafer, Bahnangestellter, Mutter: Antonia geb. Steinschneider. Die Vorfahren beider Familien aus Mähren (Prossnitz, Freiwaldau)

1900/ 01: Umzug der Familie Schafer nach Znaim, Mähren
1902: Geburt der Schwester Margarete in Znaim.
1905: Geburt  der Schwester  Emma  in Znaim.
1906ff: Lernt im Selbststudium Klavier und Geige spielen. Rückzug der Familie nach Wien
1915: Tritt als Freiwilliger in die österreichisch-ungarische Armee ein.
1917:

Wird wegen ‘Geistesstörung’ aus der Armee entlassen. Eltern und Schwester Emma siedeln   nach Wien über .Tritt in Wien mit der kommunistischen Partei in Verbindung. Verhilft dem Revolutionär Leo Rotziegel zur Flucht und wird mehrmals verhaftet.

1918-20 Beteiligt sich an der Revolution in Wien und Berlin
1919: Veröffentlicht in der Zeitschrift  Wien: Der Friede die Erzählung  Eine Legende
1920ff: Ist in Wien und Berlin als Musiker, Hauslehrer, Journalist beschäftigt.
1922: Heiratet Rosa Krombert, Wien, Lyrikerin und Bildhauerin. Tritt aus dem Judentum aus.
1923: Geburt von Sohn Wolfgang
1924 : Verbringt einige Monate in Paris. Schreibt von dort aus Artikel und Novellen für deutsche Zeitschriften. Nimmt das Pseudonym „Jeremias Himmelstoesser“ an.
1925: Vater Philipp Schafer stirbt in Wien. Ernst Schafer tritt zu dem Zeitpunkt wieder in das Judentum ein. Ist mit Frau Rosa und Sohn Wolfgang in München gemeldet. Arbeitet dort als Kunst- und Theaterkritiker bei den Münchner Neusten Nachrichten. Dazu Mitarbeit an der Zeitschrift Dur und Moll, wo eine Reihe seiner  Erzählungen und Kritiken veröffentlicht werden. Darunter:
– Phantasie Ueber das Vorspiel zum Fliegenden Holländer (Erzählung)
– Maria am Gestade (Novelle)
– Der Zaubergeiger (Konzertkritik ueber Vasa Prihoda)
– Bel Canto und Dramatischer Gesang (Konzertkritik ueber Tito Ruffo)
– Wiederkehr (Erzählung)
– Brief an einen Kuenstler (Konzertkritik)
– Ein kritischer Reinfall  (Konzertkritik)

Reise nach Berlin. Übertritt zum Katholizismus. Veröffentlicht Artikel in Vossische Zeitung und Germania, beide Berlin.

1926-29: Scheidung von Rosa Schafer. Rückkehr nach Wien. Schreibt Vorträge für verschiedene Radiosender. Veroeffentlicht Hörspiele im deutschen Radioprogramm. Gibt eine literarische Radiozeitung im Rahmen des Unternehmens Neuhaus, Wien, heraus. 
Aufenthalte in München, Dresden, Nürnberg, Augsburg.
1929ff: Aufenthalt in Köln, Konzertkritiken fuer die Kölnische Volkszeitung. Aufenthalt in der Schweiz und in Paris. Steht in München mit Dr. Fritz Gerlich in Verbindung und bereitet mit ihm dessen Zeitschrift Der Gerade Weg Naturrechtsverlag, München vor.
1931: Wird mit der Studentin Susanne Arnold aus Chemnitz bekannt. Tod  der Mutter Antonia Schafer  in Wien. Übersiedlung nach Brüssel als politischer Flüchtling.  Arbeitet am Vlaamse Nationale Radio Institut in Brüssel und schreibt Artikel  fuer die Zeitschrift De Standard.
1932: Zieht mit Susanne Arnold nach Antwerpen 
Arbeitet als Journalist fuer die Zeitung Werld Revue und auf Vermittlung von Pater Felix Morlion als Filmkritiker  fuer DOCIP (Dokumentatie Cinematique Pers). Nimmt das Pseudonym ‚Ernst Sarnold’ an.
1933: Veröffentlicht im Verlag der Katholieken  Filmliga, Antwerpen: Charlie Chaplin (Erzaehlung). Siedelt mit Susanne Arnold nach Brüssel ueber.
1934: Kirchliche Trauung in Brüssel. Ernst und Susanne sind an Filmaufnahmen in Leuven, Mechelen und Montaigue, Belgien, beteiligt.
1935: Geburt des Sohnes Joseph in Brüssel.  Übersiedlung der Familie nach Luxemburg.
1935/36: Veröffentlicht Geschichten, Betrachtungen ueber Film etc im Luxemburger Wort:

– Das Rätsel von Heideborcht   (Fortsetzungs-       novelle)
– Anni, die Apfelfrau (Filmkritik)
Die Geschichte von den drei Glocken   (Erzählung)
– Kala-Bim, Kala-Bum (Jugenderinnerung)
– Begegnung mit einem Dorfpfarrer (Filmartikel)

Übersiedlung der Familie nach Prag.

1937: Geburt von Tochter Maria in Prag.  Ernst und Susanne reisen mit Maria nach München zum  Begräbnis von Susannes Vater, Paul Arnold. Sie lassen Joseph in Prag bei ihren Wirtsleuten zurück, die mit ihm
1938/39: nach Wien übersiedeln.  Ernst Schafer wird vor den Staatssicherheitsdienst geladen und vorübergehend in Haft genommen. Währenddessen reist Susanne Schafer mit Tochter Maria nach Wien und erkrankt kurz nach der Ankunft an Kinderlähmung. Maria wird einer Pflegefamilie in Wien übergeben.
1938: Rosa Schafer emigriert mit Sohn Wolfgang nach England. Ernst und Susanne wohnen in einer Pension in Wien.
1939: Tochter Anna geboren.
1940: Tochter Regine geboren.
1941: Inhaftierung im Wiener Polizeigefangenenhaus Rossauerlände.
1942: Susanne Schafer bringt Töchter Anna und Regine zu ihrer Schwester nach Norddeutschland.

Überstellung an die Gestapo. Einlieferung in Mauthausen. 28.9.1942: Folterung und Erschießung in Mauthausen.


Autorin:

Anna Schafer       


KADDISCH FUER ERNST SCHAFER, erschienen in der österreichischen Exilzeitschrift ZWISCHENWELT (Dezember 2004)
Hier klicken zum Herunterladen (als PDF)


Links (deutsch):

http://www.sbg.ac.at/ger/kmueller/Zwischenwelt%20Nr.%202_2004.pdf


International:

http://www.mehmann-schafer.ch/charlie.pdf

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